Neue TPV-Tochter

MMD soll Monitormarke Philips voranbringen

14.07.2009
Ende 2004 hat Philips die Monitorproduktion an TPV abgetreten, Mitte 2007 auch das dazugehörige Brand-Business. Die neue TPV-Tochter MMD soll die Marke wieder nach vorn bringen.

Ende 2004 hat Philips die Monitorproduktion an TPV abgetreten, Mitte 2007 auch das dazugehörige Brand-Business. Die neue TPV-Tochter MMD soll die Marke wieder nach vorn bringen.

Wie Thomas Schade, MMD-Vize und -Europachef, erklärte, hat Philips den Fokus auf Monitore verloren. Er muss es ja wissen, denn Schade war über 24 Jahre bei dem niederländischen Elektronikkonzern tätig.

MMD sei am 1. Juni 2009 angetreten, für Geräte bis 24 Zoll und Public Displays das weltweite Monitor-Lizenzgeschäft von Philips zu übernehmen. Philips soll noch immer einer der Hauptanteilseigner von TPV sein. Wie Schade betont, ist MMD aber keine Philips-Tochter, sondern zu hundert Prozent im Besitz von TPV. Zwischendurch hat die nach der Insolvenz neu aufgestellte Maxdata für Monitore das Philips-Brand übernommen.

Eines der ersten Produkte, welche MMD in Europa vorstellte, waren Geräte mit dem so genannten "Philips LightFrame". Der blau leuchtende Rahmen (Philips Ambilight hat wechselnde Farben) soll besonders augenschonend und konzentrationsfördernd sein.

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Nachdem Philips die Monitorproduktion an TPV abgegeben hat, ist der in Hongkong gelistete chinesische Riese mit einem heutigen Marktanteil von über 30 Prozent (laut Schade) zum größten Monitorhersteller geworden.

Die TPV-Tochter AOC spiele zwar in China eine große Rolle, habe es aber nie geschafft, in Europa zu starken Monitor- und TV-Marke zu werden.

Daher die Entscheidung, für Monitore ein eigenes Unternehmen zu gründen. Beim Philips-Brand soll es nicht bleiben. "Wir wollen eine Multi-Brand-Strategie fahren", sagt Schade. MMD soll für Endkunden aber nicht ersichtlich sein, für B2B-Kunden schon.

Wie Schade ausführt, war Philips in Deutschland früher eher eine B2C-Marke. MMD sei angetreten, auch das B2B-Geschäft voranzutreiben. Um die Segmente zu trennen, geht MMD mit 16:9-Modellen und mit "Philips LightFrame" vornehmlich Privatkunden an, 16:10-Geräte sollen Geschäftskunden vorbehalten sein.

Die Business-Modelle sind zudem mit einem PowerSensor versehen, der erkennt, wenn der Nutzer sich vom Arbeitsplatz entfernt und die Helligkeit automatisch herunterdimmt. Das soll bis zu 50 Prozent Stromersparnis bringen.

Was die Vertriebsorganisation angeht, stellt sich MMD bewusst schlank auf. So gibt es keine deutsche Niederlassung mehr, sondern ein europäisches Headquarter in Amsterdam und ein Büro in Prag für Osteuropa, beide mit Back-Office-Fuktionen.

Den Vertrieb in den einzelnen Ländern sollen Handelsvertretungen übernehmen, für die MMD vorzugsweise auf ehemalige Philips-Manager setzt. Für Deutschland ist Schade noch auf der Suche nach einer Handelsvertretung.

Große Retailer und E-Tailer für das B2C-Business werden teilweise direkt beliefert, aber grundsätzlich setzt MMD ausschließlich auf den indirekten Vertrieb.

Für den B2B-Bereich in Deutschland sieht Schade "großes Potenzial". Er rechnet damit, dass man bis September oder Oktober 2009 auch eine Handelsvertretung finde, die sich gerade auch in dem Bereich Gas geben soll.

Von den aktuellen LCD-Glas- und -Panel-Engpässen sind Philips-Monitore laut Schade nicht betroffen, zumal TPV über gute Kontakte zur Industrie in Taiwan verfüge. Vor einem Jahr sah das schon anders aus, da haben die Unternehmen ihre Bestände heruntergefahren, was unter anderem auch einen Preisauftrieb zur Folge hatte.

Philips hat in den vergangenen Jahren immer mehr nicht profitable Bereiche oder Unternehmensbeteiligungen abgestoßen. Das überraschende Ergebnispuls von 45 Millionen im zweiten Quartal 2009 kam auch nur durch den Verkauf der Pace-Anteile mit einem Finanzvolumen von 48 Millionen Euro zustande.

Im Vorjahr konnte der Konzern 863 Millionen Euro Einnahmen aus dem Verkauf von TSMC-Anteilen für sich verbuchen sowie 330 Millionen Euro Abschreibungen auf die NXP- und Toppology-Beteiligungen.

Das TV-Buisness in den USA hat Philips 2008 an Funai abgetreten. Allerdings spielte Philips dort als Brand laut MMD-Vize Schade auch nicht so eine große Rolle wie in Europa. (kh)