Orientierungsarbeit

Mittelstandsunternehmen mit Bedarf an Zukunftsstrategien

07.07.2008 von Armin Weiler
Mittelständische Unternehmen stehen hinsichtlich gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Veränderungen sowie dynamischer Märkte unter Druck.

Mittelständische Unternehmen stehen hinsichtlich gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Veränderungen sowie dynamischer Märkte unter Druck. Diesem Veränderungsdruck ist durch eine systematische Zukunftsarbeit zu begegnen. Zu dieser Ansicht gelangt das Zukunftsforschungsunternehmen Z_punkt im Rahmen des Forschungsprojekts "Corporate Foresight im Mittelstand", das einen Mangel an richtigen Instrumenten für die zukünftige Orientierung feststellt. Dadurch sei das Innovationspotenzial bei mittelständischen Unternehmen nicht voll ausgeschöpft. "Ich würde den Mittelständlern nicht empfehlen, mehr Zukunftsarbeit zu leisten als sie dies ohnehin schon tun. Ihre Arbeit muss jedoch stärker systematisiert werden", erklärt Kai Jannek, Senior Foresight Consultant bei Z_punkt.

Zwar würde ein überwiegender Großteil der Mittelstandsunternehmen eine außerordentlich komplexe Informationssuche nach technologischen Neuheiten und Marktveränderungen betreiben. Allerdings bedürfe es einer stärkeren Bündelung und einer entsprechenden Verwertung jener Informationen. "Innovative Unternehmen suchen genauso stark nach Neuerungen wie weniger innovative, werfen jedoch einen weiteren Blick über eigene Grenzen in andere Branchen hinaus", meint Jannek. So habe beispielsweise das Datenformat MP3 die Musikbranche von einer unerwarteten Seite unter Druck gesetzt. Anhand verschiedener Foresight-Instrumente sei dynamischen Märkten jedoch zu begegnen. Dabei ist der Anteil jener Mittelständler, die Informationen aus anderen Branchen suchen und verwerten, gering.

"Nur 38 Prozent beobachten Veränderungen in der Gesellschaft, die Mehrheit von 59 Prozent fokussiert hauptsächlich technologische Entwicklungen und 58 Prozent wirtschaftliche Veränderungen, weil sie hier einen großen Einfluss auf das eigene Unternehmen vermuten", so Z_punkt-Geschäftsführer Klaus Burmeister. Die sogenannte Szenario-Methode, die in Simulationen ein Leitbild kreiert, worin gesammelte Informationen in die Zukunft übertragen werden, werde äußerst selten eingesetzt. "Die Methoden und Instrumente der systematischen Zukunftsarbeit sind nicht für alle Mittelständler gleich", betont Jannek.

Diese Techniken werden in unterschiedlichem Ausmaß zum Einsatz gebracht. Mit rund 40 Prozent nutzt die Mehrheit der Mittelstandsunternehmen die Publikationsanalyse. Darüber hinaus werden in der Praxis häufig Brainstorming (38 Prozent) oder Technologie- und Trendanalysen (23 Prozent) angewandt. "Um mit Hilfe der gesammelten Informationen Aussagen über die Zukunft treffen zu können und Handlungsstrategien abzuleiten, benötigt man jedoch komplexere Projektionsmethoden", so Z_punkt. Derzeit werden zukunftsweisende Instrumente wie Roadmapping (15 Prozent) oder die Szenario-Methode (zehn Prozent) von mittelständischen Unternehmen aber noch zu selten eingesetzt. (pte)