Es ging wieder nach Berlin, Veranstaltungsstätte war das stylische Hotel "Vienna House Andel's" in Lichtenberg. Bereits am Vorabend trafen sich viele Systemhaus-Chefs zu einem informellen Austausch, der sich tief in die Nacht zog. Die letzten Mohikaner verließen die Bar erst kurz vor drei.
Doch pünktlich um zehn Uhr früh am nächsten Tag waren alle iTeam-Mitglieder wieder an Bord, um der mitreißenden Eröffnungsrede des Synaxon- und iTeam-Geschäftsführers Frank Roebers zu lauschen. Und wie gewohnt ging dieser in seiner Keynote auf die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen ein - dieses Mal im Schatten der Corona-, Ukraine- und Energiekrise.
So verspürt Roebers persönlich eine zunehmend gereizter werdende Stimmung - sowohl im privaten als auch beruflichen Umfeld: "Es gibt immer größere Bereitschaft, krasse tiefgreifende Entscheidungen zu treffen, die nicht immer rational auf mich wirken", so der Synaxon-Chef. Seinem Eindruck nach befinde sich die Gesellschaft hier zu Lande gerade mächtig im Stress, und das bekäme er auch immer öfter in Gesprächen mit Partnern bestätigt.
Diese Unsicherheit würde sich demnach auch auf die Mitarbeiter in den iTeam-Systemhäusern auswirken, wofür Roebers durchaus Verständnis zeigte. Denn auch seiner Meinung nach ist die Zukunft ungewisser denn je:
der Krieg ist keine abstrakte Bedrohung mehr
Europa verliert immer mehr an Bedeutung
die Inflations- und Rezessionsängste sind real
Klimawandel ist in vollem Gange
Gleichzeitig ist die Wechselbereitschaft der Mitarbeiter in allen Marktsegmenten sehr hoch, hinzu kommen die dramatischen Auswirkungen des Fachkräftemangels, und die die IT-Brache ist davon besonders betroffen. Dabei wäre es aus Sicht von Roebers so einfach: Die Kunden benötigen dringend die Unterstützung von externen IT-Dienstleistern.
Und deswegen appellierte der iTeam-Chef an die in Berlin anwesenden Systemhauschefs, sich nicht von der allgemeinen Unsicherheit anstecken zu lassen: "Ohne eine starke Haltung und stabile Gemütslage wird es sicher nicht funktionieren." Nur auf diese Weise könne man die eigenen Mitarbeiter enger an das Unternehmen binden.
Passend dazu teilte im Anschluss Ubega-Geschäftsführerin Kristin Dethloff einige Erkenntnisse aus der jüngste Gallup-Umfrage mit den Systemhauschefs. So war während der Pandemie die emotionale Bindung der Mitarbeiter an ihre Unternehmen relativ hoch, sie sank aber nach Pandemie-Ende rapide ab. Viele Mitarbeiter kündigen, weil sie sich nicht ausreichend wertgeschätzt fühlen (76 Prozent), weil sich die interne Kommunikation - wahrscheinlich auch Homeoffice-bedingt- deutlich verschlechtert hat (70 Prozent). Fehlende Karrierechancen spielten für 62 Prozenten der kündigenden Mitarbeiter die entscheidende Rolle.
Doch für Dethloff sind die intrinsischen Faktoren viel wichtiger, um Mitarbeiter an sein Unternehmen zu binden: Trage ich durch meine Arbeit zum Wohlergehen der Gesellschaft bei? Kann ich bei meinem Arbeitgeber wirklich meine Stärken und Fähigkeiten einsetzen?
Im totalen Kontrast dazu stand die Impuls-Keynote von Fred Kessler. Der ehemalige Berufssoldat erläuterte, was Systemhauschefs sich bei Führungskräften von Spezialkräften abgucken können. Hier gab es viele Rückfragen aus dem Publikum.
Ebenfalls sehr rege verlief die Diskussionsrunde mit ausgewählten Systemhauschef: Hendrik Müller (MR Systeme), Konstantin Gülden (Make IT fix), Marko Bauer (Fornax) und Uwe Kastens (Netuse). Es ging darum, wie man am besten in Erfahrung bringt, was der Kunde tatsächlich benötigt. Natürlich ist dazu aktives Zuhören nötig, darin waren sich alle Diskutanten völlig einig. Aus dem Publikum kam am Schluss der Paneldiskussion der Einwurf, dass auch "nichttechnische Mitarbeiter" Kundenanfragen bearbeiten könnten. Auch so würde man die negativen Auswirkungen des Fachkräftemangels abschwächen.
Natürlich standen auch organisatorische Details auf der Agenda der Geschäftsführertagung: Neue iTeam-Mitglieder stellten sich vor, man verabschiedete den alten und begrüßte den neuen iTeam-Beitrat. So schied etwa Christian Schneider (Schneider & Wulf) aus dem Gremium aus. Und noch einen schmerzlichen Abschied gab es in Berlin zu verkünden: Maria Kornhoff, "die Seele und das Herz" von iTeam, wird die Kooperation verlassen. Sie war über 15 Jahre bei Synaxon auf unterschiedlichen Positionen tätig - stets ein Vorbild an Einsatzbereitschaft und Engagement. So gab es auch zehnminütige "Standing Ovations" und manch eine Träne in den Augen der gestandene Systemhauschef, als Maria auf der Bühne - sehr emotional - ihren Abschied von iTeam verkündete. Auf ihrem weiteren beruflichen Weg wünschen wir ihr an dieser Stelle weiterhin viel Erfolg. Wir sind uns 100prozentig sicher, dass wir Maria schon zu Beginn 2023 wieder in der Branche treffen.
Und so wurde auch das abendliche Beisammensein nach dem offiziellen Ende der Geschäftsführertagung zu einer fulminanten Abschiedsshow von Maria Kornhoff. Man erinnerte sich an viele gemeinsame erlebte Momenten und blickte gleichzeitig sehr zuversichtlich in die Zukunft. Das schöne Ambiente an der Spree mit - wie immer- exzellenten Catering taten ihr übriges zum Gelingen der ersten großen Vor-Ort-Treffen der iTeam-Mitglieder nach fast drei Jahren.