Der Clou an HPs neuem Cloud-Modell: Die Infrastruktur-Dienste lassen sich zentral bereitstellen, managen und abrechnen - egal ob lokal in der Private Cloud oder in der Public Cloud betrieben werden. Partner können eigene Applikationen einbinden und das Gesamtpaket unter eigenem Brand vermarkten.
HP stellt mit den cCell-Services ein waschechtes, rein verbrauchsorientiertes Modell (Pay-Per-Use) für standardisierte Infrastruktur-Stacks vor - unabhängig davon, ob die Dienste lokal beim Anwender, über das Rechenzentrum des Partners oder von HP betrieben werden. Aufgrund einer zentralen Management- und Abrechungskonsole können Anwender Private- und Public-Cloud-Angebote verbinden und mühelos zwischen beiden Bereitstellungsmodellen wechseln.
Basis dieser Services bilden so genannte cCells - gekapselte, komplett integrierte Rechenzentrumsbausteine. Partner können ihren Kunden diese standardisierten Infrastruktur-Stacks aus dem HP-Rechenzentrum bereitstellen, selbst hosten oder beim Endkunden installieren und von dort aus remote betreiben. Die von einer Cloud-Zelle bereitgestellten Infrastruktur- und Applikations-Dienste lassen sich auch von anderen Cloud-Zellen nutzen.
Ab März verfügbar
Als erster HP cCell Service ist ab Anfang März Rechenleistung auf der Grundlage virtueller Windows- und Linux-Server inklusive Speicher und Backup verfügbar. In dieser ersten cCell-Variante sind Storage-Blades und Storage-as-a-Service, x86-Server-, Netzwerk- und Virtualisierungskomponenten, Backup-Services sowie Betriebssysteme (Windows, Red Hat, SuseLinux) integriert.
Die cCells sollen binnen einer Stunde beim Kunden bereitgestellt und einsatzbereit sein. Ausgelegt sind die cCells für bis zu maximal 2.500 Server-Instanzen. Zusätzliche Storage- oder Server-Kapazitäten lassen sich per Klick zuschalten, ebenso wie Dienste, die der Vertriebspartner seinem Kunden ergänzend anbietet. Auch hier hat der Kunde die Wahl, ob die zusätzlichen Ressourcen aus dem Rechenzentrum des Partners oder aus dem HP-Datacenter zugeschaltet werden sollen, oder ob er eine weitere cCell vor Ort im eigenen Haus betreiben will.
Zentrale Bereitstellungs- und Abrechnungsplattform
Verwaltet werden alle Dienste über eine zentrale, von HP betriebene Verwaltungseinheit, den cCell-Broker. Dezentral betriebene cCell-Dienste können somit auch über mehrere Cloud-Zellen hinweg genutzt oder über gemeinsame Marktplätze bereitgestellt werden.
Die Aggregation-Plattform ermöglicht es Vertriebspartnern außerdem, eigene Applikationen ebenso wie Angebote Dritter einzubinden. Dabei spielt es ebenfalls keine Rolle, ob diese Applikationen lokal beim Kunden betrieben werden (on premise) oder als Software as a Service (SaaS) bezogen werden. Die komplette, veredelte Zelle lässt sich dann ebenfalls über den cCell Broker verwalten. Gleichzeitig ist der Broker die zentrale Anlaufstelle für den Endkunden, um sich per Single-Log-in einzuwählen und die gewünschten Dienste zu beziehen.
Der cCell Broker, der in die Aggregation-Plattform integriert ist, stellt Partnern außerdem alle Tools zur Verfügung, die er für die Verbrauchsmessung und -abrechnung, zur Bestellabwicklung Rechteverwaltung und für das Reporting der Dienste sowie zur Verwaltung der Kundeninfrastruktur benötigt. Partner, die darüber hinaus ihre Services beispielsweise stärker automatisieren möchten, oder Unified Communications-Dienste anbieten möchten, können die HP Utility Services einbinden.
Bestellungen oder Änderungen der cCell-Services werden laut Herstellerangaben im Schnitt binnen weniger Stunden umgesetzt.
"Wir gehen nicht davon aus, dass Mittelstandskunden ihre Infrastruktur komplett auslagern werden. Deshalb unterstützt cCell auch diese Kombination aus Vor-Ort-betriebenen und aus der Cloud bezogenen Diensten", erklärt Klaus Berle, Leiter Cloud Competence Center bei HP Deutschland.
Die von HP betriebenen cCells werden in den Hersteller-eigenen Rechenzentren in Rüsselsheim und Frankfurt gehostet. Hier werden auch der cCell-Broker und die Aggregation-Plattform betrieben.
Partnerprogramm steht bereits
Jetzt wird auch klar, worauf das Cloud-Partnerprogramm abzielt, das HP im November vergangenen Jahres vorgestellt hat (ChannelPartner berichtete). Es unterscheidet zwischen Technologiepartnern, Service Providern, ISVS und Consultants. Sie können sich jetzt auf Basis der cCells die ihren Schwerpunkten entsprechenden Modelle zusammenstellen.
White-Label-Modell für Partner
Die standardisierten cCells können Partner via Konnektoren mit eigenen Dienste veredeln und mit unter dem eigenen Unternehmens-Brand weitervermarkten. So lassen sich die Cells beispielsweise mit eigenen Applikationen von ISVs erweitern, ebenso wie mit Angeboten Dritter. Eine weitere Möglichkeit für ISVs, eigene Applikationen zu vermarkten, bietet außerdem der HP-Marktplatz.
Bezahl-Konzept
Kunden können alle standardisierten cCell-Dienste über einen Service-Katalog in verschiedenen Leistungsklassen zu einem definierten Preis pro Monat bestellen. Nach einem definierten Zeitraum lassen sich die bestellten Dienste auch wieder abbestellen oder deren Volumen und Ausstattung verringern. Bezahlt werden die Dienste monatlich nach Verbrauch. Auf der CeBIT will HP die Preisliste für die einzelnen Dienste bekannt geben ebenso wie Details zu den Berechnungsgrundlagen.
Entscheidet sich der Kunde, die cCell als Private oder als Virtual Private Cloud lokal im Unternehmen zu betreiben, und von hier aus zusätzliche Dienste aus der Partner- oder HP-Cloud zu beziehen, berechnet HP pro cCell eine einmalige Einrichtungsgebühr von rund 9.500 Euro. Alle weiteren Leistungen werden rein nach Verbrauch berechnet.
Beim Betrieb der cCell als Virtual Private Cloud bezahlt der Endkunde auf Tagesbasis nach Verbrauch. Wird die cCell als Private Cloud eingesetzt, zahlt der Kunde für einen definierten Leistungsumfang eine Flatrate bei einer Vertragslaufzeit von mindestens vier Wochen. Alle Dienste, die über den definierten Umfang hinausgehen, werden gesondert auf täglicher Basis berechnet.
Geplant: dedizierte Applikation-Stacks
Weitere Applikations- und Infrastruktur-Dienste kündigte HP für das erste Halbjahr 2012 an. Dazu werden spezialisierte cCells zählen, beispielsweise für Anwender, die SAP als SaaS beziehen. Weitere Varianten sollen dediziert für Web-Services bzw. Applikations-Services ausgelegt sein.
"Mit diesem Modell definieren wir neue Spielregeln für das Cloud Computing in Deutschland und setzen neue Maßstäbe in Sachen Flexibilität", sagt Michael Eberhardt, General Manager und Geschäftsführer für das Service-Geschäft der Hewlett-Packard GmbH.
Einsatz-Szenarien
Der Endkunde kann den cCell-Stack
- als Private Cloud im eigenen Rechenzentrum betreiben
- als virtual private Cloud im eigenen Rechenzentrum betreiben
- als Virtual Private Cloud betreiben, die vom Partner im eigenen Rechenzentrum gehostet wird
- als Virtual Private Cloud nutzen, die der Partner über HPs Rechenzentrum hostet
Die Daten kann der Endkunde bei sich in der eigenen Private Cloud speichern, in den cCells seines Dienstleisters oder bei HP im Rechenzentrum. Hier kann der Endkunde auch Security-Audits beauftragen.
(rb)