Mit freundlichen Grüßen ...

05.09.2002

MCL Computer & Zubehör GmbH

Geschäftsführung

Herrn Lars Mack

Robert-Bosch-Str. 4

71154 Nufringen

Durch Deutschland muss ein "Hauruckzuck" gehen

Sehr geehrter Herr Mack,

derzeit blickt unser ehemaliger Bundespräsident Roman Herzog mit väterlicher Miene von vielen tausend Häuserwänden und fordert uns auf: "Durch Deutschland muss ein Ruck gehen." Der Mann hat natürlich völlig Recht, ich weiß nur nicht, was genau er damit meint. Unabhängig davon ist die Sache mit dem "Ruck" nur die halbe Wahrheit, genauer gesagt nur ein Drittel. Denn weil die Zeit drängt, muss zu dem "Ruck" ein "Zuck" hinzukommen, sodass wir schon einmal ein "Ruckzuck" haben. Und weil die Karre schon so tief im Dreck steckt, reicht der normale Feld-Wald-und-Wiesen-Ruck gar nicht aus. Was Deutschland jetzt benötigt, ist außerdem ein "Hau", der sich mit dem "Ruck" zum "Hauruck" und mit dem "Ruckzuck" zum "Hauruckzuck" verbindet. Das ist das, was heute Not tut: ein ordentlicher "Hauruckzuck".

Ich freue mich, dass Sie, sehr geehrter Herr Mack, offenkundig diese Meinung teilen. Sie fordern: "Genug gejammert - jetzt folgen Taten"! Jawoll, sage ich, das ist genau diese "Hauruckzuck"-Geisteshaltung, die wir jetzt brauchen und welche die Nation wieder nach oben bringt. Und dass MCL mit gutem Beispiel vorangeht und pünktlich zum zehnten Firmenjubiläum (Glückwunsch übrigens) "die Sau raus" lässt, ist vorbildlich. Bravo!

Besonders gut hat mir folgender Satz aus Ihrem "Hauruckzuck"-Aufruf gefallen: "Es ist an der Zeit, die Krise aus dem Mittelpunkt des öffentlichen Interesses heraus und den Kunden wieder verstärkt in den Fokus zu rücken. Wir wollen zeigen, dass jeder, der sein Geschäft versteht und die Ärmel hochkrempelt, keinen Grund zur Klage über die aktuelle Marktsituation hat." Eine starke Aussage! Vor allem der Teil mit den hochgekrempelten Ärmeln ist echt gut. Klingt so nach Wirtschaftswunder, Ludwig Ehrhardt, 50er-Jahre und so.

Auf der anderen Seite musste ich bei Ihrem schönen Satz ein bisschen an den Baron von Münchhausen denken. Sie wissen schon, das ist derjenige, der sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen hat, was ja technisch ein Ding der Unmög-lichkeit ist. Viele Unternehmen in Deutschland befinden sich in einer vergleichbaren Notlage: Sie stecken im Sumpf fest und wissen nicht, wie sie ohne fremde Hilfe da raus kommen sollen. Mit "Ärmel hochkrempeln" ist es vermutlich nicht getan. Außerdem habe ich mal gelernt, dass derjenige, der im Sumpf feststeckt und sich ganz heftig bewegt, nur noch tiefer einsinkt. Also was tun? Ein echtes Problem.

Daher wäre es hilfreich, wenn Sie Ihre Aussage etwas präzisieren könnten. Was genau meinen Sie, und was genau tun Sie, wenn Sie Ihre "Ärmel hochkrempeln"? Und sind Sie wirklich der Ansicht, dass alle Firmen, denen es zurzeit nicht gut geht, selber Schuld sind, weil sie ihr Geschäft nicht verstehen?

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking