Das „Navigon 3110“-Navigationssystem ist laut dem Hamburger Hersteller im Einsteigersegment positioniert. Es ist der kleine Bruder des „Navigon TS 7000T“ und bietet in dem elf mal acht Zentimeter großen schwarzen Gehäuse eigentlich alles, was man zum Navigieren benötigt. Das getestete Gerät beinhaltet das Kartenmaterial von 38 Ländern Europas.
Nach dem Einschalten des Gerätes an der Oberseite startet das System, und nach zirka 30 Sekunden ist das Gerät startbereit. Beim Einsetzen in die recht robuste Autohalterung kommt man fast jedes Mal erneut auf den Ein-/Ausschaltknopf und schaltet das Gerät versehentlich wieder aus. Es wäre besser, wenn der Knopf als Schiebeknopf konzeptioniert wäre.Schaltet man das Gerät ohne Speicherkarte ein, kommt ein automatisches Demo und zeigt die Vorzüge des Gerätes – eine sehr sinnvolle Sache, wenn man Navigationsneuling ist. Das mitgelieferte Handbuch ist umfangreich genug, um auch Anfängern einen leichten Einstieg zu ermöglichen.
Individuelle Navigation
Die Eingabe eines Ziels in das Gerät ist mit ein wenig Geduld verbunden, denn während der Eingabe sucht das System kontinuierlich nach etwaigen richtigen Wortkombinationen und will das Ergebnis vervollständigen. Ärgerlich ist, dass an dieser Stelle kein Keyboard-Pufferspeicher eingebaut ist, sodass man ständig warten muss, bis das Gerät eine eventuelle Wortkombination herausgesucht hat. Die Eingabe ist bei allen Navigon-Mobile-Navigator-6-Geräten gleich, und der Hersteller hat offensichtlich bisher noch nicht an eine intuitivere Eingabemöglichkeit gedacht.
Die gefundene Route entschädigt aber sofort, denn das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das Kartenmaterial ist relativ neu, und es wird eine recht logische Route gefunden. Es kann unter verschiedenen Navigationsprofilen umgeschaltet werden, sodass der Nutzer die Wahl hat, ob er zu Fuß, als Fahrradfahrer, Motorradfahrer, Lkw- (!) oder als Autofahrer (mit den Unterprofilen „schneller Pkw, normaler Pkw, langsamer Pkw) unterwegs sein möchte.
Als Routenprofil kann eingestellt werden, ob eine schnelle, eine optimale, eine kurze oder eine schöne Route gefahren werden soll Bei Autobahnen bieten sich dem Fahrer die Optionen, ob er diese erlauben, vermeiden oder verbieten will. Hier sieht man, dass der Hersteller seine Hausaufgaben gemacht hat. Im Gegensatz zu anderen Anbietern von mobilen Navigationsgeräten sind diese Funktionen nahezu einzigartig und sehr sinnvoll.
Immer die richtige Spur
Während der Fahrt zeigt ein Fahrspurassistent, auf welcher Spur man bleiben muss, und eine Geschwindigkeitsanzeige informiert in intuitiver Darstellung über die maximal erlaubte Geschwindigkeit.Eine sehr innovative Funktion ist die Darstellung von vielen Sonderzielen (POIs = Point of Interest), wie beispielsweise Restaurants, Hotels, Parkhäuser, Museen und der nächsten Tankstellen, die es auf der Route gibt. Somit ist man auch während der Fahrt bestens informiert.
Die Verbindung mit dem mitgelieferten TMC-Empfänger erfolgt an der Unterseite des Gerätes. Dort befindet sich ein kleiner USB-Anschluss, und das TMC-Empfänger-Kabel hat eine Kupplung, sodass das Gerät auch gleich mit dem mitgelieferten Zigarettenanzünderkabel geladen werden kann.
Leider funktionierte bei diesem Test der TMC-Empfänger überhaupt nicht, sodass ich die Strecke Zeiskam/Deggendorf leider mit zwei Navigationsgeräten fahren musste, da ich über die Staus auf jeden Fall informiert werden wollte. Navigon sollte hier einen TMC-Pro-Empfänger verbauen und diesen dann auch testen, ob er unter wärmeabweisenden Frontscheiben funktioniert. Die Route, die auf dem 3,8 Zoll großen Display wahlweise in 2-D oder in 3-D (Vogelperspektive) dargestellt wurde, war sehr logisch, und die sehr ausführlichen Sprachanweisungen halfen mir, stressfrei an mein Ziel zu kommen. Die Anweisungen waren laut und deutlich zu hören. Bei Erreichen des Ziels meldet sich das Gerät mit „Das Ziel liegt links/rechts“.Das „Re-Routing“ für den Fall, dass man falsch gefahren ist, geht zwar sehr schnell, aber wenn man die Option „wenden erlaubt“ aktiviert hat, dann fordert einen das Gerät gelegentlich auf einer vierspurigen Bundesstraße auf, zu wenden, was natürlich unmöglich ist. Aber zum Glück fährt das eigene Gehirn noch mit.
Starker Empfang, aber auch Abstürze
Der verbaute SIRF-III-GPS-Empfänger ist so ziemlich das Beste, was ich je gesehen habe. Die Navigation ist selbst dann möglich, wenn man das Gerät unter einer Solar-Protect-Scheibe (wärmeabweisende Frontscheibe) betreibt. Bei fast allen Wettbewerbern ist das trotz SIRF-III-Empfänger nicht möglich, obwohl diese damit werben. Offensichtlich kommt es nicht nur auf das Schlagwort „SIRF III“ an, sondern auch darauf, wie/wo/ was dort wirklich verbaut ist. Dank einer logischen Nachführung der Karte trotz fehlendem GPS-Signal hält das Gerät auch lange Tunnel durch, und der Austrittspunkt aus dem Tunnel stimmt fast immer.
Negativ aufgefallen ist mir, dass das Gerät im Betrieb dreimal abgestürzt ist (in erster Linie bei der Neuberechnung einer Route). Das ist natürlich mehr als ärgerlich und schmälert den doch bisher eher positiven Eindruck. Nach dem Absturz blieb das Gerät mit dem Einschaltbild hängen, und auch das Ein- und Ausschalten konnte das Navigon-Gerät zu keiner Reaktion mehr bewegen. Die Lösung: Ein langer Druck auf den Einschaltknopf stellt ein Reset dar, und das Gerät startet nach einer Weile neu. Die ursprüngliche Route ist natürlich dann verloren, und man muss erneut die komplizierte Eingabe des Ziels durchführen.
Fahrtenbuch für Geschäftsleute
Eine sehr sinnvolle Funktion stellt meines Erachtens die Funktion „Fahrtenbuch“ dar. Es besteht die Möglichkeit, einen Text, den Tachostand und den Grund der Fahrt einzutragen. Das Gerät erstellt automatisch eine direkt vom Gerät abrufbare Excel-Datei, die das Fahrtenbuch beinhaltet.
Fazit
Der Hersteller sollte die Abstürze und die Zieleingabe verbessern und eventuell einen besseren TMC-Empfänger integrieren. Die Routenführung und die Zieloptionen sind bei Navigon ein wenig besser gelöst als bei anderen Herstellern. Das Gerät ist bei folgenden Distributoren erhältlich: Actebis Peacock, Dangaard, Ingram Micro, Komsa und NT plus.