Mit Version 3.0 der E-Mail-Archivierungssoftware NearPoint for Exchange will Mimosa Systems den europäischen Markt erobern. Das Unternehmen, das hierzulande erst seit Februar dieses Jahres agiert, setzt dabei auf den Channel und kann immerhin schon einen Distributions- und acht Vertriebspartner vorweisen.
NearPoint 3.0 soll sich vor allem durch höhere Performance und bessere Skalierbarkeit auszeichnen. Es unterstützt Multi-Node-Server-Grids und kann so mehrere Zehntausend E-Mail-Boxen sichern. Die neue Version arbeitet außerdem mit Exchange 2007 und Office 2007 sowie dem Live Communication Server 2005 SP1 zusammen und macht neue Exchange-Funktionen wie das Sichern einzelner Ordner und das Journaling einzelner Mailboxen verfügbar.
Auch im Backend, dem sogenannten Indexed Object Repository(IOR), hat Mimosa nach eigenen Angaben Skalierbarkeit und Suchgeschwindigkeit erhöht. Das IOR unterstützt nun multiple SQL-Datenbanken und Speicher-Volumes. Die Lösung sichert Metadaten in den SQL-Datenbanken, die eigentlichen E-Mail-Dokumente und Anhänge auf Festplatten. Dubletten werden auf Dateibasis erkannt und entfernt. So soll selbst bei sehr großen Archiven eine schnelle Suche gewährleistet sein. Zur Archivierung der öffentlichen Ordner nutzt NearPoint die proprietäre "Application Shadowing"-Technologie. Das System sichert die Transaction-Log-Files von Exchange, ohne dass die Installation eines Agenten notwendig wäre. Vorgänge in den öffentlichen Ordnern wie Löschen, Weiterleiten oder Umbenennen von E-Mails lassen sich jederzeit nachvollziehen, was besonders für Audits oder bei Rechtsstreitigkeiten von Bedeutung ist.
Die Integration in Active Directory (AD) hat der Hersteller ebenfalls verbessert. NearPoint kann nun alle AD-Informationen inklusive der Verteilerlisten registrieren und die komplette Historie der AD-Veränderungen archivieren. Der Nutzer kann sogar nach Mailboxen suchen, die im AD nicht mehr existieren. Für die Klärung rechtlicher Fragen lässt sich der genaue Umfang von Verteilerlisten zum Zeitpunkt der Mail-Aussendung darstellen. NearPoint-Policies sind nun über das AD definierbar. So kann der Administrator beispielsweise gruppen- oder rollenbasiert festlegen, welche Dateien und Ordner archiviert werden und wer Zugang zu den gesicherten Daten erhält.
Auch über die erweiterte PST Archive Option dürften sich Administratoren freuen. Das Tool sammelt über einen Crawler PST-Ordner auf PCs und Notebooks ein und löst so das Problem, dass lokal gespeicherte Mailboxen weder gesichert noch zentral indiziert sind. Die gefundenen PST-Files werden archiviert, die Originale je nach Policy belassen oder gelöscht und durch Verweise auf die Archivdatei ersetzt.
Bei der Disaster Recovery Option hat Mimosa nach eigenen Angaben die Wiederherstellungszeiten verbessert und die Kosten für die Stand-by-Installation reduziert. Der Ersatz-Exchange-Server kann als Warm- oder als Cold-Stand-by konfiguriert sein. Das Auditing-Tool eDiscovery kann nun umfangreiche Suchergebnisse automatisch in mehrere PST-Files aufsplitten und die Resultate entweder in das Original-Mailbox-Format mit Ordnerstruktur oder in ein sogenanntes flaches Format ohne Ordnerstruktur exportieren, welches den Export in andere Analyseprogramme ermöglicht. Suche, Indizierung und Administration von NearPoint wurden mit Version 3 internationalisiert und für Japanisch, Deutsch und Französisch getestet. Eine deutsche Benutzeroberfläche für den Client-Zugang soll im dritten Quartal dieses Jahres vorliegen. Die Server-GUI ist allerdings weiterhin nur in Englisch verfügbar.
NearPoint for Exchange 3.0 ist ab Enden Juni über Mimosas Distributionspartner TIM erhältlich. Der empfohlene Endkundenpreis für 100 Mailboxen beträgt 8.500 Euro. (haf)