Wer die Daten seiner Produkte zu nutzen weiß, schafft die Voraussetzungen für neue, zukunftsweisende Geschäftsmodelle. Anders als heute, wo ausnahmslos US-amerikanische Firmen wie Google, Facebook und Amazon die Hoheit über die von den Nutzern generierten Daten besitzen, werden im Zuge von Industrie 4.0 mehr und mehr die Investitions- und Gebrauchsgüter das Datenvolumen generieren: zum Beispiel Autos, die Daten über sich und ihre Umwelt erfassen, oder vernetzte Produktionsanlagen, die Statusmeldungen tauschen und selbständig Wartungsprozesse anstoßen.
Bei der Kontrolle dieser Produkt- und Produktionsdaten haben die export- und innovationsstarken deutschen Unternehmen eine glänzende Ausgangsposition. Als Exportweltmeister ist Deutschland in allen Industrie 4.0-Schlüsselbranchen wie Automotive oder Maschinenbau bestens positioniert. Und auch das ausgeprägte Datenschutzbewusstsein in Deutschland ist ein Standortvorteil: Kunden vertrauen deutschen Unternehmen, mit kritischen Daten sorgfältig umzugehen.
Neue Geschäftsmodelle für alle Branchen
Mit der Migration auf Industrie 4.0 rückt der Wert eines Produkts in den Hintergrund, während die Produkt- und Produktionsdaten zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Daten bilden die Basis für Digitalisierungs- und Automatisierungstrends wie Smart Factory, Smart Phones und Connected Cars - und haben das Potenzial, sämtliche Lebens- und Geschäftsbereiche nachhaltig zu prägen.
Die Vorteile der vernetzten Objekte liegen auf der Hand:
Die Automatisierung von Management- und Wartungsprozessen senkt Aufwand und Kosten für Support, Energie und Personal. Laut Expertenschätzungen lassen sich damit die Wertschöpfungsprozesse um sechs bis acht Prozent im Jahr verbessern.
Auf Basis der entsprechenden Produktdaten lassen sich attraktive Add-on-Services für Kunden gestalten. So können die Produkte den Anwendern individualisierbare und kostenpflichtige Software-Dienste und attraktive Mehrwert-Features bereitstellen.
Daten sind ein Wettbewerbsvorteil: Wer seinen Kunden mithilfe fundierter Betriebsdaten proaktive Services und hochwertigere Produkte bietet, festigt seine Marktstellung und bindet seine Kunden.
Big Data im Griff
Für den Erfolg in Industrie 4.0-Umgebungen ist entscheidend, wie viele hochwertige Daten ein Unternehmen erheben, verknüpfen und auswerten kann. Daher sollten die IT-Entscheider bereits heute Betriebsdaten ihrer IP-fähigen Produkte erfassen und speichern - selbst wenn der Use Case noch nicht absehbar ist. Big Data wird damit zur natürlichen Begleiterscheinung von Industrie 4.0:
Gartner etwa sieht für das Jahr 2020 über 26 Milliarden internetfähige Geräte vorher und jedes dieser vernetzten Objekte produziert unablässig Daten, die transportiert, ausgewertet und gespeichert werden müssen. Nur Unternehmen, die den stetigen Datenstrom im Griff haben, werden sich im Bereich Industrie 4.0 behaupten.
IT als Profitcenter
Neben dem Management von Big Data verändert sich auch die Rolle der IT grundlegend. Bislang übernimmt die IT-Abteilung in den meisten Unternehmen vorrangig Verwaltungs- und Unterstützungsaufgaben. Mit der fortlaufenden Vernetzung jedoch benötigt jedes Produkt und jeder Service einen zuverlässigen und sicheren Netzzugang, standardisierte Schnittstellen und die passende Software für die digitalen Zusatzfunktionen. Somit wird die Entwicklung, Vermarktung und Bereitstellung von IT-Services zum existentiellen Kerngeschäft jeder Branche.
Exportschlager Industrie 4.0
Die Politik hat die günstige Ausgangslage der deutschen Industrie erkannt und treibt die Entwicklung mit der Initiative Industrie 4.0 aktiv voran. Das Hightech-Programm Industrie 4.0 ist selbst in den Laboren und Entwicklungszentren in Palo Alto im Silicon Valley ein Begriff und wird dort sogar auf Deutsch ausgesprochen. Nicht umsonst betreibt einer der größten Netzwerkausstatter der Welt ein Labor in Berlin und sucht den Schulterschluss zu deutschen Firmen in der Pharma-, Chemie-, Energie- und Automobilindustrie sowie im Maschinenbau.
Angesichts seiner hohen Komplexität und seiner weitläufigen Ausstrahleffekte erfordert das Projekt Industrie 4.0 von Unternehmen einen langen Atem. Sie sind daher gut beraten, ihre IT-Infrastrukturen frühzeitig zu überprüfen und bereits jetzt die Weichen für Big Data und eine leistungsfähige IT zu stellen. Controlware steht Kunden dabei mit jahrzehntelanger Projekterfahrung und bereichsübergreifender Kompetenz zur Seite, die von Netzwerklösungen und IT-Sicherheit über Unified Communications und IT-Management bis hin zu Application Delivery und Data Center alle IT-Bereiche einbezieht. (rw)
Zum Video: Migration auf Industrie 4.0
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