Das neue Mietrecht ist in Kraft. Die Arag-Experten nehmen die neue Gesetzeslage unter die Lupe.
Die Arag-Experten erläutern eine diesbezügliche Entscheidung des Bundesgerichtshofs. Im Einzelnen:
Mieterhöhungen gedeckelt
Günstiger Wohnraum in beliebten Wohngebieten und Uni-Städten wird knapp. Berichte über die befürchtete Kostenexplosion der Mieten in entsprechenden Regionen bestimmen die Tagesordnung. Als Gegenmaßnahme ist beschlossen worden, dass die Länder in Gebieten, in denen Wohnraum knapp ist, die Kappungsgrenze für Mieterhöhungen senken können.
Anstatt einer Steigerung von 20 Prozent in drei Jahren (wie bisher) haben Mieter dann nur noch eine Erhöhung von maximal 15 Prozent im gleichen Zeitraum zu erwarten. Allerdings weisen die Arag-Experten darauf hin, dass dies nur für Altmieten gilt. Für Neuvermietungen gibt es keine Kostendeckelung.
Mietminderung bei Modernisierung?
Beeinträchtigt eine Modernisierungsmaßnahme den Mieter in seinem Wohnkomfort, kann die Miete generell gemindert werden - allerdings nur, wenn es sich nicht um eine energetische Sanierung handelt. Beim Einbau neuer Sanitäranlagen beispielsweise wird lediglich der Wohnkomfort, nicht aber die Energieeffizienz gesteigert, somit kann eine Mietminderung während der Arbeiten gerechtfertigt sein. Das Errichten neuer Heizungsanlagen oder die Neudämmung der Fassade sind dagegen energetische Maßnahmen.
Selbst wenn die Lebensqualität durch den beispielsweise vorkommenden Heizungsausfall gravierend beeinträchtigt sein kann, besteht in den ersten drei Arbeitsmonaten kein Recht auf Mietminderung, wissen die ARAG Experten. Erst ab dem vierten Monat ist dies gestattet.
Umlage der Modernisierungskosten
Wie auch bisher können Modernisierungskosten mit einer Mieterhöhung von bis zu elf Prozent jährlich auf den Mieter umgelegt werden. Die Baumaßnahmen müssen mindestens drei Monate vorher angekündigt werden. Wusste ein Mieter, dass er die daraus resultierenden Mehrkosten nicht aufbringen konnte, hatte er nach altem Mietrecht die Möglichkeit, die Renovierungsarbeiten aufgrund unzumutbarer wirtschaftlicher Belastung zu verschieben.
Diese Möglichkeit hat er nun nicht mehr, erklären die Experten der Arag; die Maßnahme kann jederzeit durchgeführt werden. Allerdings muss der Mieter die Mieterhöhung trotzdem nicht zahlen, wenn er einen wirtschaftlichen Härtefall nachweisen kann. Somit kann er in diesem Fall ohne finanzielle Verluste von den Neuerungen profitieren. Allerdings muss er darauf achten, Frist und Form des entsprechenden Antrags einzuhalten.
Mietnomaden
Verwüstete Wohnungen und keine Mietzahlungen - Mietnomaden haben schon einige Vermieter an den Rand des finanziellen Ruins gebracht. Trotz dieser unrechtmäßigen Verhaltensweisen hatten Vermieter bislang wenig Handhabe gegen die unliebsamen Hausbewohner. Dies ändert sich ebenfalls mit dem neuen Mietrecht, wissen die Arag-Experten. Generell kann der Vermieter die Räumung seiner Wohnung schneller durchsetzen, da Gerichte den Räumungsklagen Prioritäten einrichten sollen.
Zudem wurde die sogenannte "Berliner Räumung" im Gesetz verankert. Dabei tauscht der Gerichtsvollzieher die Schlösser aus und übergibt die Schlüssel dem Vermieter. Die Möbelstücke können in der Wohnung bleiben, der für den Vermieter kostenpflichtige Abtransport und die Einlagerung entfallen. Auch kann ein Vermieter schneller die Räumung erwirken, wenn der Mieter bei einem laufendem Gerichtsverfahren verpflichtet wurde, Sicherheiten zu hinterlegen und dieser Verpflichtung nicht nachkommt. Stärker in die Pflicht genommen werden auch säumige Kautionszahler. Ihnen kann bei Verzug direkt fristlos gekündigt werden.
Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen
Wenn ein Mietshaus an eine Personengesellschaft verkauft und in Eigentumswohnungen umgewandelt wurde, hatte der Mieter oft das Nachsehen, da einzelne Gesellschafter bereits vor der Umwandlung Eigenbedarf anmeldeten. Somit konnten sie die Kündigungsschutzfrist von mindestens drei Jahren (je nach Bundesland gelten andere Fristen) nach Verkauf umgehen (sogenanntes Münchener Modell). Dies ist dank des neuen Mietrechts nicht mehr möglich, erklären die Arag-Experten.
Zusatzurlaub dank Weiterbildung In zwölf Bundesländern gibt es das Recht auf einige Tage bezahlten Bildungsurlaub im Jahr. Dennoch nutzen wenige Arbeitnehmer dieses Angebot. Die Arag-Experten stellen das unpopuläre Recht vor und erklären, wie man den Zusatzurlaub im neuen Jahr bekommt.
Kündigung und Urlaub Mit einer Kündigungsschutzklage lässt sich die Frist für die Geltendmachung von Urlaubsabgeltungsansprüchen wahren.
Panne auf der Autobahn – was nun? Nach einer Panne oder einem Bagatellunfall auf der Autobahn ist besondere Vorsicht geboten. Die Arag-Experten sagen, was Autofahrer beachten müssen.
Achsschaden durch Schlagloch – wer haftet? Ist ein Schlagloch auf einer Bundesautobahn durch eine vermeidbare Gefahrenquelle entstanden, für die das Bundesland verantwortlich ist, so muss dieses Schadensersatz leisten.
Kein Streikaufruf im Intranet Ein Arbeitnehmer ist nicht berechtigt, einen vom Arbeitgeber für dienstliche Zwecke zur Verfügung gestellten personenbezogenen E-Mail-Account für die betriebsinterne Verbreitung eines Streikaufrufs seiner Gewerkschaft an die Belegschaft zu nutzen. Michael Henn nennt Einzelheiten.
Steuererklärung per Fax möglich Das Finanzgericht Schleswig-Holstein meint, eine eigenhändig unterschriebene Steuererklärung ist auch per Fax möglich. Details von den Steuerexperten der Kanzlei WW+KN.
199 Abmahnungen – Rechtsmissbrauch Ein Gericht hat entschieden, dass 199 Abmahnungen auf einen Schlag wegen fehlerhafter Impressumseinträge auf Facebook rechtsmissbräuchlich sein können.
Duales Studium und Kindergeldanspruch Ein duales Studium ist als Erstausbildung beziehungsweise Erststudium anzusehen. Deshalb ist die Erwerbstätigkeit des Kindes unschädlich.
Fallstricke beim Download gebrauchter Software Der Bundesgerichtshof (BGH) hat dem Handel mit gebrauchten Softwarelizenzen grünes Licht gegeben. Hersteller können nun auch den Download ihrer Software übers Internet nicht mehr verhindern. Trotzdem heißt es aufpassen, sagt Nico Arfmann.
Rechtssicherheit beim ersetzenden Scannen In vielen Unternehmen und Verwaltungen werden Projekte initiiert, die einen Übergang von Papier zu elektronischen Dokumenten vorantreiben sollen. Dabei stellt sich die Frage, ob ein ersetzendes Scannen rechtlich zulässig ist und wie man Rechtssicherheit erreichen kann.
Urteil zu Stornierung und Widerruf Bei einem Fernabsatzvertrag bedarf es nach der Ausübung des Widerrufsrechts keiner weiteren Bestätigung des Widerrufs. Dies hat das Amtsgericht München entschieden.
Die Haftung für Schäden beim Autowaschen Kratzer im Lack, abgebrochene Scheibenwischer, Außenspiegel und Spoiler sind ärgerlich, und meist zahlt die Haftpflichtversicherung nicht. Was Geschädigte tun können, sagt Oliver Fouquet.
Altersunterschied und Diskriminierung Gegen eine Altersdiskriminierung kann nur dann vorgegangen werden, wenn eine größtmögliche Vergleichbarkeit der Personen und der Bewerbungssituation gegeben ist.
Urteil zur Button-Lösung bei Webshops Ein Button mit der Beschriftung "Bestellung abschicken" ist nach einem Gerichtsurteil rechtswidrig.
Welche Angaben nicht erforderlich sind In einem Urteil ging es um die Frage, wann eine Kündigungsschutzklage ordnungsgemäß ist. Demnach muss aus der Klageschrift lediglich der Wille zur Erhebung einer Kündigungsschutzklage hinreichend deutlich hervorgehen.
Beschädigung in der Waschanlage – was tun? Oft wird der Geschäftswagen in der Autowaschanlage nicht nur sauber, sondern auch beschädigt. Manchmal hat der Kunde Ansprüche gegenüber dem Anlagenbetreiber, doch zuweilen ist er an dem Schaden selbst schuld.
"Ich mach Dich kalt" ist rechtswidrige Drohung Mittels Facebook übermittelte Drohungen können ein Verbot der Kontaktaufnahme und Näherung nach dem Gewaltschutzgesetz (GewSchG) rechtfertigen.
Kein Anspruch auf Löschung schlechter Bewertungen Immer mehr Gerichte müssen sich mit der Zulässigkeit von Äußerungen und Notenvergaben in Bewertungssystemen beschäftigen. Martin Rätze von Shopbetreiber-Blog.de analysiert ein Urteil, in dem es um die Löschung von schlechten Noten in einem Bewertungsportal ging.
Bewerbung abgelehnt – wer haftet bei Diskriminierung? Wird gegen das Gleichbehandlungsgebot verstoßen, haftet der Arbeitgeber, auch wenn ein Personalvermittler eingeschaltet wurde.
Neues Widerrufsrecht ab Juni 2014 Das neue Gesetz wird am 13. Juni 2014 in Kraft treten. Händler sollten sich frühzeitig über die Änderungen informieren, die demnächst auf sie zukommen werden.
Schriftform und Mietvertrag Mieter und Vermieter müssen das, was sie gewollt haben, vollständig und zutreffend in der Urkunde niedergelegt haben, sagt Hans-Georg Herrmann.