Von wegen der Channel schrumpft: 180 Tage nach dem Launch des Microsofts Partner Network meldet der Softwarekonzern spektakuläre Partnerzahlen.
Selbst wenn er es versuchen würde: Oliver Gürtler, Direktor Partner Strategy & Program bei Microsoft Deutschland, kann in diesen Tagen das Lächeln einfach nicht abstellen. Wie auch: Unter seinem Regiment- oder besser gesagt unter dem Regiment des neuen Microsoft Partner Networks (MPN), das vor einem halben das altbewährte Microsoft-Partnerprogramm ablöste, wuchsen die Partnerzahlen nun in rekordverdächtige Höhen: 37.013 Partner, Stand 4. Mai 2011, hat der Softwareriese derzeit in Deutschland zu verbuchen. Zum Vergleich: 2006, vor genau fünf Jahren, lag die Zahl der Partner noch bei 33.200 Partnern. Und dann folgte ja die Wirtschaftskrise - und mit ihr gingen in der Folge zahlreiche Insolvenzen im Channel einher - auch Microsoft in den vergangenen Jahren immer wieder von schrumpfenden Partnerzahlen berichtet.
Das neue Wachstum scheint nachhaltig zu sein. Denn Oliver Gürtler berichtete im Gespräch mit ChannelPartner, dass der Anteil der "Schwarzen Schafe" unter den Partnern im Vergleich zu früheren Zeiten gleich gering geblieben sei - also der prozentuale Anteil derjenigen Unternehmen, die nur vorgeben, Partner zu sein, um kostenlose oder vergünstigte Software-Lizenzen einzuheimsen. Glaubt man dieser Aussage, muss der Grund für das neue Wachstum damit woanders liegen.
"Generell ist der deutsche IT-Channel nach der überstandenen Wirtschaftskrise wieder deutlich gewachsen", so die Erklärung von Gürtler "Und auch wir profitieren vom Aufschwung: Was zum einen an der steigenden Nachfrage nach Windows 7 und Office 2012 liegt, zum anderen ganz allgemein an den zahlreichen Neugründungen im Channel", so der Manager.
Auch mit dem Launch des neuen Partnerprogramm MPN zeigt sich Gürtler äußerst zufrieden. In Deutschland werde das Programm sehr gut angenommen, Beschwerden habe es kaum gegeben. Insgesamt haben sich laut Microsoft bereits knapp 500 Unternehmen als Gold-Kompetenz-Partner qualifiziert. Vor dem Start von MPN lag die Zahl der deutschen Goldpartner bei zuletzt über 2.000. "Wir haben es geschafft, unser Ziel zu erreichen und den Gold-Status wieder aufzuwerten. Gleichzeitig zeigt die mittlerweile doch beachtliche Zahl an Gold- und Silber-Partnern, dass das Programm gut angenommen wird", so Gürtler.
So werden nach seinen Aussagen bis Ende Juni 2011 hierzulande mehr als 2.000 Partner den Silber-Status ausweisen. Dennoch sieht der Manager den Silber-Status noch unterrepräsentiert: "Hier gibt es noch etwas Nachholbedarf. Großes Potential sehen wir vor allem bei den Lösungen für Business Intelligence, Collaboration und CRM." Weitere Wachstumsfelder sieht Gürtler in Anwendungen bei Unified Communications-Anwendungen, beim System-Management und der Virtualisierung. Unter den Gold-Partner sei dagegen keine Kompetenz der mittlerweile 29 Kategorien besonders schwach repräsentiert.
Cloud-Partner bei Microsoft
Gut angenommen werde im neuen Microsoft-Partnernetzwerk vor allem das Thema Cloud Computing: Inzwischen seien knapp 1.400 deutsche Unternehmen in das Lizenzprogramm "Cloud Essentials" eingestiegen, das vergünstigte Pakete aus Microsofts "Wolken-Portfolio" verspricht: Etwa Azure, Office 365, CRM Online oder Windows Intune. Für letzteren Service, Intune, hätten sich bereits 250 Partner eingeschrieben - eine Zahl, mit der sich der Manager sehr zufrieden zeigt.
ChannelPartner hingegen hält diese Zahl für relativ gering - im Vergleich zu dem Potential, das der Service Intune als Cloud-Einstiegsprodukt gerade für kleinere Reseller birgt (CP berichtete).
Was bewegt den Microsoft-Channel derzeit sonst? "Das Thema Skype ist heiß. Hier bekomme ich viele Anrufe. Aber vor der weltweite´n Partnerkonferenz im Juli 2011 in Los Angeles wird es von uns keine Aussagen zu unserer Roadmap geben. Ich betone aber, das Potential, auch für unsere Channelpartner, ist hier (Skype, Anm. d. Red.) enorm", so Gürtler gegenüber ChannelPartner. (aro)