Microsofts "Windows Live Messenger" steht eine komplette Überarbeitung bevor. Wie CEO Steve Ballmer ankündigte, soll der etwas in die Jahre gekommene Instant Messenger in eine moderne Social-Media-Zentrale umfunktioniert werden. Neben den gewohnten Messaging-Funktionen und Videochats in HD-Qualität sollen die wichtigsten sozialen Netze wie Facebook, Twitter und StudiVZ zukünftig direkt aus dem Messenger heraus verwaltet werden.
Auch Bing mit an Bord
Mit diesem Schritt will Microsoft den eigenen Messaging-Dienst wieder relevanter machen, zumal Social-Media-Plattformen wie Facebook selber erfolgreich einen eigenen Chat-Service anbieten. Als Trumpf im Ärmel könnte sich dabei das umfassende Konzept von Microsoft erweisen, sämtliche Social Networks, Bilder- und Videoplattformen sowie die eigene Suchmaschine Bing an den Messenger anzubinden.
Über die Messenger-Applikation sollen User den Überblick über sämtliche Updates, News sowie gepostete Videos und Fotos von Freunden behalten. Aber auch die eigenen Accounts sollen zentral über den Messenger mit Status-Updates und Content beliefert werden können. Damit wichtige Neuigkeiten in der drohenden Informationsflut nicht untergehen, wird der neue Messenger mit einer Favoriten-Funktion ausgestattet, die Inhalte der wichtigsten Freunde automatisch priorisiert.
10 Mrd. Kurznachrichten täglich
Microsoft zufolge soll die neue Version innerhalb der kommenden Monate im Beta-Status veröffentlicht werden. Der Launch der finalen Version ist bis Ende des Jahres geplant. Darüber hinaus hat der Konzern auch bestätigt, an einer neuen mobilen Version für das iPhone und andere Geräte zu arbeiten. Diese soll ebenfalls in den kommenden Wochen verfügbar sein. Microsoft zufolge wird der Messenger von 320 Mio. Usern benutzt. Rund 10 Mrd. Kurznachrichten sollen täglich versendet werden.
Dem großen Microsoft-Messenger-Konkurrenten ICQ stehen indes ebenfalls eine Reihe von Veränderungen ins Haus. Bis vor wenigen Tagen noch im AOL-Portfolio geführt, wurde der Chat-Dienst nun für 187,5 Mio. Dollar an das russische Investment-Unternehmen Digital Sky Technologies verkauft. Der laut Medienberichten ursprünglich geforderte Preis von 300 Mio. Dollar konnte nicht erzielt werden. (pte/tö)