Über die wahre Performance und Skalierbarkeit von Microsofts Virtualisierungslösung Hyper-V R2 gab es immer wieder Spekulationen. Nun hat die Enterprise Strategy Group im Auftrag von Microsoft einige Testergebnisse publiziert. Basis des Leistungs- und Skalierbarkeitstests waren SharePoint 2010, Microsoft SQL Server 2008 R2, und Microsoft Exchange 2010-Workloads zusammen mit Microsoft Windows Server 2008 R2 SP1.
Mit Microsofts Hypervisor Hyper-V R2 können mehrere virtuelle Maschinen auf einem einzigen physischen Server betrieben werden. Das System virtualisiert komplette Serversysteme unter Windows Server 2008 R2 - die Anzahl der physischen Rechner im Rechenzentrum kann damit deutlich gesenkt werden.
Hyper-V R2, erstmals im September 2009 veröffentlicht, enthält eine Reihe von Verbesserungen, die die Leistung und Skalierbarkeit virtualisierter Workloads optimieren. Zu den neuen Funktionen gehören Live-Migration, die Unterstützung für Cluster Shared Volumes sowie eine erweiterte Prozessor- und Arbeitsspeicher-Unterstützung für Hostsysteme.
Allerdings war bislang nicht belegt, wie sich diese Änderungen auf die Performance und Skalierbarkeit von Microsoft-Virtualisierungslösungen in der Praxis auswirken. Die Enterprise Strategy Group unterzog nun im Auftrag von Microsoft Hyper-V einem Leistungs- und Skalierbarkeitstest. SharePoint 2010, SQL Server 2008 R2 und Exchange 2010-Workloads wurden mit Windows Server 2008 R2 SP1 getestet. Dabei zeigten sich zusammengefasst folgende Resultate.
Die Testergebnisse
Bei Exchange 2010 skaliert ein einzelner Windows Server 2008 R2 SP1 mit Hyper-V auf die I/O-Performance-Anforderungen von 20.000 Exchange 2010 Postfächern. Die Exchange-Datenbank zeigte Antwortzeiten von deutlich unter dem von Microsoft empfohlenem Maximum von 20 Millisekunden, wenn virtuelle Maschinen (VMs) hinzugefügt wurden. Exchange-Testumgebungen, die mit Windows Server 2008 R2 SP1 mit Hyper-V voll virtualisiert wurden, erfüllten die Performance und Skalierbarkeits-Anforderungen von 9.000 bis 32.0000 hoch verfügbaren Exchange 2010 Mailboxen.
Bei SQL Server 2008 R2 schaffte eine einzelne VM 12 Prozent weniger Transaktionen pro Sekunde im Vergleich zu einem physischen Server mit gleichen CPU- und RAM-Daten - was bei einer einzelnen VM ein üblicher Wert ist. Wurden VMs hinzugefügt, blieben die durchschnittlichen Transaktionsraten mit unter 150 Millisekunden niedrig. Ein einzelner Server mit einer virtualisierten SQL Server 2008 R2 Infrastruktur und vier virtuellen Hyper-V-Maschinen im Einsatz unterstützt bis zu 80.000 simulierte OLTP Anwender.
Bei SharePoint 2010 war wie erwartet die CPU-Auslastung des Front-Ends der Engpass beim Test eines einzelnen virtuellen Servers. Das Hinzufügen von Web-Server VMs verminderte den CPU-Engpass. Mit dem Hinzufügen von Web-Server-VMs stieg die Zahl der gleichzeitig möglichen SharePoint-Benutzer von 252.600 auf 460.800. Die durchschnittlichen Seiten-Reaktionszeiten verbesserten sich ebenfalls mit dem Hinzufügen von Web-Servern und waren besser als die von Microsoft empfohlene Vorgabe von 1-2 Sekunden.
Insgesamt zeigte sich bei den Tests, dass Windows Server 2008 R2 SP1 mit Hyper-V Tier-1-Anwendungen zuverlässig virtualisieren kann. Der ausführliche Report kann hier heruntergeladen werden.
Der Beitrag stammt von der ChannelPartner-Schwesterpublikation Computerwoche. Autor ist Klaus Manhart.