In welchen Bereichen sehen Sie bei der Nutzung von Microsoft Office 365 in Unternehmen Bedarf für ergänzende Lösungen?
Venhorst: In den Bereichen Compliance-Nachweisführung, Rechtekontrolle, Datensicherheit und hybride Infrastrukturen. Microsoft bietet hier zwar auch schon einiges an ergänzenden Produkten, diese sind derzeit aber noch sehr teuer und von den Funktionen her sehr eingeschränkt, beziehungsweise auf die Microsoft-Cloud-Produkte beschränkt. Betreiber von hybriden Umgebungen - und das sind die meisten Unternehmen - werden hier einiges vermissen beziehungsweise vor einigen Herausforderungen stehen.
Welche Produkte hat Netwrix in dem Umfeld im Portfolio?
Venhorst: Im Zusammenhang mit der Absicherung von Daten und der Steuerung von Zugriffsrechten bieten wir in unseren Produktlinien eine Schnittstelle zu Microsoft Information Protection. Damit sind die Betreiber hybrider Infrastrukturen in der Lage, ihre Datenschutz- und Datensicherheitskonzepte sowie die Berechtigungskonzepte über die gesamte Infrastruktur hinweg vollautomatisch zu gewährleisten.
Mehr zum Thema: Jürgen Venhorst neuer Country Manager bei Netwrix
Der Netwrix Auditor ist perfekt auf Microsoft-Umgebungen zugeschnitten, egal ob die On-Premise, Hybrid oder in der Azure Cloud sind. Office 365, Sharepoint, Exchange - um nur einige mögliche Anwendungen und Module von Netwrix zu nennen - lassen sich so zu 100 Prozent nach gesetzlichen und internen Richtlinien steuern. Außerdem versetzen wir Unternehmen in die Lage, das notwendige Compliance-Nachweiswesen konsistent über die gesamte Infrastruktur vollautomatisch abzuwickeln.
Kundenzielgruppen und Channel-Strategie von Netwrix
An Firmen welcher Größe richten sich diese Angebote?
Venhorst: Grundsätzlich an alle Unternehmen. Besonderen Nutzen können aber die Betreiber hybrider Infrastrukturen aus unseren Angeboten ziehen, weil die Microsoft-Sicherheitsprodukte auf Office 365 ausgelegt sind und sich somit hauptsächlich auf die Office-Umgebungen konzentrieren. Daten und Dokumente, die außerhalb der Office-Umgebung erzeugt oder gespeichert wurden, lassen sich nur schwer mit den Microsoft-Bordmitteln überwachen beziehungsweise in die innerhalb der Bordmittel abgebildeten Sicherheits-Policies einbinden. In diesem Umfeld spielt unser Ansatz seine volle Leistungsfähigkeit aus. Das gilt auch für die Nachweisführung im Compliance Umfeld.
Wie arbeiten Sie beim Vertrieb mit dem Channel zusammen?
Venhorst: Wir arbeiten generell ausschließlich über ein gut ausgebildetes Netzwerk aus Partnern. Ziel ist, das Partnernetzwerk in Deutschland aus einem Mix von überregionalen, regionalen und MSP-Partnern auszubauen. Nicht die Anzahl macht den Unterschied, sondern der richtige Mix, um unsere Kunden umfassend betreuen zu können.
Auch interessant: Empfehlungen zum Schutz vor Erpresser-Software
Die Partner sollten über Security- sowie Microsoft-Know-how verfügen und eigene MSP-Dienste anbieten oder solche Dienste zusätzlich anbieten wollen. Partner, die den Kunden ganzheitlich und umfassend mit zugeschnittenen Lösungen versorgen und dadurch echte Mehrwerte bieten möchten, sind bestens geeignet.
Bieten Sie besondere Unterstützung für Managed Service Provider?
Venhorst: Wir können alle unsere Produkte im MSP-Modell bereitstellen. Mit unseren Solution-Architekten und unseren Sales Engineers unterstützen wir MSP-Partner beim Schnüren individueller Pakete. Unsere Produkte sind sehr modular aufgebaut. Dadurch ist es möglich, standardisierte Grundpakete zu entwickeln und individuelle Zusatzleistungen anzubieten oder komplett individuell zusammengestellte Lösungen zu implementieren und auf Pay-per-use-Basis abzurechnen.
Was ist der derzeit erfolgversprechendste Ansatz, mit dem ihre Partner im Umfeld von Office 365 Kunden für Netwrix gewinnen?
Venhorst: Am erfolgreichsten sind unsere Partner bei Kunden, die nach wie vor bestimmte Bereiche nicht in die Microsoft-Cloud geben wollen oder können. Dabei handelt es sich um die übergroße Mehrheit der Unternehmen, denn nicht alle IT-Dienste lassen sich in die Cloud migrieren oder werden über andere Cloud-Dienste - zum Beispiel AWS - abgebildet. Daher bilden die Unternehmen mit hybriden Infrastrukturen zukünftig eine sehr große Gruppe. Genau hier hat unser übergreifender Ansatz seine Stärken.
Darüber hinaus werden alle Kunden angesprochen, die ihre Office-Daten in die Microsoft Cloud migrieren wollen, um die vollen Microsoft-Features zu nutzen. Diese Unternehmen müssen für diese Daten völlig neue Zugriffs-Policies erstellen und umsetzen. Dazu müssen die Daten auch inhaltlich bewertet beziehungsweise klassifiziert werden. Dafür bietet Microsoft mit seinem Microsoft-Information-Protection-Paket eine Reihe von Funktionen. Unser Klassifizierungsansatz ist jedoch tiefgreifender und unsere Funktionen zur Remediation sind wesentlich umfangreicher. Zudem können die anfallenden Kosten - je nach Microsoft-Lizenzmodell des Kunden - unter bestimmten Bedingungen mit Netwrix-Lösungen deutlich gesenkt werden.
Welche Entwicklungen erwarten Sie in rund um Office 365 im Lauf dieses Jahres?
Venhorst: Ich gehe davon aus, dass den Markt ganzheitliche, hybride Infrastruktur-Konzepte und die damit verbundenen Sicherheitsaspekte auf der infrastrukturellen Seite und der Datenseite beschäftigen werden. Der Einsatz hybrider Infrastrukturen nimmt stark zu und wird die Channel-Partner vor neue Aufgaben stellen. War es in den vergangenen Jahren eine On-Prem- oder Cloud-Philosophiefrage, so wird es in den nächsten Jahren die hybride Infrastruktur sein. Partner, die sich darauf am schnellsten einstellen und entsprechende Angebote ausarbeiten und anbieten, werden die großen Gewinner sein.