Der Software-Riese droht mit "friendly" Audits, stellt Kunden unter Generalverdacht und will sie an die Cloud binden. Drei IT-Verantwortliche von Unternehmen berichten, wie die Geschäftsbasis zu zerbrechen droht.
Die Liste ist lang: Microsoft überfordere Unternehmen mit seinen Lizenz- und Nutzungsmodellen, vertusche Lizenzinformationen und drohe mit Audits. "Microsoft nutzt sein Monopol bei Office und Windows und untergräbt dabei das über Jahre aufgebaute Vertrauen in die Konstanz von Verträgen und Preisen", sagt Hans-Joachim Popp, CIO des "Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt" (DLR).
Zudem gehe Microsofts neue Leitstrategie "Mobile First - Cloud First" an den Anforderungen vieler Unternehmenskunden vorbei, so Thomas Schott, CIO von Rehau. Er befürchtet wie sein Kollege Erich Ehbauer, CIO von Apollo-Optik, dass die neue Strategie seine Investitionen in Microsoft-Lösungen wertlos macht. Alle drei CIOs halten die Cloud sogar für eine Waffe in der Lizenzpolitik von Microsoft.
Grund genug für uns, ihnen dazu ein paar Fragen zu stellen.
Sie werfen Microsoft vor, seine Lizenzpolitik zu verschärfen. Woran machen Sie das fest?
Thomas Schott: Laut Microsoft will man Großkunden künftig alle drei Jahre einer weltweiten Lizenzüberprüfung unterziehen, so auch Rehau in diesem Jahr. 2014 waren bislang Argentinien und die Schweiz im Fokus.
Erich Ehbauer: Ich habe ein Audit bekommen. Auslöser waren die CALs in den Filialen für die zentralen Windows-Server. Microsoft hielt die Situation in unseren Filialen für undurchsichtig. Streitpunkt sind zum Beispiel die Mitarbeiter, die wenige Stunden pro Woche arbeiten. Für die kann ich keine volle Lizenz bezahlen. Auch die Anzahl der Geräte zu lizenzieren hilft uns nicht weiter, auch hier werden viele Clients sehr selten benutzt. Bei den Verhandlungen vor zwei Jahren für Office 365 waren wir auf einem guten Weg, ich bekam ein Angebot, das auf Kiosk-Lizenzen für Office 365 basierte und in der Filiale immer vom aktuell anwesenden Verantwortlichen benutzt werden durfte. Das hat Microsoft aber jetzt gekippt. Nun habe ich mein erstes Audit überhaupt. Microsoft nennt es ein "friendly Audit".
Hans-Joachim Popp: Witziger Ausdruck. Klingt in meinen Ohren wie: Wir können auch anders.
Ehbauer: Ja, so muss man das sehen. Friendly Audit heißt ja nur, man kann den Partner wählen, mit dem man dann zusammen die Lizenzsituation prüft. Dafür werden wir etwa 50 Manntage aufwenden und rund 40.000 Euro für den Partner bezahlen müssen.
Microsoft traut Ihnen offenbar nicht mehr zu, die Lizenzierung sauber handzuhaben. Ist die Situation in Ihren Unternehmen so schwer nachzuvollziehen?
Ehbauer: Unsere Zahlen sind valide. Wir haben 798 Filialen in Deutschland und lizenzieren immer pro Filiale. Das mache ich mit anderen Lieferanten ebenso.
Popp:Microsoft verkompliziert die Lizenzierung gerade enorm. Das Enterprise Agreement war bislang eine sichere Angelegenheit, weil es auf Unternehmensgröße und -ausstattung basierte. Es reichte, die Anzahl der Mitarbeiter zu nennen. Das möchte Microsoft jetzt zurückdrehen, ohne sich der enormen Auswirkungen für den Geschäftsbetrieb bewusst zu sein.
Der Nachweis von gezählten Lizenzen würde sich drastisch ändern. Nun sollen wir die Programme auf jedem Rechner und deren Lizenzen genau erfassen. Das ist ein Riesenproblem. Bei mir haben die meisten Wissenschaftler mehrere Rechner. Und jetzt sollen wir jede einzelne Lizenz zählen? Das wirft große administrative Probleme auf, die richtig Geld kosten.
Schott: Zudem bleiben die Regularien, um die Compliance zu erhalten, ziemlich komplex. Microsoft rühmt sich zwar, den EA-Rahmenvertrag von 30 Seiten auf acht reduziert zu haben, allerdings bleiben die komplexen Regeln für alle Einzelprodukte bestehen. Etwa wenn ich Hardware außer Betrieb nehme, muss ich auch die OEM-Windows-Lizenzen neu kaufen - sogar wenn ich sie im Enterprise Agreement habe.
Server-Lizenzen
Lizenz SQL Server 2014 muss in der korrekten Version und entsprechend lizenziert werden um die neuen Funktionen, wie Anbindung an Windows Azure nutzen zu dürfen.
Lizenz II Unternehmen können Benutzerlizenzen oder Gerätelizenzen erwerben.
Lizenz III In der Standard-Edition von Windows Server 2012 R2 sind Funktionen dabei, die früher den Enterprise-Editionen vorbehalten waren.
Lizenz IV Spezielle Funktionen in Windows Server 2012 R2, wie die Active Directory-Rechteverwaltung, benötigen eigene Lizenzen.
Lizenz V Für die produktive Verwendung der Remotedesktop-Dienste benötigen Sie eigene Lizenzen
Lizenz VI Bei Windows Server 2012 R2 dreht sich die Lizenzierung vor allem um Prozessoren und virtuelle Server.
Lizenz VII Windows Server 2012 R2 Essentials bietet eine spezielle Verwaltungsoberfläche und geringe Lizenzkosten.
Lizenz VIII Anwender können in Windows Server 2012 R2 Essentials auch die Weboberfläche für den Zugriff aus dem Internet nutzen.
Lizenz IX Spezielle Funktionen in Exchange Server 2013 benötigen wiederum spezielle Lizenzen.
"Lizenzen haben ein unkalkulierbares Eigenleben entwickelt"
Das ist aber nicht neu. Die Lizenzregeln waren schon immer komplex.
Popp: Stimmt. Aber die Lizenzen haben mittlerweile ein unkalkulierbares Eigenleben entwickelt. Microsoft reicht einseitig Änderungen des Vertrags ein, ohne die Modelle dann wirklich auf Praktikabilität zu prüfen. Wir müssen uns die Konsequenzen dann selbst zusammenreimen. Und der Vertrieb trägt hier leider auch nicht zur Klarheit bei, sondern bekommt Order von der Zentrale und versteckt sich dahinter. Ein heftiger Punkt, aber den kann man bewusst so ansprechen.
Ehbauer: Ich habe es auch erlebt: Da werden Dinge verschwiegen, die einen weiterhelfen würden. Man wird bewusst in die Irre geführt.
Schott:Microsoft lässt die Kunden in Unsicherheit. Dabei möchte ich als Kunde eine langfristige Beziehung zum Lizenzgeber. Der weiß auch, dass ich nicht einfach woanders hingehen kann. Das verlangt eine Kontinuität in der vertraglichen Ausgestaltung - die Microsoft zunehmend untergräbt. Man erhält von Microsoft in letzter Zeit auch keine belastbaren Roadmaps im Bereich Office, SharePoint, Exchange bis hin zu Windows. Dabei muss ich bei einem dreijährigen Enterprise Agreement wissen, welche Gegenleistung ich als Kunde für einen solchen Vertrag in Millionenhöhe erhalte.
Popp: Das ist ein ganz wichtiges Qualitätskriterium für einen Anbieter. Wir sind auf Kontinuität angewiesen. Da hängen Investitionsentscheidungen davon ab, ob ich der Weiterentwicklung durch den Anbieter vertrauen kann. Wie weit legt er sich dabei fest? Ich weiß nicht, ob sich bei Microsoft einer vorstellt, was das für uns bedeutet, wenn SharePoint nicht mehr als On-Premise-Version weiterentwickelt wird.
Wir haben massiv in Beratungsleistung investieren müssen, um unsere Dateninhalte von SharePoint 2007 auf Version 2010 und dann nach 2013 zu bringen. Da steckt richtig Arbeit drin. Dann krieg ich einfach so kalt gesagt, dass es nur noch eine On-Premise-Version geben wird und danach alles in die Cloud wandert, was für uns aus Sicherheitsgründen ja gar nicht infrage kommt.
Wie hoch ist denn mittlerweile Ihr Aufwand für das Lizenz-Management?
Popp: Allein das Zählen verursacht einen hohen Aufwand. Wir investieren pro Jahr 60.000 Euro plus ein Personenjahr über mehrere Mitarbeiter verteilt für die Führung der Software-Assets.
Schott: Zentral kostet mich das Lizenz-Management für Microsoft eine komplette Vollzeitstelle. Dazu kommen Aufwendungen in mehr als 50 Ländern, die von verschiedenen Mitarbeitern erbracht werden und in Summe bei 500 bis 600 Manntagen pro Jahr liegen dürften. Das reicht Microsoft aber scheinbar nicht: In dem Resümee zu einer von Microsoft beauftragten Reifegradanalyse hinsichtlich unseres Lizenzmanagements wurde die "knappe" Kapazität auch noch bemängelt.
Herr Ehbauer, warum konnten Sie das Audit nicht abwenden? Microsoft galt doch immer als fairer Verhandlungspartner.
Ehbauer: Die Lizenzverhandlungen haben sich spürbar verschärft. Meine ehemaligen Account-Partner waren immer bereit, Wege zu gehen, die für beide Seiten fair waren. Denn mir ist schon klar: Ich kann nicht Lösungen an 900 Filialen schicken ohne Lizenz dafür. Aber ich zahle nicht Tausende von Euro, um ein PDF zu verschicken. Der Business-Case muss stimmen. Sonst mache ich das anders. So konnte ich immer verhandeln. Dann kam ein neuer Ansprechpartner. Und der ist von Haus aus davon ausgegangen, wir seien nicht sauber lizenziert. Auf die Frage, wie er darauf komme, hat er geantwortet: "Weil kein Unternehmen sauber lizenziert ist."
Schott: Diese Position ist sogar rechtlich fragwürdig. In einem Forderungskatalog gegenüber Lizenzgebern schreibt ein Rechtsanwalt des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik: "Grundsätzlich sind anlasslose Audits abzulehnen. Es besteht kein Rechtsgrund dafür."
Ehbauer: Wenn ich mich umhöre, erzählen viele, dass ihr Account-Partner anders präpariert ist. Daher komme ich zu dem Schluss: Es gab einen Umschwung. Microsoft stellt Unternehmen unter Generalverdacht.
Popp: Ich denke, wir haben für Microsoft über viele Jahre genügend Aufbauleistung und Beta-Testing gemacht, zig Mal ein Auge zugedrückt, wenn ein fehlerhaftes Systemverhalten uns Ärger und Geld gekostet hat und wir haben außerdem Tausende junge Leute an die Produkte herangeführt. Da dürfen wir im geschäftlichen Umgang entsprechenden Respekt und Fairness erwarten. Das scheint aber derzeit in Vergessenheit geraten zu sein.
Haben Sie den Eindruck, Microsoft nutzt sein Monopol im Bereich Office-Lösungen und Client-Betriebssysteme aus?
Popp: Einseitige Vertragsänderungen kann man nur aus einer Monopolstellung heraus durchsetzen. Wir fühlen uns jedenfalls derzeit nicht als gleichberechtigte Partner. Damit wird natürlich auch der hausinterne Druck größer, Alternativprodukte zu fördern und anzuwenden. Wir haben ja schon immer eine große Linux-Gemeinde. Die bekommt jetzt natürlich massiv Oberwasser. Und ich kann zum Thema Preisgestaltung keine verlässlichen Vorhersagen mehr machen. Damit ist unser Vorstand vollkommen unzufrieden. Planungssicherheit ist eines der wichtigsten Kriterien für die Einschätzung der Seriosität eines Anbieters. Die ist jetzt völlig verloren gegangen.
Schott: Ich führe immer wieder Diskussionen mit meinem Management über die extrem hohen Ebitda-Spannen von Microsoft. Letztendlich spiegelt das Ebitda der Anbieter die Monopolisierung des Marktes wider.
Ihre Kritik gilt aber nicht für den Server- oder im Datenbankbereich?
Ehbauer: Im Server- oder im Datenbankbereich ist das Preis-Leistungs-Verhältnis von Microsoft fairer, etwa im Vergleich zu Linux-Versionen. Die Produkte sind auch stabil.
Schott: Wir lösen jetzt unsere Management-Lösung von HP durch Microsoft System Center ab. Aber das sind im Vergleich ein paar 100.000 Euro über Jahre hinweg zu Millionen für Office und Windows pro Jahr.
Diese Top-Leute haben Microsoft verlassen
Diese Top-Leute haben Microsoft verlassen Kein IT-Manager hält ewig. Auch nicht bei Microsoft - selbst wenn sich Bill Gates und Steve Ballmer sehr lange an der Spitze halten oder gehalten haben. Welche Top-Manager das Unternehmen in jüngster Zeit verlassen haben und wo diese heute arbeiten, erfahren Sie hier.
Steven Sinofsky Nur wenige Wochen nach dem Start des neuen Betriebssystems Windows 8 hatte der zuständige Manager Steven Sinofsky (auch als "Mr. Windows" bekannt) Microsoft im November 2012 verlassen. Sinofsky galt als Chefarchitekt der neuen Version von Microsofts wichtigstem Produkt. Medienberichten zufolge gab es Probleme in seinem Verhältnis zu anderen Managern, inklusive Konzernchef Steve Ballmer.
Bill Gates Unvergessen: sein sehr amüsantes Abschiedsvideo "Bill Gates' Last Day at Microsoft".
Bill Gates Co-Gründer Bill Gates wird Microsoft wohl nie komplett den Rücken kehren, seine Vollzeitstelle als CEO jedoch gab er am 27. Juni 2008 auf. Die Leitung seines "Babys" gab Gates an Steve Ballmer weiter.
Chris Liddell "Es gibt ein paar Anzeichen, dass wir zumindest das Schlimmste hinter uns haben", hoffte Chris Liddell im Juni 2009. Doch zum Jahresende reichte der damalige Finanzchef seine Kündigung ein und verließ Microsoft mit einer Abfindung von knapp zwei Millionen Dollar.
Chris Liddell Seit Januar 2010 ist Liddellnun Vice Chairman und CFO von General Motors.
Bill Veghte Eigentlich sollte er innerhalb von Microsoft einen neuen Posten bekommen, seit März 2010 leitet er aber nun bei HP die Sparte Software and Solutions.
Microsofts Cloud-Strategie ist eine Waffe der Lizenzpolitik
Microsofts neue Leitstrategie lautet: Mobile first - Cloud first. Was bedeutet das für Ihre Investitionen?
Ehbauer: Aus Sicht der Lizenzpolitik ist diese Cloud-Strategie sogar eine Waffe. Früher war man Microsoft-abhängig, aber nicht versionsabhängig. Wir haben etwa eine Office-Version komplett ausgelassen und so Hunderttausende Euro gespart. Im Mietmodell ist das nicht möglich.
Schott: Wir haben das ebenso gemacht und in der Krise Ende 2008 das Office aus dem Enterprise Agreement herausgenommen, weil wir nicht alle drei Jahre ein neues Office wollten. So werden wir Office 2007 rund acht Jahre lang einsetzen und damit mehrere Millionen Euro sparen. Daneben wurde ein erheblicher Schulungsaufwand bei den Mitarbeitern eingespart.
Popp: Wir haben das Enterprise Agreement für alle Client-Anwendungen, weil wir dann frei die jeweils passenden Versionen installieren können und es die Lizenzierung vereinfacht - aber nicht um der neuesten Version willen. Im Gegenteil. Bei uns ist Windows 8 derzeit gar nicht gestattet. Es ist ein bei uns unerprobtes Betriebssystem, das bei der jetzigen Sicherheits- und Kompatibilitätssituation nur zusätzlichen Aufwand erzeugt. Und der funktionelle Zuwachs, der uns ein besseres Geschäft erlaubt, hat - bei Licht betrachtet - bereits mit Windows XP aufgehört. Ab da ist nichts Substanzielles mehr hinzugekommen.
Ehbauer: Es gibt wenige Bereiche wie das Marketing, die neue Funktionen sinnvoll einsetzen können. Aber der klassische kaufmännische Bereich benötigt sie nicht. Für diese Bereiche reicht das halbe Entwicklungstempo. Deshalb haben wir nie ein Enterprise Agreement abgeschlossen, weil die Zyklen nicht zu uns passen. Mit der Cloud würde man die Versionssprünge mitmachen müssen - und natürlich Monat für Monat bezahlen. Dabei zwingt uns eine Cloud nur die neuen Funktionen auf.
Popp: Und laufen natürlich Gefahr, dass damit Preispolitik betrieben wird. Könnte sein, dass der Preismittelfristig so volatil wie der Ölpreis wird. Oder man macht es so wie die Social-Media-Anbieter und fährt die Funktionen schrittweise herunter. Dann führt man Premium-Stufen ein, die man sich teuer bezahlen lässt.
Was sollte denn Microsoft Ihrer Meinung nach tun?
Popp: Statt ständig neue Funktionen einzubauen, die den Anwender überfordern, könnte Microsoft mal ein Windows liefern, das nicht langsamer wird, sondern schneller. Ein konsolidierter Code, das wär mal etwas. Unnütze Routinen rauswerfen, historische Module geschickt auf Zukunftssicherheit umbauen - dafür würde ich bares Geld auf den Tisch legen, wenn ich zum Beispiel nur noch die Hälfte des Speichers benötige. Aber das habe ich in 20 Jahren Microsoft Windows leider noch nicht erlebt. Es ist eine kontinuierliche Verschlechterung von Leistungsfähigkeit, Kontinuität der Bedienoberfläche, Patch-Aufwand. Einem Software-Ingenieur bei uns in der Raumfahrt würde man das um die Ohren hauen.
Microsoft bringt aber in erster Linie neue Funktionen und weckt so die Begehrlichkeiten beim Anwender, der sich die Schwierigkeiten bei der Migration gar nicht vorstellen kann. Wir können bezeugen, dass die vielen Funktionen die Nutzer eher verwirren. Sie müssen komplett umlernen. Meine Botschaft an Microsoft: Verbessert die Produkte bezüglich Betreibbarkeit, Kompatibilität und Kontinuität, dann sind wir auch bereit, gutes Geld in die Hand zu nehmen.
Schott: Viele Anwender kommen sogar mit den älteren Versionen besser zurecht. Umso schlimmer, wenn man die dann nicht mehr erhält.
Microsoft - die Geschichte
Surface Book 2 Relativ überraschend stellte Microsoft Ende Oktober 2017 das Surface Book 2 vor. Das gleicht seinem Vorgänger rein äußerlich fast bis aufs Haar. Dafür wurde das Innenleben ordentlich aufgemöbelt - unter anderem mit den i7-Prozessoren der achten Generation. Das Scharnier ("Hinge") weist nun Keramik-Elemente auf, auch das Surface Dial wird jetzt unterstützt. Die wichtigste Neuerung beim Surface Book 2 bleibt zunächst den USA vorbehalten: Das 15-Zoll-Modell.
Zuwachs für die Surface-Familie Neben dem Windows 10 Creators Update stellt Microsoft im Oktober 2016 in New York auch ein neues Surface-Device vor. Das Surface Studio will den All-in-One-PC neu interpretieren, kommt mit Touch-Unterstützung und einem neuartigen Eingabegerät - dem Surface Dial. Das neue AiO-Surface ist ein direkter Angriff auf Apples iMac 5K. Daneben zeigt Microsoft auch eine neue, leistungsstärkere Version des Surface Book.
Windows 10 Creators Update Ende Oktober 2016 präsentiert Microsoft das nächste Update für Windows 10. Das "Creators Update" soll ab Frühjahr 2017 auf sämtliche Windows-10-Devices kommen. Eines der wichtigsten Updates: Mit Paint 3D soll künftig Jedermann in der Lage sein, 3D-Grafiken ganz einfach zu erstellen, zu bearbeiten und zu teilen. Für künftige Mixed-Reality-Erfahrungen steht nicht nur Microsofts Hololens zur Verfügung, sondern auch verschiedene VR-Devices von Microsoft Partnern, wie HP, Dell oder Lenovo.
Microsoft kauft LinkedIn Für 26,2 Milliarden Dollar will Microsoft das Business-Netzwerk LinkedIn übernehmen, kündigte der Konzern im Juni 2016 an. Es ist der größte Zukauf der Firmengeschichte. Microsoft-Chef Satya Nadella will damit dem Cloud-Geschäft rund um Office 365 und die Dynamics-Business-Lösungen zusätzlichen Schwung geben.
Microsoft baut deutsche Cloud Microsoft schwenkt immer stärker auf Cloud-Kurs ein und forciert die Entwicklungen rund um seine Cloud-Plattform Azure. Im November 2014 wird eine Kooperation mit der Deutschen Telekom angekündigt. Deren Tochter T-Systems soll Microsofts deutsches Cloud-Data-Center betreiben und gleichzeitig als Datentreuhänder fungieren. Damit will der Konzern alle Begehrlichkeiten von US-Behörden hinsichtlich der Kundendaten in der Cloud abblocken.
Windows 10 und neue Devices Mit Windows 10 bietet Microsoft Ende Juli 2015 seinen Kunden erstmals kostenlos ein Windows-Upgrade an. Mit Windows 10 und Windows 10 Mobile verfolgt Microsoft das Ziel, ein Betriebssystem auf allen Geräteklassen zu etablieren. Einige Monate nach dem Release des Betriebssystems stellt Microsoft zudem neue Devices vor, die auf Windows 10 zugeschnitten sind. Highlight ist das erste Notebook 'made by Microsoft' - das "Surface Book".
Dieser Mann soll es richten Seit Februar 2014 leitet Satya Nadella den weltgrößten Softwarekonzern. Steve Ballmer hatte im August 2013 seinen Rückzug als Chef von Microsoft erklärt - auch weil die Kritik an seiner Geschäftsstrategie immer lauter wurde. Sein Nachfolger Nadella muss den verpatzen Einstieg in den Markt der mobilen Geräte ausbügeln. Mit Personalwechseln und einer neuen Devise, die sich mehr auf Cloud-Dienste und mobile Technologien konzentriert, will Nadella Microsoft wieder zum Vorreiter in der IT-Branche machen.
Nettogewinne seit 2002 Allein im Geschäftsjahr 2013 (Ende: Juni 2013) erwirtschaftete Microsoft einen Nettogewinn von 21,86 Milliarden Dollar. Ein Blick auf die zurückliegenden Jahre offenbart Schwankungen und zeigt die Schwierigkeiten des Unternehmens, auf dem mobilen Markt Fuß zu fassen.
Dritte Generation der Spielekonsole Mit der Xbox One kommt im Jahr 2013 die dritte Generation von Microsofts erfolgreicher Spielkonsole in den Handel. Das Gerät konkurriert mit Sonys Hochleistungskonsole Playstation 4. Das Zusatzmodul „Kinect“ erlaubt es Spielern, die Konsole mit Körperbewegungen oder Sprachbefehlen zu steuern. Bis Ende 2013 werden weltweit drei Millionen Exemplare der Xbox One verkauft.
Die Evolution der Microsoft Logos In der beinahe 40-jährigen Unternehmensgeschichte hat sich das Logo des Softwarepioniers aus Redmond einige Male geändert. Große Experimente wagte dabei niemand, nach 25 Jahren mit dem gleichen Logo kommt 2012 erstmals ein Symbol im Kacheldesign dazu. Es unterstreicht das Bestreben des Unternehmens nach Vereinheitlichung seiner Produkte.
Das neue Windows 8 2012 stellte Julie Larson-Green, eine Vice President von Microsoft, das neue Windows 8 vor. Es enthält sowohl die Windows 8 Modern UI (ehemals „Metro“) für Touchscreen-PCs als auch eine klassische Desktop-Ansicht. Mit den Betriebssystemen Windows RT für Tablets und Windows Phone 8 für Smartphones bietet Microsoft damit ein einheitliches Design für alle Geräte an.
Das erste Tablet von Microsoft 2012 kommt mit dem „Surface“ das erste Tablet von Microsoft auf den Markt. Das komplett in Eigenregie gefertigte Gerät erhält mit starker Rechenleistung, hochwertiger Verarbeitung, aber auch hohem Gewicht und kurzer Akkulaufzeit gemischte Kritiken. Inzwischen ist die dritte Generation des Tablets verfügbar.
Microsoft setzt sich durch Am 10. Mai 2011 war Schluss mit den jahrelangen Spekulationen über die Zukunft von Skype. Es gab keinen Börsengang und nicht Google, Facebook oder Cisco haben sich mit dem beliebten webbasierten VoIP- und Video-Chat-Dienstleister zusammengetan, sondern Microsoft. Seit 2014 heißt auch die hauseigen Kommunikationssoftware Lync "Skype for Business".
Windows 7 geht schnell ins Rennen 2009 kommt Windows 7 auf den Markt. An Bord sind neue Möglichkeiten für das Arbeiten mit Fenstern wie das Andocken oder Peek and Shake sowie eine verbesserte Benutzeroberfläche und Taskleiste. Mit Windows Touch werden erstmalig auch Touchscreen-PCs unterstützt.
Windows Vista Windows Vista kommt 2007 in die Läden. Mit der neuen Benutzeroberfläche Aero, einer neuen Suchfunktion, der Flip-3D-Ansicht und erstmalig Kontrollfunktionen für Eltern bringt Vista viel Neues mit. Im Jahr 2006 drohte die Europäische Union Microsoft, einen Verkaufsstopp des Betriebssystems zu erzwingen, falls Auflagen der EU (etwa die Offenlegung von Kommunikationsschnittstellen) nicht endlich umgesetzt würden.
Stolz auf das neue Betriebssystem 2001 kann Bill Gates das Release des neuen Windows XP kaum erwarten, Ende des Jahres kommt es in den Handel. Microsoft dominiert den Markt für Heimcomputer-Betriebssysteme jetzt unbestreitbar. Windows XP wird, wie auch andere Versionen zuvor, kritisiert, weil es erneut Programmtypen beinhaltet, die sich nicht deinstallieren lassen und bis dato von anderen Anbietern vertrieben wurden.
Steve Ballmer wird neuer Microsoft-Boss Im Jahr 2000 ernennt Bill Gates den seit 1998 als President des Unternehmens tätigen Steve Ballmer (im Bild rechts) zum neuen Vorstandsvorsitzenden. Der hitzige Ballmer macht immer wieder mit exzentrischen Auftritten auf sich aufmerksam und fängt sich so den Spitznamen „Monkey Boy“ ein.
Eine weitere Akquisition Ebenfalls im Jahr 2000 kauft Microsoft die Visio Corporation mitsamt der gleichnamigen Software für 1,3 Milliarden Dollar. Mit dem Visualisierungsprogramm lassen sich mit einfachen Werkzeugen und Vorlagen grafische Darstellungen erzeugen. Visio steht in einer langen Reihe von Softwarezukäufen, mit denen Microsoft viel Geld verdient. Das Programm ist nicht Teil des Office-Pakets und muss separat erworben werden.
Die strategischen Einkäufe gehen weiter 400 Millionen Dollar lässt sich Microsoft im Jahr 1997 den E-Mail-Dienst Hotmail kosten, zum Zeitpunkt der Übernahme zählt der Webmail-Anbieter bereits zwölf Millionen Nutzer. Nach der Übernahme wurde der Dienst aufgrund vieler Sicherheitslücken immer wieder Opfer von Hacker-Angriffen. Mitte 2012 wurde Hotmail vollständig durch Outlook.com ersetzt.
Microsoft kauft FrontPage mit Entwicklerstudio 1996 kauft Microsoft die Firma Vermeer Technologies zusammen mit ihrem HTML-Editor FrontPage 1.0 für 133 Millionen Dollar. Kurze Zeit später wird das Programm in der Version 1.1 von Microsoft vertrieben und in den folgenden Jahren konsequent weiterentwickelt sowie der Office-Suite hinzugefügt. Seit dem Release von Office 2007 ist FrontPage nicht mehr Teil des Pakets, es wurde von Microsoft Expression Web abgelöst.
Flaggschiff für den Browser-Krieg 1995 beginnt Microsoft den Browser-Krieg. Der Internet Explorer soll dem bis dahin erfolgreichen Netscape Navigator Marktanteile streitig machen. Die Strategie geht auf, auch weil Microsoft den eigenen Browser durch Koppelung an Windows schnell verbreiten kann. Netscape verliert und wird 1998 von AOL geschluckt. Der Internet Explorer wird deswegen auch spöttisch „Internet Destroyer“ genannt. Das Bild zeigt Version 10.
Mehr Power, mehr Freiheit, mehr Spaß...Mehr Power, mehr Freiheit, mehr Spaß... ... verspricht das neue Windows im Erscheinungsjahr 1995. Das Release des Betriebssystems wird von der größten Werbekampagne begleitet, die Microsoft bis dahin je gestartet hat. Der Erfolg bleibt nicht aus, Windows 95 verkauft sich in den ersten Wochen mehr als sieben Millionen Mal. Auch weil Microsoft die Zeichen der Zeit erkannt hat: Internet-Unterstützung und Plug-and-Play-Funktionen sind erstmalig enthalten.
Microsoft Encarta Die erste Version der Microsoft Encarta kommt 1993 auf den Markt. Die zunächst unter dem Codenamen „Gandalf“ entwickelte Enzyklopädie erschien jährlich in einer neuen Version, auf dem Bild ist die Ausgabe von 1998 zu sehen, die auch Updates über das Internet unterstützte. 2009 stellt Microsoft alle Encarta-Angebote ein.
Bill Gates stellt Windows 3.0 vor Bill Gates, der dem Erscheinungsbild eines Nerds immer noch alle Ehre macht, stellt Windows 3.0 vor. Das Betriebssystem kommt 1990 auf den Markt, verkauft sich sehr gut und erobert nun auch heimische Computer. Es enthält erstmalig Spiele wie Minesweeper, Solitaire und Hearts.
Office 1.0 kommt in den Handel Microsoft Office kommt 1989 in der Version 1.0 auf den Markt. Das Softwarebündel enthält Word 4.0, Excel 2.2, Powerpoint 2.01 und Microsoft Mail 1.37. Bis heute ist Microsoft Office eines der erfolgreichsten und umsatzstärksten Produkte des Redmonder Großkonzerns.
Geschickter Zukauf Im Jahr 1987 kauft Microsoft die Firma Forethought, die eine vielversprechende Präsentationssoftware entwickelt hat. Kurze Zeit später soll daraus Microsoft PowerPoint werden. Die Software ist bis heute ein wesentlicher Bestandteil des Office-Pakets.
Separates Betriebssystem für IBM Für IBM entwickelt Microsoft das Betriebssystem OS/2, es wird fast gleichzeitig mit Windows 2.0 veröffentlicht. Die Betriebssysteme konkurrieren zwar miteinander, Microsoft verdient aber an beiden Produkten. 1991 beendet Microsoft die Kooperation mit IBM, gegen Windows kann sich OS/2 trotz Weiterentwicklung am Ende aber nicht durchsetzen.
Das neue Hauptquartier: Microsoft Campus 1986 zieht das rasant wachsende Unternehmen in ein neues Hauptquartier nach Redmond im Bundesstaat Washington. Das Bild zeigt den Microsoft-Campus nach zahlreichen Erweiterungen und Ausbauten. Heute arbeiten auf dem etwa 750.000 Quadratmeter großen Gelände über 30.000 Angestellte.
Das wichtigste Produkt 1985 erscheint Windows 1.0. Das unter dem Codenamen „Interface Manager“ entwickelte Betriebssystem bietet im Gegensatz zu MS-DOS eine grafische Benutzeroberfläche und erlaubt es, verschiedene Anwendungen gleichzeitig auszuführen. Die Windows-Reihe ist für Microsoft auch heute einer der wichtigsten Umsatzmittelpunkte.
Microsoft Word für DOS 1983 erscheint die erste Version von Microsoft Word, damals noch für das Betriebssystem MS-DOS 1.0. Das Programm macht erstmals Gebrauch von der Computermaus. Das damals noch wenig ergonomische Peripheriegerät stammt auch von Microsoft - es ist das erste Hardwareprodukt der Firma.
Nerds, wie sie im Buche stehen 1978, kurz vor dem Umzug des Unternehmens nach Albuquerque, entsteht eines der bekanntesten Fotos des Microsoft-Teams. Der bunt zusammengewürfelte Haufen langbärtiger Nerds lässt kaum vermuten, dass die Truppe dabei ist, ein milliardenschweres Unternehmen zu etablieren.
Die Anfänge Damit fängt alles an: Microsofts Co-Gründer Paul Allen entdeckt im Januar 1975 den Altair 8800 auf dem Cover der Zeitschrift „Popular Science“. Das Gerät ist minimal ausgestattet und verfügt über 256 Byte RAM. Bill Gates und Allen schuften daraufhin Tag und Nacht und entwickeln in nur wenigen Wochen die Computersprache „Altair BASIC“. Der Grundstein für Microsoft ist gelegt. Offiziell gegründet wird der Softwarekonzern am 4. April 1975.
Der Zug für Windows Phone ist abgefahren
Und im Bereich Mobile? Wir reden jetzt seit fünf Jahren davon, dass es schön wäre, bekäme Microsoft Windows Phone genügend Stabilität und Akzeptanz der Anwender.
Schott:Microsoft ist seit mehr als zehn Jahren im Mobile-Geschäft aktiv und hätte die größten Potenziale. Wir würden liebend gern Microsoft Mobile einsetzen aufgrund der einfacheren Integration als bei iPhones und iPads. Und alle Geräte in einem System, das wäre aus Administrationssicht ein Traum. Aber bis vor wenigen Wochen gab es noch massive Einschränkungen bei der Verteilung von Zertifikaten und Profilen auf Windows-Mobile-Geräten. Nach wie vor werden nicht einmal Testgeräte mit Windows Mobile nachgefragt.
Ehbauer: Wir haben Apple als Mobile-Welt und ein paar BYOD-Geschichten mit Android.
Popp: Wir haben hauptsächlich Apple im Einsatz. Windows Phone ist ebenfalls erlaubt, aber bei den Mitarbeitern völlig ins Hintertreffen geraten. Nur einige strategische Pilot-Nutzer setzen es ein. Die letzten Versionen wurden bislang von den Anwendern nicht akzeptiert.
Schott: Wenn ich von 30.000 Nokia-Mitarbeitern 18.000 entlasse, sehe ich das als klares Zeichen, dass da nichts mehr zu erwarten ist. Ich sage "Mobile first", und schicke meine Mobile-Leute in die Wüste? Das ist das verkehrte Zeichen. Ich glaube, der Zug für das Windows Phone ist abgefahren.
Wie soll es nun weitergehen?
Popp: Dies ist eine Nachricht an Microsoft. Uns treibt eine berechtigte Sorge um diese innovative Firma, die sie mal gewesen ist. Wir wollen Microsoft eigentlich vor dem Untergang bewahren. Bei der derzeitigen Vorgehensweise aber verspielt Microsoft seinen Kredit bei den Kunden.
Ehbauer: Wir hoffen, dass Microsoft die Lage richtig erkennt und die Politik eines fairen Miteinanders wieder aufnimmt. Microsoft muss handeln, sonst tun es mittelfristig die Anwenderunternehmen. Das ist bei den Diskussionen im Kollegenkreis klar vorauszusehen.