Die größte Änderung betrifft die bisher 19 Spezialisierungen/Kompetenzen: Diese werden zum 1. Oktober 2022 durch die sogenannten "Solutions Partner Designations" abgelöst. Danach wird es Microsoft-Lösungspartner nur noch mit den folgenden sechs Kompetenzen geben:
Infrastructure (Azure, SAP-Landschaften, Virtualisierung, Dynamics 365 und die Power Platform)
Data & AI (Azure, Datenanalyse mit Hilfe von "Künstlicher Intelligenz")
Digital & App-Innovationen (Azure, Software-Entwicklung, DevOps und Co.)
Modern Work (Microsoft 365: Teams und Co.)
IT-Sicherheit (Endpoint Security, Schutz der digitalen Identitäten und mehr)
Business-Anwendungen (Dynamics 365, Business Central, Power BI und mehr)
Mehr Details zu den sechs "Designations" finden sich in den Links oben - etwa welche Voraussetzungen Microsoft-Partner erfüllen müssen, und die neuen Kompetenzen zu erwerben (bisher nur in englischer Sprache). Dort ist auch ausführlich gelistet, wieviel Punkte Partner für welche Zertifizierung erhalten, um damit im Partnerstufensystem richtig eingeordnet zu werden ("Scoring").
"Die einzelnen Produkte treten in den Hintergrund, die Lösungen unserer Partner stehen nun im Vordergrund", begründete Edith Wittmann, Channel-Chefin bei Microsoft Deutschland, den Launch des neuen Microsoft Cloud Partner Programms (MCPP).
Ihrer Meinung nach waren die bisherigen 19 - an den Microsoft-Produkten angelehnten - Spezialisierungen/Kompetenzen überholt. "Die sechs neuen Lösungspartnerkompetenzen machen den Leistungsumfang unserer Partner viel besser sichtbar", sagte Wittmann in einem ersten Gespräch mit der Channel-Presse. "Kunden können nun auf den ersten Blick sehen, wo die Stärken unserer Partner liegen", so die Senior-Direktorin Global Partner Solutions weiter.
Mehr Details zum MCPP wollte Wittmann in Rahmen des Pressegesprächs nicht verraten und verwies auf die Keynote des Microsoft-Chefs Satya Nadella auf der digitalen globalen Partnerkonferenz "Inspire" am 19. Juli. So viel steht aber jetzt schon fest: Wachstum und Profitabilität der Partner sollen auch durch das neue Partnerprogramm gewährleistet sein. Das Thema Nachhaltigkeit soll dabei ebenfalls nicht zu kurz kommen - etwa durch weltweit verteilte Microsoft-Rechenzentren. Die dadurch gegebene Nähe zum Kunden könne den CO2-Footprint senken helfen, so Wittmann weiter. Ab 2030 möchte der Konzern nämlich eine negative CO2-Bilanz vorweisen.Alle Änderungen im Partnerprogramm greifen zum 1. Oktober 2022.
Deutsche Microsoft-Partner äußern Bedenken
Die deutsche Sektion der International Association of Microsoft Channel Partners (IAMCP) hat sich die Grundzüge des neuen Microsoft Cloud Partner Programms bereits im Vorfeld angesehen und kommentiert die Änderungen mit dem folgenden offiziellen Statement des Vorstands:
„Der IAMCP begrüßt grundsätzlich die Anpassung des Microsoft Partnerprogramms (MCPP) an die heutigen Gegebenheiten. Allerdings stellen wir fest, dass für viele Partner der zeitliche Rahmen für die Erlangung der neuen Zertifikate sehr eng ist, zumal Microsoft die Anforderungen aktuell noch konkretisiert. Zudem stellt der Gesamtumfang an Veränderungen im Microsoft Partnerökosystem eine hohe Zusatzbelastung für alle Partner da, wobei sich zahlreiche Unternehmen aus dem Microsoft-Umfeld noch nicht einmal in den neuen Strukturen wiederfinden.
Wir haben unseren direkten Draht zu Microsoft genutzt, um Verbesserungen für die Partner zu erreichen und gehen davon aus, dass Microsoft auf der Inspire die verbleibenden Unsicherheiten ausräumt. Wir bieten in den nächsten Wochen zahlreiche Informationsveranstaltungen zum MCPP an, sowohl mit Microsoft-Mitarbeitern als auch als Roundtables für den Austausch von Partnern untereinander. Diese Veranstaltungen sind auch für Nicht-Mitglieder zugänglich, wir empfehlen daher jedem Microsoft-Partner die Teilnahme.“
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