Unter dem Namen Office 365 stellt Microsoft seine Cloud-Services für Unternehmen nun auch in Deutschland offiziell vor. Das Angebot wird die neuesten Versionen der Online-Dienste für Kommunikation und Zusammenarbeit wie Exchange Online, SharePoint Online, Lync Online sowie Office Web Apps umfassen. Erstmals wird es zudem für Unternehmen möglich sein, in Kombination mit dem neuen Service, eine Office 2010 (Professional Plus) Version als reine Mietvariante in Anspruch zu nehmen.
Mit der neuen Produktpalette in Office 365 möchte Microsoft seinen Kunden mehr Flexibilität bei der Produktzusammenstellung (Cloud zu User-Bedingungen) und besonders auch auf den Mittelstand zugeschnittene Cloud-Lösungen anbieten.
Auch aus diesem Grund wird Office 365 neben den verschiedenen Enterprise Varianten auch in der "Office 365 for small businesses"-Variante verfügbar sein. Diese wird pro Monat und Nutzer 5,25 Euro kosten und umfasst die wichtigsten Funktionen von Exchange, SharePoint und Lync sowie eine Webpräsenz und die Office Web Apps. Diese Variante ist nach Angaben von Microsoft auf Unternehmen von 5 bis 25 Mitarbeitern zugeschnitten und ist auf maximal 50 Nutzer beschränkt.
Was ist mit Office Live?
Bestehende "Office Live for Businesses"-Kunden werden bei Markteinführung als "Office 365 for small businesses"-Kunden übernommen. Will ein kleines Unternehmen Office 2010 Professional dazu mieten und einige neue erweiterte Funktionen Nutzen, wird es jedoch auf die Enterprise-Varianten zurückgreifen müssen.
Als Alternative für eine Nutzung von Office mit den in "Office 365 small businesses" angebotenen Diensten bleibt ansonsten nur der Erwerb einer vollständigen Office 2007 SP2- oder Office 2010-Lizenz (ältere Versionen sind voraussichtlich nicht mit Office 365 nutzbar).
Bei den Enterprise Varianten wird generell zwischen dem "K Family Plan" und dem "E Family Plan" unterschieden. Die "K"-Variante ist als Zugang für Angestellte gedacht, die nur Zugriff auf E-Mails und Kalenderfunktionen benötigen und wird weder Lync noch SharePoint Funktionen umfassen (Kosten hier zwischen vier und sechs Dollar pro Teilnehmer pro Monat).
In dem "E Family Plan" werden vier Versionen (E1-E4) zur Auswahl stehen. Diese umfassen in allen vier Varianten Exchange-, SharePoint- und Lync-Funktionen, jedoch erst ab der Variante E3 das "Office 2010 Professional Plus"-Paket (Kosten hier zehn, 16, 24 oder 27 Dollar).
Unterschiede zu Google-Apps
Was Office 365 gegenüber der Konkurrenz im Wettbewerb hervorheben soll ist, dass die einheitliche Nutzeroberfläche in allen Programmen, ob in der Cloud oder auf dem PC, dem jeweiligen Nutzer die Arbeitsabläufe erheblich vereinfachen soll. Weiterhin will Microsoft bei der Verwaltung der verfügbaren Services und bei dem User Management die Oberfläche in ihren Funktionen und der Gestaltung wesentlich vereinfacht haben.
Eine "single sign on"-Funktion (SSO) soll, gerade in kleineren Unternehmen, die eigene Administration ermöglichen. Hinzu kommt laut Microsoft auch eine verbesserte Kommunikation mit mobilen Geräten. Hierbei soll nicht nur ein reibungsloser Datenaustausch mit Windows -Phones, sondern auch mit anderen mobilen Geräten wie Black Berrys oder iPhones, möglich sein.
Das Office 365-Programm macht zunächst einen sehr nutzerfreundlichen Eindruck, wird sich aber gerade in einigen Funktionen, wie beispielsweise Office Web Apps, im Vergleich mit der nur 40 Dollar pro Jahr teuren Cloud-Services-Business-Variante von "Google-Apps" messen lassen müssen.
Bezogen werden kann Office 365 ab der Einführung wie auch der Vorgänger weiterhin über das Microsoft-Partnerprogramm. Die Beta Testphase hat bereits begonnen, jedoch sind nach Angaben von Microsoft aufgrund der hohen Nachfrage im Moment die Accounts alle vergeben. Microsoft will jedoch mehr Beta-Accounts in den nächsten Wochen zu Verfügung stellen. Dazu, wann das Produkt Office 365 auf dem deutschen Markt nächstes Jahr genau verfügbar sein wird, wollte Microsoft keine Angaben machen. (aro)