Gleich zwei neue Software-Pakete zum Absichern von Windows-Systemen gab Microsoft in der vergangenen Woche frei. Sie sollen Anwendern helfen, Spyware und anderen schädlichen Code vom Rechner los zu werden."Dies war überfällig", so das einhellige Echo der Analysten und IT-Manager. Immerhin stellen Microsofts Betriebssysteme nach wie vor die beliebtesten Ziele für Viren und Hacker-Attacken dar.
Mit der Freigabe von neuen Security-Werkzeugen tritt der Redmonder Konzern immer deutlicher in den Wettbewerb mit arrivierten Anbietern wie Symantec, McAfee oder Computer Associates, so die Einschätzung der Marktbeobachter. Die Beta-Version von Windows AntiSpyware basiert auf der Technologie der Giant Company Software Inc. Dieses Unternehmen übernahm Microsoft erst vor einem Monat. Das zweite Produkt stammt noch aus der Akquisition von GeCAD Software und soll Würmer, Viren und weiteren schädlichen Code vom PC entfernen helfen.
"Mit der ersten Ankündigung gerät Spyware zum ersten Mal auch ins Visier des oberen Managements", glaubt Jarrad Winter, Systemadministrator bei dem kalifornischen Versicherer Western United Insurance Co. "Damit zeigt sich nun, was für ein ernsthaftes Problem Spyware derzeit darstellt", meint dazu Andrew Plato, Chef des Systemintegrators Anitian Enterprise Security aus Oregon.
Dem stimmt auch Russ Cooper, Sicherheitsanalyst bei TruSecure Corp zu. Dennoch: "Es hat sehr lange gedauert, bis Microsoft die von Trojanern und Spyware herrührende Gefahren ernst genommen hat", so Cooper. Seiner Ansicht nach muss der Redmonder Konzern darauf achten, nicht zu viel Funktionalität in den Internet Explorer einzubauen, sonst gerate der Browser zur Gefahr.
Noch ist nicht klar, ob Microsofts "AntiSpyware" als lizenzpflichtiges Paket oder als kostenlose Software zur Verfügung stellen wird. "Die Entscheidung fällt aber erst nach einer weiteren Beta-Version", meint dazu Amy Carroll, Direktorin von Microsoft Sicherheitsabteilung.
Das auf GeCAD-Technologie basierte Werkzeug setzt sich aus mehreren bereits seit einem Jahr freigegebenen Hilfsprogrammen zusammen, von denen sich jedes gegen einen speziellen Wurm gerichtet hat. In Zukunft wird Microsoft dieses derzeit noch namenlose Antiviren-Paket monatlich auf den neuesten Stand bringen - im Rahmen der Software Patch Services.
Bis es aber so weit ist, dass man getrost auf Produkte von Drittanbietern wie Symantec oder McAfee verzichten kann, dürfte noch sehr viel Zeit vergehen, meint Pete Lindstrom, Analyst von Spire Security LLC aus Pennsylvania. (rw)