von Wolfgang Fehr, Computacenter
Unternehmen fordern von Unified-Communications-Lösungen (UC-Lösungen) heute, dass sie mit fast allen Geräten kompatibel sind, vielfältige Funktionen bieten sowie über die Bereitstellung von Cloud-Lösungen beliebig skalierbar sind. Diesen Katalog erfüllt Microsoft Lync 2013 nun besser als sein Vorgänger Lync 2010. So bietet die App Lync Mobile erstmals eine für Smartphones optimierte Version mit Touch-Funktionen - nicht nur für Windows Phone, sondern auch für iPhone oder Android-Smartphone. Dabei lassen sich kaum Funktionsunterschiede feststellen, selbst echte IP-Telefonie ist mit allen Versionen möglich. Angesichts von BYOD ist dieser ähnliche Funktionsumfang der Apps für verschiedene Plattformen sehr wichtig.
An festen Systemen funktioniert die plattformübergreifende Kommunikation ebenfalls deutlich einfacher: per Mail-Einladung mit zugehörigem Link. Wer keinen eigenständigen Lync Client für Windows oder auch OS X besitzt, kann mit Hilfe eines Web Clients an Videokonferenzen mit Desktop Sharing teilnehmen - etwa im Internet-Café. Denn die Installation des entsprechenden Plug-Ins erfolgt ohne Eingabe eines Passworts weitgehend automatisch.
Auch die von vielen Unternehmen geforderte hohe Videoauflösung bietet Lync 2013: statt VGA nun bis zu 1.080p-HD. Voraussetzung dafür sind jedoch ausreichende Bandbreite und Latenz, vor allem bei der Einwahl über Mobilgeräte. Smartphones oder Tablets sollten für IP-Audio oder -Video mindestens mit 3G, besser 4G oder WiFi angebunden sein. Bei geringerer Datenrate senken Mobil- und Desktop-Client das Videosignal auf VGA-Auflösung.
Cloud, Server, oder doch hybrid?
Mit den Clients wurden auch die fest installierte Server-Version sowie das Cloud-basierte Lync Online aktualisiert. Cloud oder On-Premise-Installation? Beides ist künftig gemeinsam möglich. Allerdings mit einer entscheidenden Einschränkung: Nach einem von Microsoft im Mai bekanntgegebenen Konfigurations-Update wird es die Funktion "hybrid voice" künftig nicht mehr geben. Dies hat zur Folge, dass (externe) Telefonie nur noch über die On-Premise-Installation funktioniert. Hybride Installationen können dagegen weiterhin für Instant Messanger, Presence, Video und Desktop Sharing genutzt werden.
Gerade in Bezug auf die Vor- und Nachteile von Server-, Cloud- und hybrider Lösung können Reseller durch eine kompetente Beratung punkten. Denn welche Lösungsvariante am besten geeignet ist, hängt von den individuellen Nutzungsszenarien, internen Richtlinien und Compliance-Anforderungen des Kunden ab. Die Vorteile von Lync Server 2013 liegen im kompletten Funktionsumfang - etwa einer eigenständigen Telefonie-Funktion - sowie in der deutlich höheren Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an individuelle Bedürfnisse. Dies gilt sowohl für das Server-Design als auch die Erweiterung durch Eigenentwicklungen oder Partnerlösungen. Die Integration in SharePoint- und Exchange-Installationen sowie in Collaboration-Lösungen von Drittanbietern erfolgt reibungsloser. Auch die Kontrolle über die Daten und Informationen im Kontext des Datenschutzes wird durch die Installation im eigenen Rechenzentrum oder bei dedizierten Hostern bestmöglich sichergestellt. Reseller können zum Beispiel die Konzeption, Installation und Wartung der Lösung beim Kunden übernehmen oder selbst einen Hosting-Service, sogar mit hybriden Lösungen, bereitstellen.
Lync Online dagegen bietet Hochskalierbarkeit, automatische Aktualisierung sowie geringe Kosten. Denn neben der Installation übernimmt der Provider auch die Wartung der Systeme und rechnet nur tatsächlich benötigte Ressourcen ab. Entsprechende Services werden von Microsoft oder Konferenzanbietern bereitgestellt.
Ob Server oder Online - Lync 2013 bietet zahlreichen Funktionen und Lösungsvarianten. Reseller können ihren Kunden damit künftig noch gezielter individuell passende UC-Lösungen bereitstellen. (rw)