Microsoft kauft Anti-Spyware-Firma Giant

20.12.2004
Microsoft hat für eine unbekannte Summe die in New York ansässige, zehnköpfige Firma Giant Company Software Inc. erworben, die auf Software zur Bekämpfung sogenannter Spyware spezialisiert ist.

Microsoft hat für eine unbekannte Summe die in New York ansässige, zehnköpfige Firma Giant Company Software Inc. erworben, die auf Software zur Bekämpfung so genannter Spyware spezialisiert ist. Das berichtet unsere Schwesterpublikation Computerwoche. Gordon Mangione, Microsofts Corporate Vice President für Sicherheitsprodukte, erklärte, der Redmonder Konzern wolle seinen Windows-Kunden ein neues Tool zur Erkennung von Spionageprogrammen auf ihren PCs an die Hand geben. Mangione zufolge will Microsoft bereits binnen Monatsfrist eine Probeversion der Software herausbringen, die unter Windows 2000, XP sowie Server 2003 läuft.

Nach Auswertung des Beta-Tests werde man dann entscheiden, wie "Giant AntiSpyware" künftig vertrieben werde. Bislang sei noch keine Entscheidung darüber gefallen, ob und gegebenenfalls wie viel das Programm kosten oder ob es zukünftig mit Windows ausgeliefert wird. Das Tool arbeitet wie andere Anwendungen in diesem Bereich mit Signaturen zur Erkennung gängiger Spyware-Programme. Außerdem kann es laut Mangione bestimmte Windows-Komponenten sperren, die häufig von Spyware zur Installation benutzt werden.

Einer Mitteilung auf Giants Website zufolge wird Microsoft auch den Support für "AntiSpyware" und weitere Produkte wie "Spam Inspector" und "Pop-up Inspector" übernehmen. Einige rechtliche Fragen der Übernahme sind allerdings ungeklärt. Microsoft hat bereits eingeräumt, dass die Technik in AntiSpyware zu Teilen der in Florida ansässige Firma Sunbelt Software gehört. Dies hindere Microsoft aber nicht daran, neue Produkte auf Basis des Giant-Codes zu entwickeln, erklärte der Konzern.

Sunbelts President Alex Eckelberry erklärte indes, seine Firma habe exklusive Rechte an Teilen der Technik, darunter die Möglichkeit, Software Development Kits (SDKs) für AntiSpyware anzubieten. Dies könnte es Microsoft erschweren, das Produkt mit anderen zu integrieren.

Mit dem Zukauf verschafft sich Microsoft ein weiteres Standbein(chen) im 13 Milliarden Dollar schweren Markt für Computer- und Netzsicherheit. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen bereits die relativ unbekannte rumänische Softwareschmiede GeCAD Software Srl übernommen (deren Antivirensoftware vor allem unter Linux populär war, hier könnte Microsoft mithin noch andere Motive gehabt haben). Microsoft will daraus eine eigene Antivirensoftware machen, hat aber noch keinerlei Details zu Terminen oder Vertriebsmodell konkretisiert.

Das "Wall Street Journal" berichtet unter Berufung auf Insider, es seien im Sicherheitsbereich nun weitere Übernahmen von interessanten Start-ups zu erwarten. Im vergangenen Juni geisterten beispielsweise Gerüchte durch die Presse, Microsoft interessiere sich für McAfee. Bislang leben die Security-Anbieter wie Symantec, McAfee oder Trend Micro eher symbiotisch mit und von Microsoft, das ihnen das Sicherheitsfeld weitgehend überlassen hat.

Das kann sich aber jederzeit ändern. Sicherheit wird jedenfalls auch bei Microsoft inzwischen groß geschrieben. Nachdem die Produkte des Unternehmens immer öfter zum Ziel von Angriffen werden, muss es die Bedrohungen direkter angehen. Konzernchef Steve Ballmer hatte beispielsweise im Juli an die Belegschaft gemailt, Microsoft müsse "an einer Reihe von Kundenwahrnehmungen arbeiten", darunter auch der, dass "Microsoft nicht genügend auf Security fokussiert ist". (cm)