Weltpartnerkonferenz 2012

Microsoft fordert die Systemhäuser

11.07.2012
In Toronto hat Microsoft technologische Visionen bezüglich Server, Cloud und Virtualisierung gezeigt.

In Toronto hat Microsoft technologische Visionen bezüglich Server, Cloud und Virtualisierung gezeigt.

von Alexander Roth

Das Portfolio von Microsoft ist inzwischen derart breit, dass es einem schwer fällt, die Übersicht zu behalten. Doch um welchen Lösungsbereich es auch immer geht: Der Fokus richtet sich stets auf die Cloud. Und auf das Begehren, allumgreifend zu sein und alles miteinander dabei zu vernetzen, auch Consumer- und Businessprodukte, die ja sowieso immer schnittiger designt sind.

Tag zwei der Mega-Konferenz des Konzerns in Toronto, die erstmals über 16.000 Partner anlockte: Während am Vortag Design, Lifestyle und Möglichkeiten rund um die neue Welt von Microsoft die Partner begeistern sollte, standen heute eher technische Aussichten rund um die B2B-Themen im Vordergrund.

Nicht destotrotz bleibt hängen, was gestern CEO Steve Ballmer am Montag verkündete. Microsoft werde im kommenden Jahr über 375 Millionen Rechner verkaufen. Darunter seien sicherlich auch einige Millionen Surface-Rechner, so sein Ausruf, und nicht zu vergessen: Man habe bereits über eine Milliarde Desktops mit Windows Software bespielt, da gebe es doch eine Menge Aufrüstungsbedarf - wenn dann im Herbst die neue Generation rund um Windows 8 erscheinen wird.

Vor Ort gibt es indes Diskussionen unter den Partnern, ob denn eine große Migrationswelle überhaupt ansteht, schließlich war der Vorgänger Windows 7 bereits Verkaufsschlager. "Wieso sollten die Firmen jetzt schon wieder investieren?"

Microsoft versuchte heute, vor allem den Systemhäusern Antwort zu liefern. Kurz: Die neue Generation von Microsoftprodukten ist ein komplettes Zusammenspiel aller Arten von Hardware und Software mit dem Kernfokus Cloud, was der Firmenwelt gänzlich neue Möglichkeiten bietet.

Windows Server 2012 ab September

Über 16.000 Microsoft-Reseller nahmen an der diesjährigen Welt-Partner-Konferenz WPC12 teil.

Es beginnt mit Windows Server 2012: Genau wie das Client-OS Windows 8 soll die Servervariante des Betriebssystem in der ersten Augustwoche dieses Jahres fertig sein und an die Hardware-Partner ausgeliefert werden. Im Anschluss soll dann auch die übrige Partnerwelt darauf zugreifen dürfen, und zwar spätestens im September 2012, wie heute bekannt wurde. Letztlich wird es nur noch vier Versionen des Windows Server 2008-Nachfolgers geben, die sich technisch lediglich im Maß der erlaubten Virtualisierungslizenzen unterscheiden sollen. Ein Wehmutstropfen für das regionale Fachhandelsbusiness: Den Small Business Server, der auch einen günstigen Zugang zu MS Exchange ermöglichte, hat Microsoft künftig nicht mehr im Programm.

Für die Service-Provider unter den Partnern kündigte Satya Nadella, President Server and Tools Business, dafür gute News an: Windows Server 2012 wird nun erstmals kompatibel zu Diensten sein, die auf der Microsoft-hauseigenen Cloud-Entwicklungsplattform Azure basieren.

Hier passt die weitere Meldung des Tages dazu, dass Microsoft das Engagement in Sachen Virtualisierung ausbauen möchte - konkret soll die Migration von Umgebungen des Wettbewerbers VMware auf die hauseigene Plattform "Hyper-V” gefördert werden. Das entsprechende Programm "Switch" wird Partner darin ausbilden, incentivieren und die technischen Werkzeuge bereitstellen.

Vielseitige Geschäftsmodelle

Wohin die Reise gehen soll, wird damit klar: Microsoft will konsistente Cloudumgebungen in Rechenzentren erschaffen, die komplett aus eigenen Lösungen basieren: Vom Betriebssystem über die Dienste und den Anwendungen selbst bis hin zur Verwaltung und Implementierung inklusive der technischen Herausforderungen, etwa der Virtualisierung.

Auf der Party der Microsoft-Partner war einiges los

In der Tat beindruckten die von Serverchef Nadella vorgestellten Visionen. Die Idee: Das Microsoft-Partner-Ökosystem wird es ermöglichen, der Geschäftswelt komplette, selbstentwickelte, individualisierte und integrative Cloudlösungen anzubieten, den Firmen gleichzeitig aber dabei die Wahl zu lassen, wie sie diese konsumieren: Ob via Private oder Public Cloud oder ob als Inhouse- oder Hybrid-Variante.

Für jedes denkbare Szenario rund um das Rechenzentrum und die Bereitstellung von Services bietet Microsoft künftig seinen Partnern entsprechende Geschäftsmodelle und Einstiegsmöglichkeiten an, wie Nadella und sein Team erläuterten.