Microsoft Edge ist der neue Standardbrowser von Windows 10. Grund genug, sich eingehend mit einigen neuen Funktionen und Optionen zu beschäftigen. Wir haben dies in kurzen Praxisanleitungen nachfolgend zusammengefasst.
Alle Anleitungen wurden mit Microsoft Edge 20.10240.16384.0 unter Windows 10 ausprobiert. In anderen Versionen können die Vorgehensweisen abweichen.
Startseite ändern
Bei seinem Start zeigt Edge standardmäßig eine Seite mit einem Nachrichten-Feed von Microsofts Webportal MSN an. Doch das Verhalten des Browsers lässt sich recht umfangreich anpassen - und sogar Puristen können eine passende Einstellungsmöglichkeit finden.
Mit einem Klick auf die drei Punkte rechts oben in Edge erreichen Sie das Konfigurationsmenü, wo Sie den Eintrag Einstellungen wählen. Im folgenden Dialog lassen sich unter Öffnen mit vier verschiedene Optionen für den Start festlegen. Der Default Startseite präsentiert eine Auswahl von MSN-Nachrichten, während Öffnen mit neuer Tabseite standardmäßig nur eine kombinierte Such- und Adressleiste anzeigt. Welche Inhalte die letztgenannte Option sonst noch erlaubt, lässt sich mithilfe der Einträge steuern, die unter Neue Tabs öffnen mit zur Auswahl stehen.
Wenn Sie sich an dieser Stelle alternativ für Vorherige Seiten entscheiden, lädt Edge automatisch die Seiten, die bei seinem Beenden geöffnet waren. Am flexibelsten fahren Sie aber mit der Option Bestimmte Seite(n). Hier steht neben MSN und Bing der Punkt Benutzerdefiniert zur Verfügung. Er ermöglicht es, eine oder mehrere Internetsites nach Ihren Wünschen festzulegen. Wer es spartanisch mag, trägt als Webadresse about:blank ein und erhält auf diese Weise eine Startseite, die weder zappelnde Nachrichtenbilder noch Webportale oder Suchfelder enthält.
Lesezeichen aus anderen Browsern importieren
Wer zu Edge wechselt, muss nicht auf die bisherige, meist umfangreiche Bookmark-Sammlung verzichten: Die Lesezeichen von Internet Explorer, Google Chrome und anderen lassen sich importieren. Der Vorgang gestaltet sich jedoch nicht bei jedem Browser gleich einfach.
Am bequemsten lassen sich die Lesezeichen aus Google Chrome und dem Internet Explorer übernehmen. Hier reicht es aus, auf das Hub-Menü, das Sie anhand der drei horizontalen Linien oben rechts erkennen, dann auf das Favoriten-Symbol und schließlich auf Favoriten importieren zu klicken. Anschließend können Sie einen oder beide Browser markieren und über die Schaltfläche die Daten einlesen. Chrome taucht übrigens - anders als der Internet Explorer - erst in der Liste auf, nachdem Sie im Google-Browser mindestens ein Lesezeichen gesetzt haben.
Wer ein anderes Programm verwendet, etwa Firefox, muss einen Umweg gehen. Entweder importieren Sie die Favoriten in Chrome, was sich direkt über dessen Konfigurationsmenü und die Befehle Lesezeichen / Lesezeichen und Einstellungen importieren bewerkstelligen lässt. Falls nur der Internet Explorer zur Verfügung steht, exportieren Sie in Firefox zunächst die Favoriten als HTML-Datei. Dieses File kann dann auch der Internet Explorer über das per Alt-Taste angezeigte Menü Datei / Importieren und Exportieren einlesen. Bei exotischeren Browsern ist der Weg über den HTML-Export ohnehin meist die einzige Möglichkeit.
Egal ob Sie Google Chrome oder den Internet Explorer als Zwischenspeicher benutzen: Von dort aus lassen sich die Lesezeichen wie eingangs beschrieben in Edge übernehmen.
Standardordner für Downloads anpassen
Noch fehlen Edge einige essenzielle Optionen. Dazu zählt auch, das Standardverzeichnis für Downloads zu ändern. So landen heruntergeladene Dateien immer im Downloads-Ordner des gerade angemeldeten Users. Wer - etwa aus Platzgründen - einen anderen Ort bevorzugt, muss per Hand eingreifen.
Starten Sie bei geschlossenem Edge-Browser den Registrierungseditor. Dann navigieren Sie zu folgendem Zweig:
HKEY_CURRENT_USER\SOFTWARE\Classes\Local Settings\Software\Microsoft\Windows\CurrentVersion\AppContainer\Storage\microsoft.microsoftedge_8wekyb3d8bbwe\MicrosoftEdge\Main
Anschließend erstellen Sie - sofern noch nicht vorhanden - einen neuen String, indem Sie mit der rechten Maustaste in den rechten Teil des Registry-Fensters klicken und über das Kontextmenü den Befehl Zeichenfolge wählen. Diese benennen Sie um in Default Download Directory. Als Wert tragen Sie den gewünschten Pfad ein, klicken auf OK und schließen den Registrierungseditor.
Um zu testen, ob der neue Eintrag übernommen wurde, rufen Sie Edge auf, klicken auf das Hub-Icon (das durch drei waagerechte Striche gekennzeichnet ist), dann auf das Download-Symbol und auf Ordner öffnen. Dadurch sollte der geänderte Pfad im Windows Explorer aufgerufen werden.
Webseiten als PDF speichern oder ans Startmenü anheften
Ohne Tools von Drittanbietern lassen sich Internetseiten in der Regel nur als HTML-Files ablegen. Nun hat Microsoft dem Betriebssystem eine Funktion spendiert, mit der es mit Bordmitteln möglich ist, die Seiten als PDF-Dateien auszugeben - oder direkt ins Startmenü zu integrieren.
Die PDF-Option befindet sich direkt im Konfigurationsmenü, das Sie in Edge mit einem Klick auf die drei Punkte oben rechts aufrufen. Hier wählen Sie den Befehl Drucken und im neu geöffneten Fenster unter Drucker den Eintrag Microsoft Print to PDF. In diesem Dialog lassen sich noch einige Einstellungen vornehmen, etwa Ausrichtung, Skalierung sowie Kopf- und Fußzeile. Diese Optionen bietet in der Form nur Edge, auch wenn der virtuelle Druckertreiber, über den die Funktion realisiert wird, natürlich auch anderen Browsern und sonstigen Anwendungen zur Verfügung steht.
Wenn Sie abschließend auf Drucken klicken, speichert Edge die PDF-Datei automatisch im Ordner Dokumente des gerade angemeldeten Benutzers. Als Name wird der Titel der betreffenden Webseite verwendet.
Darüber hinaus können Sie Internetseiten, die Sie häufiger aufrufen, über den Browser auch bequem im Startmenü ablegen. Der dazugehörige Befehl lautet An Start anheften. Sie finden ihn ebenfalls im Einstellungsmenü von Edge.
Standardsuchmaschine ändern
Wie die meisten Konkurrenz-Browser bietet Edge die Möglichkeit, Suchbegriffe in die Adresszeile einzutippen. Per Default startet dann eine Suche über den Microsoft-Dienst Bing. Wer sich daran stört, kann stattdessen einen anderen Anbieter eintragen.
Öffnen Sie zuerst in Edge das Menü Weitere Aktionen, das sich oben rechts befindet und durch drei waagerechte Punkte dargestellt wird. Dann klicken Sie auf Einstellungen / Erweiterte Einstellungen anzeigen und wählen aus der Dropdown-Liste In Adressleiste suchen mit die Option <Neu hinzufügen> aus. Hier ist als Alternative erst einmal nur die Google-Suche eingetragen, die Sie markieren und über eine der Schaltflächen als Standard definieren, hinzufügen oder löschen können.
Laut Microsoft berücksichtigt Edge ausschließlich Anbieter, die OpenSearch unterstützen. Dass dies der Grund ist, warum lediglich Bing und Google gelistet sind, hält einer näheren Überprüfung indes nicht stand. Wenn Sie zum Beispiel die Homepage von Yahoo, DuckDuckGo oder Yandex in Edge laden und anschließend die oben beschriebene Vorgehensweise wiederholen, lassen sich auch diese Suchmaschinen problemlos hinzufügen.
WhatsApp Web nutzen
Mit WhatsApp Web kann man WhatsApp auch auf einem PC nutzen. Versucht man jedoch, diese browser-gestützte Version in Edge aufzurufen, erscheint der Hinweis, dass dazu Google Chrome, Firefox, Opera oder Safari nötig ist. Mit einem Dreh überreden Sie auch Edge, die App auszuführen.
Öffnen Sie in Edge die Seite web.whatsapp.com. Zunächst erhalten Sie wie erwartet den Hinweis, dass Sie das Angebot nur mit bestimmten Browsern nutzen können. Jetzt rufen Sie mit der Taste F12 die Entwicklungs-Tools auf und wählen im neu geöffneten Fenster auf dem Tab Emulation einen unterstützten Browser aus, etwa Firefox. Das Fenster mit den Entwicklungs-Tools muss geöffnet bleiben, Sie können es aber der besseren Übersicht halber in der Taskleiste minimieren.
In Edge erscheint nun automatisch ein WhatsApp-QR-Code. Diesen scannen Sie mit Ihrem Smartphone in WhatsApp. Auf diese Weise können Sie sich einloggen, und WhatsApp Web startet anschließend im Edge-Browser. Während Sie die Anwendung nutzen, muss das Smartphone eingeschaltet und mit dem Internet verbunden sein. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, das Telefon per WLAN und nicht per Mobilfunknetz zu verbinden.
Notizen zu Webseiten erstellen und teilen
Fundstücke aus dem Web mit anderen Nutzern zu teilen ist mittlerweile gang und gäbe. Mit Edge gelingt das nicht mehr nur über einen entsprechenden Social-Media-Button auf der Site, sondern auf viel einfachere Weise. Sogar eigene Anmerkungen lassen sich hinzufügen.
Laden Sie in Edge zunächst die betreffende Webseite. Dann klicken Sie rechts neben der Adressleiste auf den Stift. Nun ändert sich die Ansicht, und es erscheint eine farbig unterlegte Symbolleiste mit mehreren Icons, die unterschiedliche Aktionen ausführen.
So können Sie über die äußerste linke Schaltfläche, die einen auf dem Kopf stehenden Stift darstellt, auf dem Bildschirm schreiben oder wichtige Informationen mit Pfeilen oder Kreisen im Freihandmodus hervorheben. Um Passagen zu unterstreichen, steht unmittelbar daneben ein Textmarker zur Verfügung. Mit dem Radierer schließlich lassen sich alle freihand hinzugefügten Elemente wieder entfernen, allerdings nur komplett, sodass sich dieser Button für eine schrittweise Undo-Funktion nicht eignet.
Sie können darüber hinaus auch getippte Notizen anlegen, was Ihren Anmerkungen einen etwas offizielleren Anstrich verleiht. Diese Elemente lassen sich über das Papierkorbsymbol auch einzeln wieder löschen. Mithilfe der übrigen Buttons, die im Kommentarmodus bereitstehen, ist es zum Beispiel möglich, einen Ausschnitt der geladenen Seite zu kopieren und in eine E-Mail einzufügen, die Seite samt Notizen in OneNote zu speichern oder mit anderen zu teilen. Welche Dienste für das Sharing aufgeführt werden, hängt davon ab, welche Accounts Sie mit Ihrem Microsoft-Konto, das Sie in dem Fall zur Windows-Anmeldung verwenden müssen, verbunden haben.
JavaScript deaktivieren
In Edge fehlt die Möglichkeit, JavaScript auszuschalten. Zwar lässt sich in den Internetoptionen von Windows Active Scripting abschalten, das wirkt sich allerdings nur auf den ebenfalls in Windows 10 enthaltenen Internet Explorer aus. Für Edge gibt es einen anderen Kniff.
Für Edge lässt sich die entsprechende Einstellung in den Gruppenrichtlinien ändern. Dazu reicht Windows 10 Home allerdings nicht aus, Sie benötigen mindestens die Pro-Edition. Dort rufen Sie den Editor für lokale Gruppenrichtlinien auf. Am einfachsten gelingt das, indem Sie ins Suchfeld gpedit eintippen und den Eintrag Gruppenrichtlinie bearbeiten auswählen.
Anschließend navigieren Sie zu Computerkonfiguration / Administrative Vorlagen / Windows-Komponenten / Microsoft Edge. Dann klicken Sie doppelt auf die standardmäßig nicht konfigurierte Einstellung Ermöglicht die Skriptausführung, z.B. Javascript und wählen das Optionsfeld Deaktiviert.
Beachten Sie, dass Sie hiermit in Edge nicht nur JavaScript, sondern das Scripting generell abschalten.
Integrierte Suche mit Cortana
Die Sprachassistentin Cortana ist nicht nur eng mit dem Betriebssystem verzahnt, sondern auf Wunsch auch mit Edge. Die Funktion soll dem Benutzer ein komfortableres und besseres Surfen ermöglichen. Allerdings sind die Freigabe einiger persönlicher Daten und ein Microsoft-Konto Voraussetzung.
Bevor Sie Cortana in Edge verwenden können, müssen Sie sie in Windows 10 aktivieren. Dazu klicken Sie in das Suchfeld Web und Windows durchsuchen der Taskleiste. Nachdem Cortana sich kurz vorgestellt hat, klicken Sie auf Weiter. Nun führt die digitale Helferin Schritt für Schritt durch den Aktivierungsprozess. Unter anderem benötigt sie die Erlaubnis, die Positionsdaten des Anwenders zu erfassen. Wenn Sie alle erforderlichen Angaben gemacht haben, müssen Sie sich als Letztes noch mit Ihrem Microsoft-Konto einloggen, sofern Sie für Windows bislang einen lokalen Account nutzen. Danach ist die Assistentin einsatzbereit, zu erkennen am entsprechenden Symbol und am eingeblendeten Text Frag mich etwas im Suchfeld der Taskleiste.
Als Nächstes starten Sie Edge, klicken oben rechts auf die drei Punkte, dann auf Einstellungen / Erweiterte Einstellungen anzeigen. Der Schieberegler unter Cortana soll mich bei Microsoft Edge unterstützen sollte sich automatisch in der Position Ein befinden. Falls nicht, müssen Sie dies hier manuell nachholen.
Cortana steht Ihnen in Edge auf zwei Arten zur Seite. Sie können mit der Assistentin nach Informationen zu Begriffen suchen, indem Sie auf einer geöffneten Webseite ein Wort oder einen Satz markieren. Im Kontextmenü steht anschließend der Befehl Cortana fragen zur Verfügung. Wählt man die Option, blendet Cortana weiterführende Informationen zum Begriff ein.
Falls eine Website die Sprachassistentin speziell unterstützt, lassen sich außerdem erweiterte Funktionen nutzen, etwa die Route zu einem Restaurant anzeigen oder eine Reservierung vornehmen. Bietet eine Internetseite diese spezifische Unterstützung, lässt sich dies am runden Cortana-Icon in der Adressleiste erkennen. Bekanntere Sites, die diese Möglichkeit nutzen, sind aber offensichtlich zumindest im deutschen Raum derzeit nicht vorhanden. (mje)