Microsoft hat im Jahr 2016 viele neue und innovative Dinge vorgestellt, dazu zählen etwa der Windows Server 2016, neue Features zu seiner Cloud-Plattform Azure sowie die Verfügbarkeit der HoloLens, einer 3D-Brille mit Mixed-Reality-Technologie. Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten. Um Ressourcen für neue Produkte zu schaffen, musste sich Microsoft in 2016 auch von einigen "Dingen" trennen. Die Bandbreite reicht von Smartphones bis hin zu Software und Services:
Sunrise Kalender App
Microsoft hat erst Anfang 2015 die beliebt Kalender-App von Sunrise gekauft und sein Produktportfolio damit aufgewertet. Bis dato konnte man dieses Tool als App unter Android, iOS oder als Web-Anwendung nutzen. Jetzt haben sich die Redmonter von der Sunrise Kalender App verabschiedet und diese vom Markt genommen. Allerdings haben die Outlook-Entwickler einige nützliche Sunrise-Funktionen in die Outlook-App übernommen und zum festen Bestandteil des Kalenders werden lassen. So lassen sich etwa Symbole in Form von Icons zu bestimmten Stichworten darstellen. Zum Bespiel wird das Wort Kaffee um das Symbol einer Kaffeetasse ergänzt.
Project Astoria
Mit dem Projekt Astoria wollte Microsoft den großen Markt von Android-Apps auch für die Windows-Plattform erschließen, denn mit Astoria erhielten die Entwickler ein Werkzeug, um Android-Apps problemlos auf die Windows-10-Plattform zu portieren. Das Astoria-Projekt wurde erstmalig auf der Built-Konferenz 2015 vorgestellt und sollte die Universal Windows-Plattform beleben. Doch offenbar haben viele Entwickler das Angebot nicht so genutzt, wie sich Microsoft das gewünscht hat, so dass es im Februar 2016 eingestellt wurde. Als Alternative sollten die Entwickler auf die Windows Bridge for iOS "Islandwood" oder die neue Entwicklerplattform Xamarin ausweichen.
Windows Essentials 2012
Mit Windows Essentials 2012 hat Microsoft ein kostenloses Software-Paket für Windows 7 und Windows 8 und eingeschränkt auch Windows 10 geschnürt, das folgende Anwendungen beinhaltete: Live Messenger, Movie Maker, Live Mail, Live Writer, Fotogalerie, Family Safety und OneDrive. Einige dieser Tools hat Microsoft mittlerweile auch in die Windows-10-Plattform integriert. Um Ressourcen zu optimieren, wird Microsoft deshalb am 10. Januar 2017 der Support für die Essentials-Suite endgültig einstellen.
Neben Windows 10 will der Softwarekonzern auch viele Anwender in seine Office-365-Welt ziehen, die ebenfalls über ähnliche Funktionen verfügt und darüber hinaus aktuelle Sicherheits- und Kommunikationsprotokolle nutzt.
Projekt Spark
Das Projekt Spark wurde vor drei Jahren ins Leben gerufen und richtete sich vor allen an Spielentwickler. Die Plattform für 3D-Games und Animationen hat Microsoft im Oktober 2016 aus dem Windows Store und Xbox Marktplatz genommen. Der Spielebaukasten unterstützte Anwender, die über wenig Coding-Erfahrungen verfügten, aber dennoch kreative Spiele oder Animationen entwickeln wollten, um in die Welt der Spieleentwicklung hinein zu schnuppern. Den Entwicklungssupport hat Microsoft bereits im Herbst 2015 eingestellt, allerdings das Projekt bis zur endgültigen Abkündigung noch kostenlos weitergeführt.
Windows Internet Explorer 8, 9 und 10
Im Januar 2016 hat Microsoft den Support für den Internet Explorer 8, 9 und 10 eingestellt. Das bedeutet, es wird zukünftig keine Updates mehr für diese Webbrowser geben, so dass die Anwender gezwungen sind auf den aktuellen Internet Explorer 11 oder Edge zu wechseln, wenn sie mögliche Sicherheitsrisiken vermeiden wollen.
Der Internet Explorer wurde erstmals 1995 als Teil des kostenpflichtigen Erweiterungspaketes Windows Plus! für das Betriebssystem Windows 95 vorgestellt. Den neu entwickelten Edge-Browser hat Microsoft zusammen mit Windows 10 veröffentlicht. Dieser gilt als offizieller Nachfolger des Internet Explorers, so dass die Tage des noch aktuellen IE 11 ebenfalls bereits gezählt sein dürften.
Microsoft Skype Qik
Das Ende der Videochat-App Skype Qik läutete Microsoft am 24. März 2016 ein. Bis zu diesem Zeitpunkt sollten die Nutzer alle Ihre gespeicherten Nachrichten sichern, da der Massaging-Dienst ab diesem Zeitpunkt nicht mehr funktionieren wurde. Den Video-Massaging-Service Qik hat Skype im Jahr 2011 aufgekauft kurz bevor wiederum Microsoft Skype für 8,5 Milliarden US-Dollar akquirierte.
Microsoft startete dann die Video-Massaging-App Skype Qik für mobile Geräte im Jahr 2014, entwickelte aber die Skype-Plattform weiter. Da sich Skype mehr und mehr zu einer erfolgreichen Kommunikationsplattform entwickelte, migrierten die Entwickler die nützlichsten Qik-Features nach und nach in die Skype-App. So wurde Skype Qik mit der Zeit überflüssig und Skype mutierte zur der präferierten Massaging- und VoiP-Plattform für mobile und stationäre Geräte.
Lumia Smartphone
Microsoft stellt bis zum Ende des Jahres 2016 seine Lumia-Smartphone-Produktion ein. Somit werden nach und nach die letzten Überreste von Nokias einst so erfolgreichen Handy-Sparte vom Markt verschwinden. Aktuell sind beispielsweise noch die Modelle 650, 950 oder 950 XL zu haben. Doch die noch in der Entwicklung befindlichen Modelle Lumia 750 und Lumia 1013 mit dem Betriebssystem Windows 10 Mobile wird Microsoft nicht mehr auf den Markt bringen.
Microsoft lässt sich aber nicht vom Misserfolg der Lumia-Smartphones entmutigen, denn mit den neuen Surface Phone plant den Smartphone-Markt zu revolutionieren. Die ersten geleakten Informationen zum neuen Smartphone sind vielversprechend. Wann allerdings die neuen Geräte vorgestellt werden, ist noch nicht bekannt.
Microsoft Earn
Das Microsoft-Earn-Progarmm kam nie über die Beta-Phase hinaus. Es wurde 2015 ins Leben gerufen und im November 2016 beziehungsweise März 2017 wieder eingestellt. Bei Earn handelte es sich um ein Microsoft Bonusprogramm für Kunden, die per Visa- oder Mastercard-Kreditkarten Umsatz in ausgewählten Partnergeschäften generierten. So konnten zum Beispiel registrierte Teilnehmer des Programms durch Einkäufe in Starbucks-Lokalen oder bestimmten Nahrungsmittelgeschäften sogenannte "Earn Credits" sammeln und diese dann in einem lokalen Microsoft Store einlösen. Maximal konnten 2000 Earn-Credits pro Jahr gesammelt werden. Das Programm war in der Beta-Phase auf lokale Microsoft Stores in Washington, Massachusetts und Arizona beschränkt.