Die Computex Taipei und die Internationale Funkausstellung in Berlin sind am 7. Mai 2009 eine strategische Partnerschaft eingegangen, um ihre jeweilige Bedeutung als führende ICT-Messen zu unterstreichen.
Die Computex, die dieses Jahr vom 2. bis 6. Juni zum 29. Mal stattfindet, gilt nach der CeBIT als die zweitgrößte IT-Messe der Welt. Das erwartete Handelsvolumen soll 20 Milliarden Dollar betragen.
Veranstaltet wird die Messe von dem Taiwan External Trade Development Council (TAITRA) und der Taipei Computer Association (TCA). TAITRA zufolge soll die Allianz mit der IFA regelmäßigen Newsletter-Austausch, die Teilnahme von hochrangigen Funktionsträgern und gegenseitige Werbung umfassen.
"Die Zusammenarbeit wird zum Wohle der Industrie taiwanesischen Unternehmen helfen, in den europäischen Markt und europäischen Unternehmen in den asiatischen ICT-Markt zu gelangen", sagte TAITRA-Vize Walter Yeh (Yeh Mingshui) nach Unterzeichnung des Abkommens.
Die Computex ist Yeh zufolge seit März überbucht. Bevor Mitte Mai 2009 erste Fälle der Schweinegrippe bekannt wurden, waren die Veranstalter noch von über 1.700 Ausstellern ausgegangen, die sich eine Fläche im Äquivalent von 4.600 Ständen à 3 x 3 m teilen. Mittlerweile gibt es aber wegen der Grippe schon erste Absagen.
Auch so manche ausländische Delegation hat ihre Reisepläne wegen der neuen tödlichen Grippe schon aufgegeben. Die ursprüngliche Prognose von 35.000 ausländischen Einkäufern wird daher höchstwahrscheinlich nicht erreicht werden.
2008 hatten sich 1.725 Aussteller 4.492 Stände geteilt. Die Zahl der ausländischen Einkäufer gab die Computex mit über 35.000 an.
Laut Roland Wein, Direktor des Deutschen Wirtschaftsbüros in Taipei, ist die IFA im September von der Ausstellungsfläche her schon zu 99 Prozent ausgebucht. Nach 1.245 Ausstellern auf der IFA 2008 rechne die Messegesellschaft dieses Jahr mit 1.295 Ausstellern, ein Plus von vier Prozent.
Auf der letzten IFA wurden viele taiwanesische Unternehmen wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen von Polizei und Zollbeamten heimgesucht. Manche der Stände in dem Taiwan-Zelt waren nach der Razzia am ersten Messetag völlig leergefegt.
Damit sich das nicht wiederholt, sind Computex und IFA übereingekommen, Business an die erste Stelle zu rücken und mögliche Differenzen gemeinsam zu klären.
Wein erklärte Reportern gegenüber, dass die IFA keine Jurisdiktion über die deutsche Polizei, Zollbeamte und Staatsanwaltschaft habe. Obwohl man daher nicht garantieren könne, dass sich solche Vorfälle wiederholten, werden die IFA-Veranstalter dafür Sorge tragen, dass die Rechte aller Aussteller geschützt sind.
Die bis dahin größte IFA-Razzia mit 200 Beamten wurde vor allem auf Geheiß der italienischen Firma Sisvel S.pA. durchgeführt, die laut vielen betroffenen Herstellern widerrechtlich die Patentvergabe für DVB-T und MPEG-Audio an sich gerissen hat. Tatsächlich lebt Sisvel hauptsächlich davon, Patente des niederländischen Konzerns Philips zu vermarkten.
Etliche Aussteller konnten damals sofort ihre Unschuld beweisen, die von ihnen beschlagnahmten Produkte sahen sie aber erst Tage später wieder. Gut, wer wie MSI für den Notfall noch welche in petto hatte. (kh)