Messe IFCOM '96 in Köln: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint

11.01.1996
KÖLN: Die Orgatec in Köln, früher immer eine Anlaufstation der IT-Branche, fand in diesem Jahr als Möbelmesse statt. Der IT-Bereich wurde unter dem neuen Namen IFCOM zusammengefaßt. Ein deprimierendes Erlebnis.Vom 15. bis zum 20. Oktober 1996, also genau eine Woche vor der Systems, fand in Köln die Orgatec statt. Diese Messe wird alle zwei Jahre veranstaltet und wechselte sich immer mit der Systems ab, bevor die Münchener Messegesellschaft jetzt auf den Jahresrhythmus umstieg. Daher war die Orgatec in den früheren Jahren immer ein Branchen-treffpunkt, ähnlich wie die Systems es heute noch ist.

KÖLN: Die Orgatec in Köln, früher immer eine Anlaufstation der IT-Branche, fand in diesem Jahr als Möbelmesse statt. Der IT-Bereich wurde unter dem neuen Namen IFCOM zusammengefaßt. Ein deprimierendes Erlebnis.Vom 15. bis zum 20. Oktober 1996, also genau eine Woche vor der Systems, fand in Köln die Orgatec statt. Diese Messe wird alle zwei Jahre veranstaltet und wechselte sich immer mit der Systems ab, bevor die Münchener Messegesellschaft jetzt auf den Jahresrhythmus umstieg. Daher war die Orgatec in den früheren Jahren immer ein Branchen-treffpunkt, ähnlich wie die Systems es heute noch ist.

Davon war in diesem Jahr nichts mehr zu spüren. Das liegt vor allem an der neuen Positionierung der Messe: Die Kölner Messegesellschaft hat auf die Entwicklung reagiert und die Messe zweigeteilt: Die Orgatec ist nur noch die traditionell starke Büromöbelausstellung, während der Bereich Informationstechnologie, Kommunikationstechnik und Büroelektronik unter dem Namen "IFCOM" eine neue Heimat finden sollte.

Insgesamt stellten in Köln in diesem Jahr 1.350 Unternehmen aus (1994: 1.812), davon 430 im IFCOM-Bereich. Summa summarum 102.000 Besucher (1994: 141.000) reisten nach Angaben des Veranstalters nach Köln. Knapp 10.000 Interessenten kauften eine Eintrittskarte nur für die IFCOM (Preis für die Tageskarte: 15 Mark; wer auch die Möbelausstellung besuchen wollte, mußte noch einmal 20 Mark drauflegen). Nach Angaben der Messe schauten aber viele Orgatec-Besucher auch mal in die IFCOM-Hallen hinein.

Wie lange sie sich dort aufhielten, teilte die Messeleitung allerdings nicht mit. Vermutlich dürfte die Verweildauer der Gäste in den IFCOM-Hallen 1 bis 4 nicht allzu lang gewesen sein. Denn für diejenigen, die diese Kölner Herbstmesse noch aus früheren Tagen kennen, war der Aufenthalt im IFCOM-Bereich schon fast deprimierend. Beispiel Halle 4: Hier, wo früher Unternehmen wie Brother, AEG Olympia, Triumph-Adler etc. ihre zweistöckigen Kathedralen errichtet hatten, herrschte Flohmarktatmosphäre, nur nicht so bunt und lustig. Lieblos zusammengehauene Verschläge mit Schreibutensilien, Namensschildern, CD-Trageboxen und Landkarten bestimmten die Szene. In den übrigen Hallen, die mit Stellwänden und weißen Laken verkleinert worden waren, sah es nicht viel besser aus. Kaum ein Unternehmen von überregionaler Bedeutung hatte den Weg nach Köln auf sich genommen. Von den großen IT-Firmen waren nur SNI und Unisys mit einem nennenswerten Stand vertreten. Auch aus dem Lager der Büroelektronik, die früher immer einen starken Aufritt in Köln hatte, waren viele zu Hause geblieben. Lediglich Canon und Minolta hatten noch einmal in einen größeren Stand investiert. Mehr Besucher kamen deshalb aber auch nicht. Andere waren sparsamer und mieteten sich auf den Standflächen von Vertriebspartnern ein. So hatte etwa Lokalmatador Johannes Gerlach gleich die Vertretung für Ricoh, Samsung und Fujitsu-ICL übernommen.

Die IFCOM, die sich als anwenderbezogene Veranstaltung mit regionaler Ausrichtung darstellt, war sicherlich nicht das, was sich Aussteller und Besucher vorstellten. "Wenn ich nicht noch ein paar Bekannte getroffen hätte, wäre ich nach einer Stunde wieder heimgefahren. Ich bin überzeugt davon, daß es den IFCOM-Bereich in ein paar Jahren nicht mehr geben wird", meinte der Manager einer Einkaufskooperation. Die Positionierung der IFCOM als Messe für den privaten und gewerblichen Anwender im Großraum Köln ist von der Idee her sicherlich vernünftig. Aber mit der phantasielosen und lieblosen Umsetzung dieses Konzeptes haben die Kölner ein klassisches Eigentor geschossen. (sic)