Die Konfigurationsmöglichkeiten von Windows 7 erstrecken sich über Hunderte von Menüs. Es empfiehlt sich daher, gleich zu Beginn einen speziellen Ordner anzulegen, über den Sie Vollzugriff auf sämtliche Untermenüs haben. Legen Sie dazu auf dem Desktop einen Ordner mit einem beliebigen Namen an. Hinter diesen Namen setzen Sie dann einen Punkt und diese Zeichenfolge:
{ED7BA470-8E54-465E-825C-99712043E01C}
Dieser „Canonical Folder“ aktiviert einen versteckten Systemordner, der gewissermaßen als Super-Systemsteuerung agiert und viel Klickarbeit erspart. Darüber kann schnell auf alle Windows-Menüs zugegriffen werden – besonders effizient funktioniert dies über das Suchfeld oben rechts, in das Sie einfach das zu öffnende Menü eingeben können.
Ein weiteres Mittel für die Anpassung von Windows 7 ist der Eingriff in die System-Registry. Öffnen Sie dazu das Startmenü, geben Sie „regedit“ ein, klicken Sie das Ergebnis mit der rechten Maustaste an und wählen „Als Administrator ausführen“. Sicherheitshalber sollten Sie vor allen Änderungen eine Sicherung der Registry anlegen. Klicken Sie dazu auf „Datei/Exportieren“ und benennen Sie das Backup. Sollten Probleme auftreten, können Sie es per Doppelklick zurückspielen.
Windows-Taskleiste und Desktop im Griff
Schon auf dem Desktop hat Microsoft jede Menge Neuerungen eingebaut, die sich erst auf den zweiten Blick erschließen. So können Sie im Explorer bei gedrückter „Strg“-Taste schnell durch die Ansichtsoptionen wechseln. Die neue Taskleiste gruppiert automatisch gleiche Fenster unter einem Symbol. Wenn Ihnen das nicht gefällt, können Sie per Rechtsklick die Eigenschaften aufrufen und das Verhalten über „Schaltflächen der Taskleiste“ anpassen. Im gleichen Menü legen Sie über die Schaltfläche „Infobereich anpassen“ fest, welche Programme im Systemtray neben der Uhr auftauchen. Das geht übrigens auch per Drag&Drop: Klicken Sie einfach ein Icon an und ziehen es an die gewünschte Position. Alternativ können Sie die Uhr oder andere Symbole auch ganz ausblenden. Öffnen Sie dazu das Untermenü „Systemsymbole aktivieren oder deaktivieren“, um die Anzeige anzupassen.
Windows-Startmenü optisch und funktionell anpassen
Auch das Startmenü können Sie nach Ihrem Gusto konfigurieren, um etwa die neuesten Installationen, die letzten Programme oder bestimmte Systemmenüs einzublenden die entsprechenden Optionen finden Sie unter „Startmenü/Anpassen“. Als weitere Taskleisten-Anpassung können Sie bestimmte Ordner wie den Desktop neben der Uhr verankern. Klicken Sie dazu mit der rechten Maustaste auf die Taskleiste und wählen im Menü „Symbolleisten“ die entsprechenden Leisten aus. Über „Neue Symbolleiste“ können Sie übrigens auch die klassische Schnellstartleiste von XP und Vista reaktivieren. Fügen Sie dazu einfach in den Auswahldialog folgende Zeile ein: %userprofile%\AppData\Roaming\Microsoft\Internet Explorer\Quick Launch
Damit sich die Leiste wie früher verhält, deaktivieren Sie per Rechtsklick die Funktionen „Text anzeigen“, „Titel anzeigen“ und „Taskleiste fixieren“. Auch die Uhr bietet einige versteckte Funktionen. So können Sie per Klick auf den Monat die Ansicht im Kalender wechseln. Auch lässt sich eine zweite Uhr mit einer anderen Zeitzone einblenden. Öffnen Sie die „Datums- und Uhrzeiteinstellungen“ und klicken Sie auf „Zusätzliche Uhren“, um eine weitere Zeitzone zu konfigurieren. Die Vorschaufunktionen der Windows 7-Taskbar ändern Sie über die Registry.
Explorer nach Maß
Kern des neuen Explorers sind die „Bibliotheken“, die den Umgang mit Dokumenten vereinfachen sollen, indem sie verschiedene Ordner- und Dateitypen zusammenfassen.
Um die Bibliotheken anzupassen, öffnen Sie per Rechtsklick deren Eigenschaften. Hier lassen sich nicht nur neue Ordner hinzufügen, sondern auch der Speicherort für Dateien, die Sie in den Bibliotheken ablegen, ändern. Oft übersehen wird die Funktion „Optimieren für“, mit der Sie die Dokumenttypen ändern können. Abhängig von der Einstellung können Sie im Explorer unterschiedliche Sortierkriterien anwenden, um beispielsweise Word-Dokumente nach Autor anzuordnen.
Windows-7-Installationsdateien besorgen
Wenn Sie die Bibliotheken nicht verwenden, können Sie den Explorer aber auch so konfigurieren, dass er mit der klassischen Laufwerksansicht startet. Klicken Sie dazu rechts auf das Explorer-Sysmbol in der Taskleiste und öffnen dann die Eigenschaften des Windows Explorers. Fügen Sie nun hinter dem Eintrag „Ziel“ den folgenden Befehl ein: /root,::{20D04FE0-3AEA-1069-A2D8-08002B30309D} um den Explorer künftig in der Computeransicht zu starten.
Falls es Sie stört, dass Windows bei einigen Ordnern nicht alle Dateiinfos einblendet (etwa in Musikordnern), können Sie dies ebenfalls ändern. Klicken Sie einfach mit der rechten Maustaste auf die Infoleiste und wählen Sie „Weitere“. Hier wählen Sie aus über 200 Dateiattributen, um die Explorer-Ansicht nach Ihren Wünschen anzupassen.
Wenn Sie regelmäßig auf Ihren Benutzerordner zugreifen, gibt es eine effiziente Abkürzung dafür. Drücken Sie „Windows-Taste+R“ und geben Sie einen Punkt „.“ gefolgt von Enter ein, um den Explorer direkt zu öffnen. Zwei Punkte öffnen alternativ die Ansicht aller Benutzerordner.
Wenn der Explorer abstürzt...
Falls der Windows Explorer einmal nicht mehr reagiert, starten Sie ihn einfach per Tastenkombination neu. Öffnen Sie dazu das Notepad und geben folgende Zeilen ein: TASKKILL /F /IM explorer.exe start explorer.exe
Speichern Sie diese Datei nun mit der Endung „*.BAT“, also etwa „Explorer neu starten.BAT“ auf der Festplatte. Ein Doppelklick darauf startet den Explorer neu und sollte hängende Fenster beheben. Damit Sie die Datei auch in jeder Situation erreichen, sollten Sie ihr eine Tastenkombination zuweisen. Erstellen Sie dazu eine Verknüpfung zur Batch-Datei (etwa auf dem Desktop) und öffnen Sie deren Eigenschaften. Unter „Tastenkombination“ können Sie den systemweiten Schnellzugriff zuweisen – das geht übrigens auch mit allen anderen Verknüpfungen! Das Taskkill-Kommando lässt sich auch für das Beenden von hängenden Programmen nutzen. Erstellen Sie dazu nach dem gleichen Prinzip eine Batch-Datei und geben folgende Zeile ein: taskkill /f /fi "status eq not responding". Wenn Sie diese per Tastatur oder Doppelklick ausführen, werden alle nicht reagierenden Programme geschlossen.
Bord-Tools statt Drittsoftware
In Windows 7 hat Microsoft viele Bordprogramme deutlich überarbeitet, sodass der Einsatz von Drittsoftware nicht mehr nötig ist. So kann die eingebaute Brennfunktion nun endlich auch ISO-Images auf CD oder DVD bannen, ein Doppelklick genügt. Über den Explorer können Sie wie gewohnt Daten- oder Foto-Medien brennen. Wer regelmäßig Screenshots erstellt, kann sich dank des neuen Snipping-Tools den Umweg über eine Bildbearbeitungssoftware sparen; Sie finden das Programm im Startmenü unter „Zubehör“. Wenn Sie hingegen Dokumente mit mathematischen Funktionen erstellen möchten, finden Sie mit dem neuen Mathematik-Eingabebereich ein praktisches, aber kaum bekanntes Tool. Zeichnen Sie einfach die mathematischen Zeichen mit der Maus und fügen Sie sie anschließend in Ihre Dokumente ein.
Profi-Features unter Windows 7 nutzen
Apropos Mathe: Wem der eingebaute Windows-Rechner zu simpel agiert, kann ihn über das Menü „Ansicht“ die wissenschaftliche oder Programmier-Variante aktivieren. Auch die Spracherkennung wurde gegenüber Windows Vista deutlich aufgebessert und versteht nun mehr Eingaben per Mikrofon. Starten Sie das Tool über das Startmenü. Um eine Einführung in die Sprachsteuerung zu erhalten und diese gleichzeitig an Ihre Stimme zu gewöhnen, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Programmleiste und wählen „Sprachlernprogramm starten“.
Effiziente Selbstheilung
Für die Systemanalyse und -Reparatur müssen Sie unter Windows 7 keine Tuning-Suite installieren, denn das System bietet genug eigene Möglichkeiten. Im Problembehandlungsmenü der Systemsteuerung können Sie beispielsweise Fehler mit Windows-Update, bei der Audiowiedergabe oder mit der Systemleistung assistentengestützt reparieren. Per Klick auf „Wartungsaufgaben ausführen“ startet Windows 7 eine Reihe von Tests, bei denen beispielsweise Dateisystemprobleme behoben werden. Genügt das nicht, führen Sie per Windows-Taste+R und Eingabe des Befehls „perfmon /report“ eine tiefgreifende Systemanalyse durch, an dessen Ende Windows einen umfangreichen Report mit etwaigen Problemen und deren Lösungen präsentiert.
Ein weiteres, gut verstecktes Analysetool ist der Ressourcenmonitor, den Sie über das Startmenü aufrufen können. Dabei handelt es sich um einen erweiterten Task-Manager, der unter anderem zur Analyse von abgestürzten Programmen dient. Klicken Sie den hängenden Prozess unter „Übersicht“ mit der rechten Maustaste an und wählen Sie „Warteschlange analysieren“, um herauszufinden, welche Dateien beim Absturz involviert waren. Einen großen Schritt nach vorne hat auch die Sicherungsfunktion von Windows 7 gemacht, die mittlerweile komplette Systemimages anlegen kann. Sie finden es in der Systemsteuerung unter „Sichern und Wiederherstellen“.
Hier sollten Sie auch gleich einen Reparaturdatenträger erstellen, falls Ihr PC ohne Windows-Installationsmedium ausgeliefert wurde. Darüber können Sie im Problemfall eine Reparaturinstallation durchführen oder eine alte Sicherung zurückspielen. Die Sicherungen können aber auch im Windows-Alltag helfen, um etwa eine ältere Version einer Word-Datei zurückzubekommen. Öffnen Sie deren Eigenschaften und wählen Sie „Vorgängerversionen“. Neben den Sicherungen greift Windows dabei übrigens auch auf Wiederherstellungspunkte zurück, die beispielsweise bei Treiberinstallationen angelegt werden. Dazu muss allerdings der Computerschutz für die jeweilige Festplatte aktiviert werden. Sie finden die entsprechende Einstellung in der Systemsteuerung unter „System/Computerschutz“. Per Klick auf „Konfigurieren“ legen Sie fest, wieviel Speicher Windows 7 für die Wiederherstellung reserviert.
Windows-Probleme dokumentieren
Sollten Sie dennoch einmal Hilfe benötigen, können Sie mit dem Problemaufzeichnungstool von Windows 7 fehlerhafte Prozesse dokumentieren, indem die Schritte aufgenommen werden. Klicken Sie dazu in Systemsteuerung unter Problembehandlung auf „Schritte zum Reproduzieren aufzeichnen“. Ein Klick auf den Aufnahmebutton nimmt nun Ihre Handlungen auf und generiert am Ende eine Zip-Datei mit Screenshots und Hinweisen, die Sie beispielsweise an einen Support-Mitarbeiter schicken können.
Die vermeintlich antiquierte Kommandozeile bietet Zugriff auf viele versteckte Windows 7-Funktionen. Sie öffnen sie durch die Eingabe von „cmd“ im Startmenü, am besten per Rechtsklick als Administrator. Sollten Sie nach einer Treiber- oder Update-Installation Probleme mit Systemdateifehlern, geben Sie Sfc /scannowein. Der Befehl sorgt für eine Überprüfung von systemkritischen Dateien.
Windows-7-DVD kinderleicht selber bauen
Windows aufräumen mit der Kommandozeile
Per Kommando lässt sich außerdem die eingebaute Defragmentierroutine deutlich effizienter ausführen. Geben Sie dazu den Befehl
Defrag c: /b /wein. Dadurch wird das Laufwerk nicht nur vollständig defragmentiert, auch der Bootvorgang wird optimiert.
Dem Tool zur Datenträgerbereinigung lässt sich über die Kommandozeile ebenfalls Beine machen. Durch Eingabe von
Cleanmgr /sageset:65535 & Cleanmgr /sagerun:65535 bietet das Programm eine größere Auswahl an löschbaren Datenmüll. Für Notebookbesitzer interessant ist die Energieanalyse, die stromhungrige Komponenten und Prozesse entlarvt. Geben Sie powerfcg /energy ein. Nach 60 Sekunden finden Sie auf dem Desktop eine HTML-Datei mit ausführlichen Informationen darüber, wie Ihr Notebook mit seinen Ressourcen umgeht.
Netzwerk-Tuning per Kommandozeile
Eine der besten Einsatzzwecke der Kommandozeile ist jedoch die Netzwerkanalyse. So bringt ipconfig /all eine Übersicht der Netzwerkcomputer, während ipconfig /flushdns den DNS-Cache löscht und zur Behebung von Fehlern beitragen kann. Alternativ können Sie mit ipconfig /renew versuchen, die bestehenden Verbindungen neu zu starten. Wenn Sie große Datenmengen im Netzwerk kopieren möchten, sollten Sie das Kommandozeilentool robocopy nach folgender Syntax ausprobieren: robocopy QUELLORDNER/*.* \\ZIELSERVER/ZIELORDNER /MT:10 Im Gegensatz zum herkömmlichen Verfahren öffnet Windows dabei zehn Kopierthreads, was im Netzwerk zu einem schnellen Kopiervorgang führen kann.
Netzwerke einrichten mit Windows 7
Unter der Haube – die Windows-Registry
Viele Systemoptimierungen lassen sich auch bei Windows 7 nur per Registry-Eingriff vornehmen. Um etwa die Zeit, die bis zum Einblenden der Taskleistenvorschau vergeht, zu reduzieren, navigieren Sie zum Schlüssel „HKEY_CURRENT_USER\Control Panel\Mouse“ und reduzieren rechts den Eintrag „MouseHoverTime“. Empfehlenswert ist ein Minimalwert von 150, da es sonst zu Problemen kommen kann. Die Größe der Vorschau ändern Sie unter „HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Windows\CurrentVersionxplorer\Taskband“. Legen Sie hier einen neuen DWORD-Wert namens „MinThumbSizePx“ an und stellen Sie diesen per Doppelklick auf einen Dezimalwert von maximal 640 ein, der die Pixelbreite vorgibt.
Windows-Kontextmenü ausbauen
Auch das Kontextmenü lässt sich sinnvoll erweitern, beispielsweise um einen „Kopieren nach…“-Befehl, der vor dem Kopieren ein Menü mit dem Zielordner öffnet. Dieses aktivieren Sie, indem Sie bei „HKEY_CLASSES_ROOT\AllFilesystemObjects\shellex\ContextMenuHandlers” einen neuen Unterschlüssel namens “Kopieren nach…” angeben, den Sie rechts als Standardwert {C2FBB630-2971-11D1-A18C-00C04FD75D13} zuweisen. Wollen Sie alternativ Verschieben statt Kopieren, verwenden Sie diesen Wert:{C2FBB631-2971-11D1-A18C-00C04FD75D13}.
Nervige Updates zähmen
Wenn es Sie stört, dass Windows-Updates einen automatischen Neustart erzwingen, können Sie auch dieses Verhalten abschalten. Navigieren Sie zum Schlüssel „HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows\WindowsUpdate\AU“ und legen Sie einen DWORD-Wert namens „NoAutoRebootWithLoggedOnUsers“ an, dem Sie per Doppelklick den Wert „1“ zuweisen.
Auch das „Kapern“ der Herunterfahr-Buttons im Startmenü durch Windows Update können Sie verhindern – nützlich, wenn Sie einen Laptop im Akkumodus betreiben und keine Energie durch die Installation verschwenden möchten. Generieren Sie dazu im gleichen Schlüssel einen Wert namens „NoAUAsDefaultShutdownOption“, den Sie ebenfalls auf „1“ stellen. Fortan ist die Update-Installation beim Herunterfahren optional.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (ph)