Insgesamt 35 Prozent der vom Beratungsunternehmen Gallup Befragten hatten im Herbst 2020 das Gefühl, aufgrund von Arbeitsstress ausgebrannt zu sein. In den beiden Vorjahren waren es 26 Prozent. Die Burnout-Gefahr sei deutlich gestiegen, erklärte Gallup-Experte Marco Nink zu den Zahlen, die am Donnerstag, den 18. März 2021, vorgestellt wurden.
Immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind nach der repräsentativen Umfrage zu einem Jobwechsel bereit. Nur noch 61 Prozent wollen ohne Wenn und Aber in einem Jahr noch bei ihrer derzeitigen Firma arbeiten. Im Vorjahr waren es 73 Prozent, davor 78 Prozent. Besonders wechselwillig sind laut Nink Menschen in Kurzarbeit. "Kurzarbeit geht einher mit einer Eintrübung des Vertrauensverhältnisses und einem kritischeren Bild vom Arbeitgeber."
Gleichzeitig bekommen Unternehmen gute Noten für ihre Reaktion auf die Pandemie. Jeweils deutliche Mehrheiten der Befragten sind mit der Geschäftsführung zufrieden, sehen klare Maßnahmenpläne in Bezug auf Gesundheit und glauben, dass sich ihr Unternehmen für ihr Wohlergehen interessiere. "Die Corona-Krise polarisiert die Arbeitnehmerschaft in Deutschland", sagte Nink. Unternehmen, die sich um ihre Beschäftigten als Mensch und nicht nur als reine Arbeitskraft gekümmert hätten, profitierten von einer hohen emotionalen Mitarbeiterbindung. (dpa/rs/rw)
Das Design der Gallup-Umfrage
1.000 volljährige Arbeitnehmer wurden in der Zeit vom 19. November bis 18. Dezember 2020 telefonisch befragt, unter anderem:
Aussage: "Ich beabsichtige, heute in einem Jahr noch bei meiner Firma zu sein"
Antwort: "stimme überhaupt nicht zu" - acht Prozent (2019: sieben Prozent , 2018: vier Prozent)
Frage: "Hatten Sie in den letzten 30 Tagen das Gefühl, aufgrund von Arbeitsstress innerlich ausgebrannt zu sein?"
Antwort: "ja" - 35 Prozent (2019: 26 Prozent)