Microsofts Deutschland-Chef Achim Berg erklärt ChannelPartner, warum er Kritik an Windows 7 unangebracht findet, warum das neue Partnerprogramm ein Erfolg wird und auf welchen Markt er besonders setzt.
Herr Berg, welche Microsoft-Botschaft sollen die Partner von der Deutschen Partnerkonferenz in Dresden mit nach Hause nehmen?
Achim Berg: Wir wollen zwei Kernaussagen vermitteln. Erstens verweisen wir auf die enorme Innovationsbereitschaft, die Microsoft bewusst in diesen schwierigen Zeiten gezeigt hat und auch weiter zeigen wird: Allein in diesem Jahr investiert der Konzern 9,5 Milliarden Dollar in die Forschung und Entwicklung von neuen Produkten, im Consumer- wie im Business-Umfeld - das sind 1,3 Milliarden Dollar mehr als im Vorjahr. Und herausgekommen ist ja schon ein wahres Produktfeuer. Zweitens wollen wir das Selbstvertrauen unserer Partner stärken, gerade jetzt Marktanteile gewinnen zu wollen. Mit dem Microsoft Partner Network liefern wir hierfür eine konkrete Struktur.
Wird Windows 7 wirklich der Renner? Kritiker bemängeln, Microsoft habe um das Produkt-Release von Vista genauso viel Wirbel gemacht, und herausgekommen sei letztendlich nicht viel.
Berg: Diese Kritik ist so für mich nicht nachvollziehbar. Die gesamte relevante Applikations- und Softwarelandschaft ist im Windows-7-Umfeld bereits lauffähig, sämtliche Treiber sind verfügbar. Sicher war der Sprung von XP auf Vista ein großer, vielleicht für manche ein zu großer. Aber das ist jetzt bei der Umstellung von Vista auf Windows 7 nicht mehr der Fall. Die Entwicklungsumgebung von Windows 7 ist hervorragend, Microsoft liefert Partnern und Kunden zahlreiche Werkzeuge für einen Einstieg. Und wir merken auch die Resonanz im Markt: Kunden und Partner wollen aufspringen.
Was macht Sie da so sicher?
Berg: Vergessen Sie nicht: Selbst wenn viele noch auf XP setzen - das Betriebssystem ist bald zehn Jahre alt. Ich verweise auf den unglaublichen Erfolg unserer Windows-7-Gutscheinaktion vor ein paar Wochen. Im Konsumentenumfeld werden wir fast erschlagen von Resonanz. Es sind ganz einfache Dinge, die Windows 7 so erfolgreich machen, etwa das neue Gefühl, welches das Betriebssystem vermittelt: Es ist anwenderfreundlich, äußerst performant, und es gibt bereits jetzt eine breite Palette an Werkzeugen für Partner und Entwickler.
Mehr zu Microsoft
Unified Communications im Kommen
An welche Märkte glauben Sie?
Berg: Der Markt für unsere Unified-Communications-Lösungen ist sicherlich hervorzuheben. Microsoft bietet hier den Unternehmen immense Möglichkeiten, sowohl was die Produktivitätssteigerung als auch was Kosten-einsparungen betrifft. Office 2010 wird die Nachfrage noch verstärken. Letztlich kann unser Office-System vorhandene Telefonanlagen vollständig ablösen.
In Dresden haben Sie offiziell das Microsoft Partner Network vorgestellt. Was bedeutet das neue Partnerprogramm für Markt und Channel?
Berg: Die Einführung des Microsoft Partner Network ist der konsequente und richtige Schritt, gegenüber Kunden wie dem Channel. Microsoft-Partner - gerade die kleineren - werden gezielter für sich werben können und mehr Aufträge bekommen. Die Umstellung war überfällig und bringt uns einen Riesenschritt nach vorne.
Die Mehrheit Ihrer rund 2.500 Partner, mit denen Sie in Deutschland eng zusammenarbeiten, sieht das in der Tat ähnlich. Aber wie verhält es sich mit den übrigen rund 29.000 Microsoft-Partnern, die keinen offiziellen Status erhalten?
Berg: Erstens sind 2.500 zufriedene Partner doch schon mal eine Hausmarke. Welcher andere Hersteller kann so eine Zahl vorlegen? Zweitens kann ich die Kritik nicht verstehen. Wir geben doch jedem, der Microsoft-Lösungen verkauft, die Möglichkeit, sich zu spezialisieren und sich damit hervorzuheben. Wir bieten zudem kleineren Partnern zahlreiche Anlaufstellen, bei uns im Haus und bei unseren Distributoren. Und mit der neuen Kompetenz "Small Business Specialist" gibt es künftig eine eigene Kompetenz.
Wo sehen Sie langfristig Microsoft im Markt positioniert? Was wünschen Sie sich von Ihrem Channel?
Berg: Ich verweise immer wieder auf unser Hybridmodell. Wir sind der einzige Anbieter, der seine Softwarelösungen per SaaS-Modell, On Premise oder als Kombination aus beidem liefern kann. Der Kunde kann wie bei einem Schiebeschalter selbst regulieren, was für ihn die beste Variante ist, und so seine Kosten optimieren. Wir raten allen unseren Partnern, sich mit unserem "Software Plus Services"-Angebot intensiv zu beschäftigen. Zum einen, um Kunden optimal beraten zu können, zum anderen, um die Vorteile der Cloud-Services entdecken, wie die Planungssicherheit auf Einnahmenseite.
Microsoft wird hier ganz sicher auch langfristig die Partner einbinden?
Berg: Wir bleiben konsequent auf das Partnergeschäft ausgerichtet. Es war und bleibt ein Merkmal von Microsoft, dass eng mit Partnern kooperiert wird - nach strengen Prinzipien. Man kann als Systemhaus einfach nicht an Microsoft vorbeischauen. (aro)