Druckerpläne

Medion macht Rückzieher

11.05.2012 von Armin Weiler
Vor gut einem Jahr sorgte Medion auf der CeBIT für Aufregung: Der Hersteller wollte Drucker auf Basis der Memjet-Technologie auf den Markt bringen. Sogar einen Distributionspartner zauberte der Retail-Spezialist aus dem Hut: Tech Data sollte den Vertrieb übernehmen.
Auf der CeBIT 2011 wurde ein Medion-Drucker mit Memjet-Technologie gezeigt.

Vor gut einem Jahr sorgte Medion auf der CeBIT für Aufregung: Der Hersteller wollte Drucker auf Basis der Memjet-Technologie auf den Markt bringen. Sogar einen Distributionspartner zauberte der Retail-Spezialist aus dem Hut: Tech Data sollte den Vertrieb übernehmen. Die Markteinführung sollte bereits in der zweiten Jahreshälfte 2011 erfolgen.

Gut ein Jahr später ist von den schnellen Tintenstrahlern unter Medion-Label immer noch nichts zu sehen. Mittlerweile gehört Medion zu Lenovo mit einer klaren Aufgabenverteilung: Medion ist für das Consumer-Geschäft verantwortlich, während sich Lenovo um die Geschäftskunden kümmert. Da die Memjet-Drucker reine B2B-Geräte sind, passen sie nicht mehr ins Medium-Portfolio. Und bei Lenovo scheint die Bereitschaft, sich im umkämpften europäischen Druckermarkt zu etablieren zu wollen, eher gering zu sein. So spricht man bei Medion nur noch von einer "Technologiestudie" in Zusammenarbeit mit Memjet und "einem anderen Partner". "Zum heutigen Zeitpunkt ist eine Markteinführung über Medion nicht geplant", erklärt Silvia Decheva, Projektmanager Corporate Marketing bei Medion, gegenüber ChannelPartner.

Beim auserkorenen Distributionspartner Tech Data ist auch Ernüchterung eingekehrt: Obwohl auf der Hausmesse Forum vergangenen Herbst der Drucker ausgestellt war, ist von einer schnellen Markteinführung nicht mehr die Rede. So habe man nur eine "Designstudie" gezeigt. Die Vermarktung der Geräte liege im ersten Schritt beim Hersteller, somit könne man zu möglichen Verzögerungen keine Aussage treffen.

Memjet-Drucker trotzdem erhältlich

Erstmals auf der Drupa vorgestellt: Das Multifunktionsgerät EvoJet Office Pro 310 von Lomond.

Trotz des Medion-Rückziehers sind Memjet-Drucker im deutschen Markt erhältlich, allerdings unter der Marke Lomond bei dem auf kompatibles Verbrauchsmaterial spezialisierten Distributor Compatech. Da die Lomond-Drucker mit auffüllbaren Tintentanks ausgestattet sind, arbeitet man bei Compatech derzeit am Aufbau eines für diese spezielle Refill-Technik autorisierten Händlernetzes.

Hauptkritikpunkt an den bis zu 60 Seiten pro Minute druckenden Geräten war bisher die eher rudimentäre Ausstattung. Farblaser in dieser Preis- und Geschwindigkeitsklasse sind wesentlich besser bestückt. Nun hat Lomond neue Modelle der "EvoJet Office"-Reihe angekündigt. Erste Geräte gab es auf der diesjährigen Drupa in Düsseldorf zu sehen. Laut dem Online-Portal www.druckerchannel.de handelt es sich um einen reinen Drucker und um ein Mutifunktionsgerät, die jeweils um eine weitere Papierkassette aufrüstbar sind. Die Produkte sollen bereits in den kommenden Wochen verfügbar sein. (awe)