Ceconomy-Quartalszahlen

Media-Saturn steckt mitten in der Sanierung

13.08.2019 von Matthias Hell
Nach dem Start der Sanierung sorgt beim Media-Saturn-Dachkonzern Ceconomy schon ein stagnierendes Quartalsergebnis für Optimismus. Jedoch gibt es in den bisherigen Wachstumsfeldern Online und Services einen besorgniserregenden Einbruch.
Treibt die Sanierung der Media-Saturn-Mutter Ceconomy voran. CEO Jörn Werner
Foto: Ceconomy

Mit der CEO-Rolle beim Media-Saturn-Dachkonzern Ceconomy hat Jörn Werner keine einfache Aufgabe angetreten. Anders als in seiner Zeit an der Spitze von Conrad Electronic kann sich der Manager nicht als Digitalisierung-Vordenker in Szene setzen, sondern muss sich - ähnlich wie zuletzt bei der Werkstattkette A.T.U - als hemdsärmeliger Sanierer bewähren. Das wurde bei der Vorstellung der Ceconomy-Zahlen für die Monate April bis Juni - das dritte Quartal im Geschäftsjahr des Handelskonzerns - einmal mehr deutlich.

Statt über Konzepte, wie sich Media-Saturn in der digitalen Handelswelt der kommenden Jahre behaupten will, informierte Werner vor allem über die Umsetzung seines Sanierungsplans für den Elektronik-Retailer. So sei der Personalabbau in der Unternehmenszentrale in Ingolstadt in die Wege geleitet worden und habe Media-Saturn die Streaming-Plattform Juke sowie den Werbevermarkter Retail Media Group geschlossen. Mittels der Auslagerung in eine neue Gesellschaft habe Ceconomy zudem eine Lösung für das unprofitable Geschäft von Media Markt in Griechenland gefunden. Sein weiteres Programm fasste Werner in drei Maximen zusammen: "Die Grundlagen in Ordnung bringen; die Unternehmensstruktur vereinfachen; und das Geschäftsmodell an den Bedürfnissen der Kunden ausrichten."

Bereinigtes Umsatzwachstum nur bei 0,2 Prozent

Wie Jörn Werner ausführte, liege Ceconomy im dritten Quartal 2018/19 bei Umsatz und Ergebnis im Plan. Damit sei der Konzern auf Kurs zur Erreichung seiner Gesamtjahresziele. Der währungs- und portfoliobereinigte Umsatz erreichte in den Monaten April bis Juni rund 4,6 Milliarden Euro. Damit lag er trotz der hohen Vergleichsbasis aufgrund der Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr leicht (+0,2 Prozent) über Vorjahr. Laut Werner, sei dies insbesondere auf erfolgreiche Mehrwertsteuer-Aktionen in Deutschland und Italien sowie die Verschiebung des Ostergeschäfts in den April zurückzuführen. Trotz den eingeleiteten Kosteneinsparungen habe die rückläufige Bruttomarge nicht vollständig ausgeglichen werden können, so dass das bereinigte EBIT ohne Fnac Darty mit -45 Millionen Euro um 15 Millionen Euro niedriger ausgefallen sei als im Vorjahr. Das bereinigte EBITDA ohne Fnac Darty habe sich um 16 Millionen Euro auf 10 Millionen Euro reduziert.

Bei der Geschäftsentwicklung von Media-Saturn zeigte sich je nach Region ein gemischtes Bild. In DACH erhöhte sich der Umsatz in Q3 währungs- und portfoliobereinigt um insgesamt 0,4 Prozent. In West- und Südeuropa lag der währungs- und portfoliobereinigte Umsatz um 1,3 Prozent über Vorjahr. Dazu trug maßgeblich die positive Entwicklung in Italien bei. In Osteuropa entwickelte sich die Türkei weiterhin solide, allerdings hat sich das starke Umsatzwachstum etwas verlangsamt. Der Umsatz in Osteuropa reduzierte sich währungs- und portfoliobereinigt um 2,5 Prozent.

Der Wachstumsmotor Online stottert

Dass die Fokussierung auf die Sanierung des Konzerns die Gefahr mit sich bringt, bei der digitalen Transformation des Geschäfts zurückzufallen, zeigt sich an der schwachen Entwicklung des Online- und Service-Geschäfts. Online erzielte Ceconomy im dritten Quartal einen Umsatz von 594 Millionen Euro, was einem Umsatzanteil von 13,0 Prozent entspricht. Damit hat sich das zuletzt starke Wachstum in diesem Geschäftsfeld auf 1,7 Prozent abgeschwächt. Als Begründung führt der Konzern eine hohe Vergleichsbasis aus der starken Mobilfunkkampagne "Tarifsensation" im Vorjahr sowie eine Ausweitung der Lieferkosten auf weitere Produktkategorien an. Doch in einem Geschäftsbereich, in dem man in sich ständiger Konkurrenz mit der Wachstumsmaschine Amazon befindet, verfängt diese Argumentation nur bedingt. Für die Online-Entwicklung eher ambivalent zu werten ist auch, dass die Pick-up-Option von Media-Saturn weiter an Zuspruch gewinnt: So wurde im dritten Quartal nahezu die Hälfte (46 Prozent) aller Online-Bestellungen im Markt abgeholt. Im Geschäftsbereich Services & Solutions sank der Umsatz gemäß der vergleichbaren Definition nach dem Bilanzierungsstandard IAS 18 im dritten Quartal sogar um 8,4 Prozent auf 338 Millionen Euro (Umsatzanteil: 7,4 Prozent).

Zum Abschluss der Quartalspräsentation erklärte Ceconomy-CFO Karin Sonnenmoser, dass sie für das Geschäftsjahr 2018/19 gegenüber dem Vorjahr weiterhin ein leichtes Wachstum des Gesamtumsatzes erwartet. Für das Net Working Capital erwarte das Unternehmen eine moderat rückläufige Entwicklung. Sowohl beim EBITDA als auch beim EBIT erwarte Ceconomy ohne Berücksichtigung der Ergebnisbeiträge aus der Beteiligung an Fnac Darty einen leichten Rückgang.