Personallabbau geplant

Media Markt legt in der Schweiz den Rückwärtsgang ein

17.07.2012
Wegen der schlechten Geschäftsentwicklung hält Media-Saturn seine Filial-Geschäftsführer dazu an, Personal zu entlassen.
Aufgrund der schlechten Geschäftsentwicklung stoppt Media Markt seine Expansion in der Schweiz.

Wegen der schlechten Geschäftsentwicklung hält Media-Saturn in der Schweiz seine Filial-Geschäftsführer dazu an, Personal zu entlassen. Das berichtet die Schweizer Wochenzeitung Der Sonntag in ihrer aktuellen Ausgabe. Zudem wolle die Retail-Kette die Anzahl der Teamleiter in seinen Filialen verringern, um Kosten zu sparen. Angestellte, die bisher nur für einen Sortimentsbereich zuständig waren, müssten künftig auch andere Abteilungen betreuen. Eine entsprechende Verschlechterung der Service-Situation in den Media-Markt- und Saturn-Filialen werde in Kauf genommen.

Doch nicht nur beim Personal will Media-Saturn in der Schweiz den Rotstift ansetzen. Wie Der Sonntag berichtet, versuche der Retailer zudem, seine Lagerkosten zu senken. Laut Auskunft von Geschäftspartnern sei das Bestellvolumen von Media-Saturn bereits um bis zu 30 Prozent zurückgegangen.

Expansion wird gestoppt

Die Ankündigung der Sparmaßnahmen erfolgt nach dem Bekanntwerden schlechter Geschäftszahlen von Media-Saturn in der Schweiz. So ging der Umsatz in dem Land 2011 um 13,5 Prozent von 1,038 Milliarden Franken im Vorjahr auf 914 Millionen Franken zurück und sank der Gewinn um 11,5 Prozent auf 28,2 Millionen Franken. "Auf operativer Ebene sind auch wir – wie die Branche insgesamt – mit einem enormen Preisdruck konfrontiert", wird in dem Zeitungsbericht eine Media-Saturn-Sprecherin zitiert. Während der Retailer vor einem Jahr noch die Schaffung von 300 neuen Stellen angekündigt sowie bis 2015 die Verdopplung der Filial-Anzahl auf 45 in Aussicht gestellt hatte, wird die Expansion nun gestoppt. "Dieses Jahr wird kein neuer Markt eröffnet", heißt es in dem Zeitungsartikel dazu knapp.

Dass Media-Saturn bei anhaltend schlechter Umsatzentwicklung im Auslandsgeschäft nicht unbedingt Steherqualitäten besitzt, zeigte bereits das Beispiel Frankreich. Im Juli 2011 verkaufte der Retail-Konzern seine 35 französischen Saturn-Märkte an den Handelskonzern HTM (Boulanger). Mit einem Umsatz von zuletzt 597 Millionen Euro im Jahr 2010 hatte Saturn dort die Erwartungen der Ingolstädter Konzernzentrale nicht erfüllt.

Bald "Schweizer Verhältnisse" in Deutschland?

Eine ähnlich negative Umsatzentwicklung blieb Media-Saturn bisher auf dem deutschen Heimatmarkt erspart: 2011 gelang es, den Umsatz um 2,0 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro zu steigern. Und selbst im für den Retailer schwarzen 1. Quartal 2012 ließ sich noch eine nominelle Umsatzsteigerung von 0,5 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro registrieren, hinter der sich flächenbereinigt allerdings ein Umsatzrückgang von 3,7 Prozent verbirgt. Betrachtet man schließlich den in dem Quartal angehäuften Verlust von 20 Millionen Euro, scheint es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch bei Media-Saturn in Deutschland die ersten "Sparmaßnahmen" diskutiert werden. (mh)