Am 1. Oktober 2011 hat Media Markt den "neuen Media Markt Preis" eingeführt – laut eigenen Angaben "den ersten Preis ohne den Preis-Irrsinn". Das Unternehmen will künftig auf die Preis- und Angebotsaktionen der vergangenen Jahre verzichten und seinen Kunden den täglich klarsten Preis garantieren.
Demnach soll jeder stationäre Media-Markt-Laden jeden Tag seine Preise mit allen maßgeblichen Wettbewerbern (online und offline) vergleichen und sie gegebenenfalls sofort ändern. Jeder Geschäftsführer vor Ort soll – für jeden Kunden sichtbar am PoS – täglich neu mit seinem Namen unterschreiben: "Mein Markt – mein Wort". Media Markt betont, dass die Kunden damit dauerhaft einen klaren, fairen und marktgerechten Preis erhalten würden – ohne versteckte Kosten, ohne Sonderaktionen, ohne Wartezeiten und ohne zu verhandeln.
Der Wandel in der Ausrichtung liegt laut Media Markt darin begründet, dass die Kunden "die Nase voll" haben von den tausenden von Rabattaktionen. Insbesondere durch Preisvergleichsportale werde den Kunden eine Durchschaubarkeit suggeriert, die aber nicht das halte, was sie verspreche. Die Kunden haben laut Media Markt das Gefühl, dass, egal was und wo sie kaufen, sie immer zum falschen Preis am falschen Ort kaufen.
Der Start der neuen Kampagne wird auch von einem TV-Werbespot begleitet. Der Spot verbildlicht nach Angaben von Media Markt, wie ein Kunde in einer bunten, schnellen, irritierenden Phantasiewelt aus Zauberern, Jahrmarktwesen, Marktschreiern und vermeintlichen "Wahnsinnsangeboten", Rabatten und Schleuderpreisen von allen Seiten, permanent mit dem Preis-Irrsinn konfrontiert wird und so immer nervöser und unsicherer wird. Erst zum Ende des Spots wacht der Kunde auf und erkennt, dass er einen verwirrenden Traum gehabt hat. Darauf folgt die klare Ansage: "Der neue Media Markt Preis. Der erste Preis ohne den Preis-Irrsinn."
Wie Media-Saturn-Chef Horst Norberg die neuen Pläne begründet, wie die täglichen Preisvergleiche in den Länden funktionieren und wann die neuen Online-Shops starten sollen, erfahren Sie auf der nächsten Seite.
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Die Aussagen des Media-Saturn-Chefs
In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) hat sich Horst Norberg, Vorsitzender der Geschäftsführung der Media-Saturn-Holding GmbH, zur Situation beim Media Markt geäußert. Im Folgenden seine wichtigsten Aussagen:
Zur neuen Preispolitik:
"Wir machen bei Media Markt Schluss mit diesem Preis-Irrsinn. Schluss mit den Preisschlachten, den Schleuderpreisen, den Geizhalsangeboten. Das wollen die Menschen nicht mehr. Wir bekennen uns zu Preiswahrheit und -klarheit: Wann immer Sie in einen Media Markt kommen, erhalten Sie einen hoch attraktiven Preis. Das ist nicht nur Werbung, sondern Teil unserer Multikanalstrategie."
Zu den Gründen der neuen Preispolitik:
"Unsere aggressive Werbung hat uns nicht nur Sympathien gebracht. Manches würden wir heute nicht mehr schalten. Nicht, weil wir es schlecht finden, es entspricht einfach nicht mehr dem Zeitgeist. Tatsache aber ist: Media Markt hat in der Branche den Preis gesetzt, daran haben sich die anderen orientiert, vielleicht auch mal unterboten – ohne dass klar war, was an Nebenkosten, Kreditkartengebühren, Liefergebühren obendrauf kommt. Gerade das Internet suggeriert Transparenz und hält das Leistungsversprechen oft nicht ein."
Zum Ablauf des täglichen Preisvergleichs:
"Das Kernsortiment, vielleicht 1.200 bis 1.500 Produkte, behalten wir zentral im Auge, den Rest beobachten die Märkte vor Ort. Dort werden täglich die Preise verglichen und bei Bedarf reagiere; schon wenn die Geschäfte öffnen. Das Grundprinzip werden wir nie aufgeben: Jeder einzelne Geschäftsführer, der gleichzeitig Mitinhaber an seinem Markt ist, behält die Preishoheit. Ein einheitlicher Preis von Flensburg bis Rosenheim entspricht nicht unserem dezentralen Handeln."
Zu den neuen Online-Shops:
"Anfang nächsten Jahres startet Media Markt online, Saturn schon im Oktober. Den genauen Termin möchte ich noch nicht nennen, denn wir haben Sorge, dass die Zugriffe auf saturn.de so groß sein werden, dass die Systeme ächzen. Auch die Logistik muss den Ansturm verkraften."
Zu den Rennern derzeit:
"Flachbildfernseher bleiben für uns bedeutend. Da aber die Preise erheblich gesunken sind, müssen wir mehr Kunden überzeugen, wollen wir die Erlöse steigern. Das gelingt, weil die Menschen ihr Verhalten ändern: Man wartet nicht mehr, bis das Gerät nicht mehr funktioniert, sondern rüstet früher nach."
Zu den internen Streitigkeiten bei Media-Saturn:
"Außerhalb Deutschlands spielt der Konflikt keine Rolle, aber auch auf dem Heimatmarkt spüren wir davon keine Auswirkungen auf die Verbraucher. Oder glauben Sie, jemand verzichtet auf den tollen, preiswerten Flachbildschirm, nur weil im Wirtschaftsteil der Zeitungen über die Konflikte unter den Gesellschaftern des Unternehmens berichtet wird?"
Das komplette Interview können Sie hier nachlesen.
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