Matsushita will JVC an Kenwood verkaufen

25.06.2007
Panasonic-Mutter Matsushita plant, die unprofitabel arbeitende Victor Co. of Japan (JVC) an die Kenwood Corp. zu verkaufen beziehungsweise beide Unternehmen in einer Holding zusammenzuschweißen, heißt es aus unternehmensnahen Kreisen. Der Marktwert von JVC wird auf 807 Millionen Dollar geschätzt.

Panasonic-Mutter Matsushita plant, die unprofitabel arbeitende Victor Co. of Japan (JVC) an die Kenwood Corp. zu verkaufen beziehungsweise beide Unternehmen in einer Holding zusammenzuschweißen, heißt es aus unternehmensnahen Kreisen. Der Marktwert von JVC wird auf 807 Millionen Dollar geschätzt.

Matsushita soll schon seit Jahren einen Käufer für die mehr als 52 Prozent der Anteile an JVC gesucht haben. Das Tochterunternehmen wird voraussichtlich zum vierten Mal in Folge hohe Verluste schreiben.

Kenwood war auch schon früher als Käufer im Gespräch und zeigt sich besonders an der Marke JVC für Car-Audio, Navigationssysteme und Stereoanlagen interessiert.

Verhandlungen zwischen den drei Unternehmen sollen schon bald zu einem Abschluss kommen. Dies sei auch bitte nötig, wird ein Analyst in Tokio von Bloomberg.com zitiert. Denn der Marktwert von Victor sei ständig am Sinken.

Kenwood- und JVC-Sprechern zufolge gebe es noch keine endgültige Entscheidung über den Deal. Matsushita-Sprecher Akira Kadota erklärte indes, dass seinem Unternehmen im Sinne des höheren Marktwertes sehr daran gelegen sei, die Unabhängigkeit von JVC zu wahren.

2005 hat Kenwood schon einmal ein Übernahmeangebot unterbreitet, das von der Matsushita-Tochter abgelehnt wurde. Als Begründung wurde unter anderem genannt, dass Kenwood kleiner sei als JVC.

Jetzt gehen die Gespräche zwischen Matsushita und Kenwood dahin, JVC und Kenwood in einer Holding zusammenzuführen. Die 52,7 Prozent Matsushita-Anteile an JVC-Victor würden somit nicht direkt an Kenwood, sondern an die Holding verkauft werden.

Der Wert der 133,23 Millionen Matsushita-Anteile an JVC wird auf 424,4 Millionen Dollar beziffert.

Vor den Gesprächen mit Kenwood war Matsushita drei Monate lang mit der Investmentgesellschaft TPG Inc. (ehemals Texas Pacific Group) in Verhandlungen. Diese kamen aber wegen strittiger Vertragsfragen zu keinem fruchtbaren Ergebnis.

JVC-Vivtor hat das laufende Geschäftsjahr bis März 2008 mit einem Nettoverlust in Höhe von 84,7 Millionen Dollar budgetiert und plant die Zahl der weltweiten Arbeitsplätze um 7,5 Prozent auf 24.850 zu reduzieren. Unprofitabel arbeitende Fabriken in China und Malaysia sollen geschlossen werden.

Kenwood war ebenfalls lange in den roten Zahlen, kam aber nach Rekordverlusten und massiven Stellenstreichungen durch den neuen Präsidenten Haruo Kawahara im Geschäftsjahr 2002 wieder aus der Talsohle heraus.

Matsushita strebt bis Ende März 2010 eine operative Gewinnmarge von 8 Prozent an. Derzeit sind es etwa 5 Prozent. Der Verkauf von JVC käme dem größten japanischen Elektronikhersteller insofern sehr gelegen.

Außerdem stehen JVC und Panasonic als größter Arm von Matsushita bei LCD-Fernseher in direkter Konkurrenz zueinander.

1927 gegründet, hat JVC 1976 den ersten VHS-Video-Recorder auf den Markt gebracht und damit das VHS-Format gegen Sonys Betamax oder Grundigs Video 2000 als Weltstandard durchgedrückt. (kh)