Der Halbleiterhersteller Marvell hat mit dem "Armada 628" das neue Flagschiff seiner Prozessor-Flotte für Smartphones und Tablets vorgestellt. Das System-on-a-Chip (SoC) umfasst drei mit bis zu 1,5 Gigahertz getaktete CPU-Kerne und eine leistungsfähige 3D-Engine. Damit ist laut Hersteller selbst ein Streamen von 3D-Videos in 1080p-Auflösung möglich. Dennoch kann der Chip laut Hersteller lange Batterielaufzeiten bei Mobilgeräten sichern.
"Dieser Chip hat beachtliche Spezifikationen. Playback von 1080p-3D-Videos ist eine Neuheit bei ARM-basierten Chipsets", meint Ovum-Analyst Tim Renowden. "Wenn Marvells Energieeffizienzangaben stimmen, wird das ein ernstzunehmender Gegner für die Chips von Qualcomm, Texas Instruments und Samsung." Denn selbst bei stromfressendem 1080p-Videoplayback sind laut Marvell über zehn Stunden Akkulaufzeit möglich.
Arbeitsteilung
Marvells Tri-Core-Chip nutzt eine spezielle Architektur. Einer der CPU-Kerne ist mit nur 624 Megahertz getaktet und übernimmt neben Routineaufgaben auch die Systemverwaltung. Er schaltet bei entsprechendem Bedarf an Rechenleistung die beiden 1,5-GHz-Kerne zu. "Diese Dreikern-Architektur ist interessant und definitiv darauf ausgelegt, den Stromverbrauch zu minimieren. Es wird aber einiges an schlauer Software-Optimierung nötig sein, um das voll auszunutzen", sagt Renowden. Die von Marvell in Aussicht gestellten Akkulaufzeiten sind jedenfalls beachtlich. So soll fast sechs Tage Musikgenuss mit einer Ladung möglich sein.
Gleichzeitig verspricht der Armada 628 eine hohe Leistung vor allem bei grafikintensiven Aufgaben. Der Chip umfasst eine 3D-Engine und unterstützt Grafikstandards wie DirectX und OpenGL ES 2.0. Damit soll der Chip neue Möglichkeiten für die mobile Content-Konsumation eröffnen. Mit einer Grafikleistung von 200 Millionen Dreiecken pro Sekunde will Marvell beispielsweise ein fesselndes mobiles Gaming-Erlebnis ermöglichen. Zudem unterstützt der Armada 628 einen dualen 1080p-Stream und somit auch 3D-Video bei voller HD-Auflösung.
Allrounder
Der Chip unterstützt diverse Standards für Verbindungen zu Peripheriegeräten. Dazu zählt neben dem inzwischen praktisch zum Standard gewordenen HDMI erstmals bei einem Mobilgeräte-Prozessor auch USB 3.0. Mit dem Armada 628 nutzbare Betriebssysteme umfassen RIM OS, Android, Linux und Windows Mobile. Laut Hersteller werden Produktproben bereits an Kunden ausgeliefert. Demnach dürfe der Chip nächstes Jahr in Massenfertigung gehen.
Anfang nächsten Jahres werden auch Dual-Core-Lösungen von Qualcomm, Samsung and Texas Instruments auf den Markt kommen, die ebenfalls mit Taktungen von bis 1,5 GHz aufwarten. Welche Chips das Rennen machen werden, bleibt abzuwarten. "Jedenfalls steht fest, dass Highend-Multimedia 2011 auf Mobilgeräte kommt, was spannend für Konsumenten und die Industire wird", meint der Ovum-Analyst. (pte/bw)