Ungewöhnlich lange hat man in der IT-Branche nichts von Martin Wild gehört - eine ungewohnte Situation: Denn bereits als 18-Jähriger legte Wild 1997 die Basis für Home of Hardware, einen der ersten Elektronik-Onlinehändler in Deutschland. Später verkaufte er sein Unternehmen an den Medienkonzern Premiere und stieg 2011 bei MediaMarktSaturn ein, wo Wild bald zum Digital-Chef wurde, der den Einsatz vieler neuer Technologien in den Elektromärkten des Unternehmens durchsetzte. Nach einem Sabbatical startet der 42-Jährige nun neu durch: Als CEO von Organic Garden, einem in Ingolstadt beheimateten Start-up, das sich die Produktion und den Vertrieb von Nahrungsmitteln nach einem ebenso innovativen wie nachhaltigen Modell auf die Fahnen geschrieben hat.
"Bereits bei meinem ersten Sabbatical in Florida Anfang der 2000er Jahre habe ich mich intensiv mit den Themen Ernährung und Gesundheit beschäftigt", erzählt Wild. "Ich hätte damals sogar fast in Florida eine Bio-Farm aufgemacht." Seitdem habe er sich fortlaufend mit dem Thema Lebensmittel auseinandergesetzt. "Es ist heute meine Leidenschaft, Lebensmittel von höchster Qualität zu genießen. Bei Organic Garden verbinde ich nun diese Leidenschaft mit meinem weiter vorhandenen Begeisterung für Digitalisierung", erklärt Wild. Denn es sei klar, dass auch das Thema Ernährung in der Zukunft massiv vom der Digitalisierung abhänge. "Nur so können wir effizienter und ressourcenschonender wirtschaften."
Start-up verfolgt ambitionierte Ziele
Wie Wild berichtet, verfolge Organic Garden einen ganzheitlichen Ansatz entlang der gesamten Ernährungskette - von der Produktion über die Verarbeitung und den Vertrieb bis hin zur Endkunden-Experience. So baue das Unternehmen eigenen Bio-Farmen auf, bei denen durch ein intelligentes Konzept keine Umweltbelastungen entstünden, sondern alle Produktionsschritte voneinander profitierten. "Wir denken die Ernährung neu. Das ist notwendig, denn so wie es heute ist, sind viele Lebensmittel schlecht für die Umwelt und die Gesundheit", erklärt Wild. Allerdings wolle Organic Garden bei der Nahrungsmittelproduktion auch nicht alles selbst machen und arbeite mit regionalen zertifizierten Partnern zusammen.
Beim Vertrieb will Organic Garden alle denkbaren Kanäle bespielen. Dazu zählen der Einzelhandel genauso wie der Direktvertrieb über den eigenen Onlineshop und zeitgemäße Modelle wie Kochboxen und Abonnements. Zudem zielt das Start-up auch auf den B2B-Bereich und will mithelfen, das Kantinenessen in deutschen Unternehmen besser und gesünder zu machen. Wild und sein Co-Geschäftsführer und Unternehmensinitiator Martin Seitle suchen nun nach Investoren für das ambitionierte Projekt. Aktuell arbeiten bereits 39 Mitarbeiter für das Ernährungs-Start-up.
Sternekoch an Bord und erster Store vor Eröffnung
Seit Anfang des Jahres ist auch Star-Koch Holger Stromberg bei Organic Garden an Bord. Der Koch, der bereits die deutsche Fußballnationalelf versorgte, ist mit seiner Catering- und Eventgastrofirma bei dem Start-up eingestiegen. "Holger ist unser CCO, das bedeutet bei uns 'Chief Culinary Officer'", erklärt Wild verschmitzt. Der Sternekoch soll auch dabei helfen, schmackhafte vegane Fertigprodukte zu entwickeln. "Zudem haben wir Kochkurs-artige Events konzipiert, mit denen wir Firmen für uns begeistern wollen."
Um Organic Garden den Enkunden nahezubringen wird das Start-up im März in München einen ersten Store eröffnen - in unmittelbarer Nähe zum Viktualienmarkt. Der Store soll den Kunden einen Überblick über das Angebot von Organic Garden vermitteln und Passanten zum Probieren einladen. "Und natürlich wird der Store so digital sein wie möglich", erklärt Wild und verdeutlicht damit, dass er seine Technikbegeisterung nicht verloren hat.