"Disrupt yourself or be disrupted" - mit diesem Motto, das Martin Wild in seiner Zeit als Chief Innovation Officer von Media-Saturn gerne für die Handelsbranche verwendete, hat der 41-Jährige nun bei LinkedIn seinen Abschied von dem Unternehmen bekannt gegeben. "Nach neun tollen Jahren bei Media-Saturn habe ich beschlossen, dass es Zeit ist, ein neues Kapitel in meinem Leben aufzuschlagen und mich neuen beruflichen Abenteuer zu widmen", schreibt der Digitalexperte weiter. Als nächstes werde er erst einmal einige Ideen für künftige Aufgaben prüfen. Bis dahin werde er als Aufsichtsratsmitglied von Cancom sowie als Business Angel und Investor tätig bleiben. Zudem plant Wild ein Buch über digitale Innovationen im Handel zu schreiben.
Damit bleibt der bisherige Chief Innovation Officer dem Thema treu, das seine Zeit bei Media-Saturn geprägt hat. Als der Gründer des Etail-Pioniers Home of Hardware 2009 zu Media-Saturn ging, war allgemein erwartet worden, dass Wild den Online-Wiedereinstieg der Elektronikkette vorantreiben sollte. Zwar wurde er 2013 auch zeitweilig Chef des von Media-Saturn übernommenen Elektronikversenders Redcoon, doch dann widmete sich Wild vor allem der Digitalisierung der Ladengeschäfte von Media-Saturn - unter anderem mit Projekten wie Virtual-Reality-Shopping, dem Microsoft-Hololens-Avatar Paula und kassenlosen Geschäften.
Der "Steve Jobs" von Media-Saturn
2014 wurde Wild Chief Digital Officer und 2018 Chief Innovation Officer von Media-Saturn. In dieser Rolle war der Home of Hardware-Gründer so etwas wie der Steve Jobs des Elektronik-Retailers und sorgte bei so mancher Unternehmenspräsentation mit seinen Blicken in die digitale Zukunft des Einkaufens für Aha-Momente. Daneben hinterlässt Wild auch in der Organisation von Media-Saturn seine Spuren: Er baute die Innovationseinheit MediaMarktSaturn N3XT auf und war maßgebend an den Start-up-Programmen Plug and Play Retailtech Hub sowie Plug and Play Tech Center beteiligt.
Seit Mitte 2019 befand sich Wild auf einem Sabatical in den USA. Seine Funktionen bei Media-Saturn wurden bereits in dieser Zeit auf andere Schultern verteilt. Dennoch dürfte sein Weggang bei dem Retailer eine Lücke hinterlassen. Umso mehr als das Unternehmen durch die Corona-Krise massiv belastet wird: Das Unternehmen musste am Sitz in Ingolstadt Kurzarbeit einführen und hat bereits Staatshilfen beantragt.