Der Markt für CE-Produkte in Deutschland glänzt 2006 zum dritten Mal in Folge mit einer außergewöhnlich positiven Entwicklung und erzielt ein Umsatzwachstum von 4,5 Prozent auf 22,416 Milliarden Euro (2005: 21,456 Mrd. Euro).
"Die Consumer-Electronics-Branche hat durch die Digitaltechnik und die dadurch entstandenen neuen Produkte und Anwendungsmöglichkeiten kräftige Impulse bekommen. Dies untermauern die hervorragenden Umsatzergebnisse eindrucksvoll", erklärt Dr. Rainer Hecker, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), Frankfurt, die aktuellen Branchenergebnisse. Die CE-Branche - speziell die klassische Unterhaltungselektronik, die mit 60 Prozent den größten Anteil am Markt stellt - übertrifft so das gesamtwirtschaftliche Wachstum deutlich.
"Treiber der Umsatzzuwächse waren 2006 eindeutig die innovativen Flach-Bildschirme, die speziell zur Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland und im Weihnachtsgeschäft Verkaufsschlager waren. Darüber hinaus hat die 2006 zum ersten Mal jährlich veranstaltete IFA maßgeblich zum Erfolg der CE-Branche beigetragen. Die Messe in Berlin ist die weltweite Leitmesse für Consumer Electronics und wichtigster Orderplatz der Branche. Dies hat auch die erste jährliche IFA wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt", ergänzt Hans-Joachim Kamp, Vorsitzender des Fachverbands Consumer Electronics im ZVEI und Vizepräsident des ZVEI.
Die Marktzahlen der CE-Branche werden von den Marktforschern der gfu-Gesellschafter und der Mitgliedsfirmen des Fachverbands Consumer Electronics des ZVEI sowie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) gemeinsam und einheitlich für alle Marktteilnehmer in Form des offiziellen Consumer Electronics Markt Index CEMIX erhoben und für jedes Quartal veröffentlicht.
Flache Fernseher dominieren den Markt
Die flachen Bildschirmtechnologien entwickelten sich 2006 weiter zum Markt bestimmenden Faktor. Mehr als 80 Prozent des Umsatzes mit Fernsehgeräten in Deutschland wurden 2006 mit LCD- und Plasma-TVs erzielt. Im Vorjahr waren dies erst 58 Prozent. Gleichzeitig hat sich der Umsatzanteil der Röhrengeräte von 37 auf 16 Prozent mehr als halbiert. Die Flat-TVs haben in 2006 mit mehr als drei Millionen Stück erstmals auch die Anzahl der verkauften Röhrengeräte (2,7 Millionen) übertroffen. Die verkaufte TV-Geräte-Stückzahl lag im Jahr 2006 bei insgesamt 5,95 Millionen. Der starke Wettbewerb, effizientere Fertigungsmethoden und Mengeneffekte sowie die Ablösung der Röhrengeräte haben trotz der erfreulichen Nachfrage zu einem Preisverfall zwischen fünf und 30 Prozent je nach Produktgruppe geführt.
Aus den Marktzahlen ist zudem ersichtlich, dass die Konsumenten wieder mehr Geld für Fernsehgeräte ausgeben. Der Durchschnittspreis aller verkauften Fernsehgeräte ist in Deutschland um 25 Prozent auf 767 Euro angestiegen. Die flachen Bildschirme haben zudem einen deutlichen Trend zu größeren Bilddiagonalen ausgelöst. Hierzu ein Beispiel: Knapp 78 Prozent des Umsatzes bei LCD-TV entfällt 2006 auf Geräte mit 80 cm (32 Zoll) Bilddiagonale oder größer, und rund ein Viertel des LCD-Umsatzes kommt bereits von Geräten mit über 90 cm (mindestens 37 Zoll) großem Bild. Dieser Trend hat sich im letzten Quartal 2006 deutlich verstärkt.
Auch die Zukunftssicherheit spielt beim Fernsehgerätekauf eine Rolle: Mehr als 70 Prozent der verkauften LCD- und Plasma-TV-Geräte tragen inzwischen das europaweit einheitliche Logo "HD-ready" und eignen sich für die Darstellung von HDTV-Signalen. Flachbild-Fernseher mit einer Bildschirmgröße ab 32 Zoll (81 Zentimeter) sind fast ausschließlich "HD ready". Ende des Jahres 2006 erreichte der "HD ready"-Gerätebestand in Deutschland bereits 2,5 Millionen Stück.
Digitale Geräte für Aufnahme und Empfang im Siegeszug
DVD-Rekorder mit einer Festplatte (Harddisc) als zusätzliches digitales Aufzeichnungsmedium setzten ihren Siegeszug mit einer Verkaufsstückzahl von 740.000 Geräten 2006 fort. Dies entspricht einer Steigerungsrate von 28 Prozent. Die Festplattenrekorder werden zunehmend auch integrierter Bestandteil von TV-Geräten - serienmäßig oder auch nachrüstbar.
Die Umstellung der TV-Übertragungswege auf digitale Technik hält die Verkaufszahlen von Set-Top-Boxen auf einem hohen Niveau. Empfänger für digitale Satellitensignale wurden 2,1 Millionen Mal verkauft, digitale Set-Top-Boxen für Kabel 350.000 Mal und Empfänger für das digitale terrestrische Fernsehen DVB-T 1,3 Millionen Mal. Zudem wurden 84.000 Set-Top-Boxen für den Empfang des hoch auflösenden Fernsehens HDTV abgesetzt.
Zunehmend stehen dem Verbraucher Komplettlösungen zur Verfügung, da die Hersteller ihre Fernsehgeräte mit digitalen Empfangsteilen und HDTV-Empfängern serienmäßig ausstatten.
MP3-Player top, HiFi mit Schwächen, Steigerung bei Navigation beispielhaft
Die einzelnen Produktsegmente entwickeln sich heterogen. Während die innovativen digitalen Multimedia-Technologien der MP3-Player (6,9 Millionen Stück), der portablen DVD-Player (410.000 Stück) und der portablen Video-Player (530.000 Stück) stark nachgefragt sind, musste der gesamte HiFi-Bereich im Umsatz einen Rückgang um 3,2 Prozent auf 772 Millionen Euro hinnehmen. Der Rückgang fiel allerdings deutlich geringer aus als im Vorjahr (- 11,5 Prozent), da durch den Trend hin zu großen TV-Bildschirmdiagonalen und HDTV gleichzeitig die Ansprüche nach hochwertiger Tonqualität für ein perfektes Home-Cinema-Erlebnis steigen.
Ein erfreuliches Wachstum weisen die portablen Navigationsgeräte auf: 2006 wurden 2,1 Millionen Stück dieser digitalen Pfadfinder für unterwegs abgesetzt. Dies entspricht einer Steigerung um 330 Prozent und einem Umsatz von 748 Millionen Euro (+ 230 Prozent). Navigationssysteme, die nachträglich in Autos fest installiert wurden, gingen dagegen um mehr als 50 Prozent auf 90.000 Stück zurück, wobei die Erstausrüstung bei neuen Fahrzeugen weiter dynamisch ansteigt.
Digitale Fotografie weiter steigend, Camcorder leicht rückläufig
Digitale Fotokameras erfreuen sich nachhaltiger Beliebtheit. Dafür sorgen beispielsweise die neuen digitalen Spiegelreflex-Kameras, die mit 550.000 verkauften Stück die letzte analoge Bastion der Fotografie erobert haben. Die Bundesbürger gaben für die digitale Fotografie im vergangenen Jahr knapp zwei Milliarden Euro - rund 3,5 Prozent mehr aus als 2005. In Stückzahlen ausgedrückt sind dies 7,85 Millionen Digitalkameras, 5,7 Prozent mehr als 2005. Die Stückzahl der Camcorder blieb im vergangen Jahr mit 820.000 Stück um 2,4 Prozent hinter dem Wert von 2005. Der Umsatz ging um knapp zehn Prozent auf 360 Millionen Euro zurück.
Handy-Absatz über Vorjahr
Im Bereich der privat genutzten Telekommunikation (TK) erfreuen sich 2006 die Mobiltelefone mit knapp 21 Millionen Stück (+ 3,7 Prozent) einer hohen Beliebtheit. Dies ist vor allem auf die steigende Attraktivität der Handys mit integrierten Megapixel-Kameras, MP3-Playern und riesiger Speicherkapazität zurückzuführen. Auch das Design spielt dabei zunehmend eine Rolle. Auf dem Vormarsch sind weiterhin Smartphones. 2006 konnte mit 750.000 verkauften Einheiten ein Umsatz von 199 Millionen Euro erzielt werden.
Notebooks weiter vorn
Beim Computerkauf haben die Notebooks im Jahr 2006 deutlich die Nase vorn. Sie verzeichnen eine Stückzahl-Steigerung um 17 Prozent auf 2,3 Millionen Stück, während die Desktop-PCs einen deutlichen Rückgang um 12,5 Prozent auf 1,45 Millionen Stück hinnehmen mussten. Auch beim Umsatz liegen die Notebooks mit 2,2 Milliarden Euro (+ 6,6 Prozent) deutlich vor den stationären Computern mit 940 Millionen Euro (- 15 Prozent).
Bei den Monitoren haben die fortschrittlichen Flachdisplays die Röhrenmodelle fast komplett verdrängt. 3,1 Millionen LCD-Monitore stehen 50.000 Röhrengeräten gegenüber. Zudem hält das Breitbildformat auch in diesem Produkt-Bereich ebenso wie bei den Notebooks Einzug.
2007: Wachstum erst im zweiten Halbjahr
Die Marktforscher von GfK, gfu und ZVEI sind sich einig: Im Gesamtmarkt für Consumer Electronics in Deutschland stehen die Zeichen auch in diesem Jahr weiter auf Wachstum. Die stärksten Impulse für den Gesamtmarkt 2007 werden dabei mit einer Prognose von vier Prozent mehr Umsatz erneut aus dem Bereich der klassischen Unterhaltungselektronik kommen. "Flachbildfernseher, HD-Medien, digitale Aufzeichnungsgeräte, neue HD-taugliche Spielkonsolen und die digitalen Geräte für unterwegs - angefangen bei den MP3-Playern, über portable Videoplayer, Mobiltelefone und digitale Kameras bis zur portablen Navigation - werden 2007 weiter für starke Nachfrage im Markt sorgen", ist sich Dr. Rainer Hecker sicher. Allerdings wird sich das Wachstum aufgrund der erfolgten Erhöhung der Mehrwertsteuer und fehlender sportlicher Großereignisse erst im zweiten Halbjahr 2007 einstellen.
"Wir sind als CE-Branche optimistisch, dass auch das Jahr 2007 für uns erfolgreich wird. Es sind unsere innovativen Produkte, die Spaß machen und zudem einen sichtbaren Nutzen für die Kunden bieten. Die Branche der Consumer Electronics steht wie keine andere für Lifestyle und Erlebnis", ergänzt der ZVEI-Vizepräsident Hans-Joachim Kamp. Die HD-Evolution in der Fernseh- und der Videotechnik verleiht dem Begriff Heimkino zudem eine neue, nachhaltige Bedeutung.
"Wir wagen deshalb die Prognose, dass sich das laufende Jahr - das sportlich gesehen mit dem Gewinn der Handball-WM nicht besser beginnen konnte - mit dem jährlichen Branchenhöhepunkt IFA vom 31. August bis 5. September in Berlin - erneut durch ein Umsatzplus im Consumer Electronics-Markt von 1,3 Prozent auf 22,7 Milliarden Euro auszeichnen wird", so der Aufsichtsratsvorsitzende der gfu, Dr. Rainer Hecker, optimistisch. (go)