Marketing brutal: Oki verklagt Ricoh wegen Flyer

20.03.2002
Die Cebit 2002 war eine ruhige, aber keinesfalls friedliche Messe: Die angespannte Stimmung der Branche schlug sich in diversen Machtkämpfen zwischen den Ausstellern nieder. Höhepunkt der Peinlichkeiten: Der Angriff des Druckerherstellers Ricoh gegen den Konkurrenten Oki. In einem Flyer, der im Vorfeld der Cebit an Oki-Händler verschickt wurde, eröffnet der Wettbewerber mit dem Satz „Auf manche Dinge können Sie verzichten..." eine brisante Botschaft: Zu den unangenehmen Dingen des Lebens zählt der japanische Druckerhersteller nämlich nicht nur eine Bananenschale auf dem Gehsteig, abstürzende Aktienkurse sowie einen verletzten Daumen, sondern auch den Konkurrenten Oki. Freuen dürfe man sich hingegen auf Glück, Liebe – und natürlich Ricoh. Lustig oder gar kreativ fanden die Händler die Werbekampagne für einen Farblaserdrucker aber nicht: "Das ist unterstes Niveau", schimpfte einer der Partner auf der Cebit, "bisher hatte ich beide Hersteller im Programm, künftig verzichte ich freiwillig auf Ricoh". Das sich der Hersteller auf der letzten Seite des Flyers dann auch noch "Mehr Fairness in der Geschäftswelt" auf die Fahnen schrieb, sorgte auf der Cebit für Hohn und Spott: "Da stecken für mich zwei Botschaften drin: Oki kann nicht drucken und Ricoh hat keinen Stil", giftete ein Wettbewerber. Offiziell ist der Flyer nicht mehr zu haben, Oki hat seine Anwälte eingeschaltet. Einen Gegenschlag wird es aber nicht geben, so Karl Rainer Thiel, General Manager Marketing Communication bei Oki: "Wir wollen dem Ganzen nicht mehr Bedeutung als nötig beimessen." Mehr wollte man – mit Verweis auf das laufende Verfahren – zur Angelegenheit nicht sagen. Inzwischen hat Ricoh die entsprechende Verfügung des Amtsgerichts Düsseldorf schon auf dem Tisch.Richtig freuen konnten sich die Oki-Mitarbeiter über den Reinfall des Konkurrenten nicht: Noch schneller als die Neuigkeit mit dem Flyer verbreitete sich auf der Cebit das Gerücht, Oki stehe kurz vor der Pleite. "Ricoh hat einen Wettbewerber getreten, der schon am Boden liegt", wurde getuschelt, die Mitarbeiter sollen die Messe verstärkt für Jobsuche genutzt haben. "Wenn wir tatsächlich Insolvenz beantragt hätten, würde ich jetzt im Amtsgericht sein und nicht an meinem Schreibtisch", so Bernd Quenzer, Finanzchef bei Oki, gegenüber ComputerPartner. Man könne zwar die genauen Zahlen erst zum Geschäftsjahresende (31. März) bekannt geben, doch pleite sei man sicher nicht: "Wir werden das Jahr mit einem Verlust abschließen, damit stehen wir aber nicht alleine da", so Quenzer. Das Minus werde sich auf etwa eine Million Euro belaufen. Mehr zu diesem Thema lesen Sie in der nächsten ComputerPartner-Ausgabe. (mf)

Die Cebit 2002 war eine ruhige, aber keinesfalls friedliche Messe: Die angespannte Stimmung der Branche schlug sich in diversen Machtkämpfen zwischen den Ausstellern nieder. Höhepunkt der Peinlichkeiten: Der Angriff des Druckerherstellers Ricoh gegen den Konkurrenten Oki. In einem Flyer, der im Vorfeld der Cebit an Oki-Händler verschickt wurde, eröffnet der Wettbewerber mit dem Satz „Auf manche Dinge können Sie verzichten..." eine brisante Botschaft: Zu den unangenehmen Dingen des Lebens zählt der japanische Druckerhersteller nämlich nicht nur eine Bananenschale auf dem Gehsteig, abstürzende Aktienkurse sowie einen verletzten Daumen, sondern auch den Konkurrenten Oki. Freuen dürfe man sich hingegen auf Glück, Liebe – und natürlich Ricoh. Lustig oder gar kreativ fanden die Händler die Werbekampagne für einen Farblaserdrucker aber nicht: "Das ist unterstes Niveau", schimpfte einer der Partner auf der Cebit, "bisher hatte ich beide Hersteller im Programm, künftig verzichte ich freiwillig auf Ricoh". Das sich der Hersteller auf der letzten Seite des Flyers dann auch noch "Mehr Fairness in der Geschäftswelt" auf die Fahnen schrieb, sorgte auf der Cebit für Hohn und Spott: "Da stecken für mich zwei Botschaften drin: Oki kann nicht drucken und Ricoh hat keinen Stil", giftete ein Wettbewerber. Offiziell ist der Flyer nicht mehr zu haben, Oki hat seine Anwälte eingeschaltet. Einen Gegenschlag wird es aber nicht geben, so Karl Rainer Thiel, General Manager Marketing Communication bei Oki: "Wir wollen dem Ganzen nicht mehr Bedeutung als nötig beimessen." Mehr wollte man – mit Verweis auf das laufende Verfahren – zur Angelegenheit nicht sagen. Inzwischen hat Ricoh die entsprechende Verfügung des Amtsgerichts Düsseldorf schon auf dem Tisch.Richtig freuen konnten sich die Oki-Mitarbeiter über den Reinfall des Konkurrenten nicht: Noch schneller als die Neuigkeit mit dem Flyer verbreitete sich auf der Cebit das Gerücht, Oki stehe kurz vor der Pleite. "Ricoh hat einen Wettbewerber getreten, der schon am Boden liegt", wurde getuschelt, die Mitarbeiter sollen die Messe verstärkt für Jobsuche genutzt haben. "Wenn wir tatsächlich Insolvenz beantragt hätten, würde ich jetzt im Amtsgericht sein und nicht an meinem Schreibtisch", so Bernd Quenzer, Finanzchef bei Oki, gegenüber ComputerPartner. Man könne zwar die genauen Zahlen erst zum Geschäftsjahresende (31. März) bekannt geben, doch pleite sei man sicher nicht: "Wir werden das Jahr mit einem Verlust abschließen, damit stehen wir aber nicht alleine da", so Quenzer. Das Minus werde sich auf etwa eine Million Euro belaufen. Mehr zu diesem Thema lesen Sie in der nächsten ComputerPartner-Ausgabe. (mf)