Viele kleine und mittelständische Unternehmen nutzen die Potenziale ihrer Cloud-Storage-Ressourcen nicht aus. Cloud-Speicher-Manager helfen, die Übersicht zu behalten und die Kosten besser zu kontrollieren.
Von Oliver Schonschek
Nur sieben Prozent ihres verfügbaren Cloud-Speichers nutzen kleine und mittlere Unternehmen im Durchschnitt, so die Symantec-Studie "Avoiding the Hidden Costs of Cloud 2013 Survey". Die von den Unternehmen eigentlich geplante Auslastung der Speicherkapazitäten im Internet liegt bei über 50 Prozent.
Da die Mehrzahl der Cloud-Speicher, die sich an Unternehmen richten, kostenpflichtig ist, verschenken die Firmen nicht nur Speicherplatz im Internet, sondern auch Geld. Beides ist mehr als ärgerlich, zumal die Umfrage von Symantec auch ergeben hat, dass ein Drittel der Unternehmen die Cloud-Daten nicht dupliziert. Obwohl noch Cloud-Speicher verfügbar ist, bleibt die Datensicherung auf der Strecke.
Besserer Überblick bei Clouds notwendig
Damit die Verwendung von Cloud-Storage wirklich so vorteilhaft wird, wie sich die Anwender dies wünschen, müssen die Unternehmen für mehr Überblick sorgen. Benötigt werden insbesondere eine einheitliche Sicht auf die verfügbaren Cloud-Speicher und eine Möglichkeit, Daten zwischen verschiedenen Clouds zu verschieben, um so die Cloud-Auslastung zu verbessern.
Einheitliche Sicht auf mehrere Clouds
Werden nur die Dienste eines Cloud-Anbieters genutzt, kann für die erforderliche Übersicht schon das Dashboard reichen, wie es zum Beispiel Amazon CloudWatch bietet. Regelmäßige Berichte liefern dem Nutzer dann Einblicke in die tatsächliche Auslastung des genutzten Cloud-Dienstes.
Wie eine Untersuchung von RightScale exemplarisch zeigt, verwenden die meisten Unternehmen inzwischen aber mehrere Cloud-Dienste gleichzeitig. Die Analysten von Gartner sehen in der Verwendung mehrerer Clouds einen der wesentlichen Cloud-Trends bis 2015.
Dies zeigt, dass das Management von Cloud-Kapazitäten Tools erforderlich macht, die über Cloud-Grenzen hinweg arbeiten. Solche Werkzeuge sind auf dem Markt bereits verfügbar, von einfachen Lösungen zum manuellen Cloud-Management bis hin zum automatischen Cloud-Verwalter und Cloud-Vermittler.
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1. Option: Dashboard für mehrere Clouds
Spezielle Cloud-Dashboards können für Transparenz sorgen, wenn mehrere Cloud-Speicher parallel genutzt werden.
So bietet zum Beispiel Otixo ein zentrales Dashboard, das die gespeicherten Dateien unter anderem bei Dropbox, Box, SkyDrive, Google Docs, SugarSync oder Amazon S3 in einer zentralen Übersicht darstellt. Um den genutzten Speicherplatz zu optimieren, kann man zwischen den Clouds Dateien kopieren und verschieben.
Dazu müssen die Dateien nicht erst aus der einen Cloud herunter geladen und in die andere Cloud hochgeladen werden. Der Transfer zwischen den Clouds erfolgt direkt. Die Lösung bietet damit einen bequemen Dateimanager für die Cloud-Nutzung.
2. Option: Einsatz von Cloud-Organizern
Tools wie Primadesk und CloudKafe helfen nicht nur bei der Organisation des Cloud-Speichers, indem Dateien aus verschiedenen Clouds zentral in einer Übersicht verwaltet werden können. Auch andere Dienste wie Cloud-basierte E-Mail-Lösungen oder Cloud-Video- und Bild-Plattformen lassen sich mit solchen Tools einheitlich organisieren.
Die Nutzer verknüpfen ihre verschiedenen Cloud-Zugänge mit einem solchen Cloud-Organizer und müssen sich dann zur Nutzung der verschiedenen Cloud-Dienste nur noch einmal anmelden (Single-Sign-on). Dies erleichtert den Wechsel zwischen den verschiedenen Clouds und hilft so bei der notwendigen Übersicht, welche Inhalte in welcher Cloud gespeichert sind.
3. Option: Automatische Speicher-Verwaltung
Die bisher vorgestellten Möglichkeiten vereinfachen zwar die Übersicht über die aktuellen Cloud-Inhalte und unterstützen den Datenaustausch zwischen den verschiedenen Cloud-Speichern, die ein Unternehmen parallel nutzt. Vorschläge zur Optimierung der Cloud-Auslastung oder ein automatisches Cloud-Management sind damit nicht verbunden.
Der Point Storage Manager hingegen kann Cloud-Speicher automatisch in die Speicherverwaltung einbeziehen. Inaktive Dateien zum Beispiel können aus dem Firmennetzwerk in eine Cloud ausgelagert werden. Bei Bedarfsspitzen lassen sich Speicherreserven aus Clouds abrufen und ohne aktives Zutun der Nutzer als Speicherergänzung zum lokal vorhandenen Speicher verwenden. Dadurch kann verhindert werden, dass es zu lokalen Speicherengpässen kommt, obwohl noch Cloud-Speicher verfügbar ist.
EMC ProSphere bietet ein umfassendes Cloud-Speicher-Management. Die verschiedenen Cloud-Dienste eines Unternehmens werden einheitlich dargestellt, Leistungsanalysen für die Clouds angeboten, Leistungsengpässe in den Clouds an den Nutzer gemeldet und Vorhersagen zum zukünftigen Cloud-Bedarf in die Kapazitätsplanung für Cloud-Speicher einbezogen. Durch eine solche Lösung kann ein Überschuss an Cloud-Speicher vermieden werden.
Der Bright Cluster Manager hilft ebenfalls dabei, Cloud-Ressourcen effizienter einzusetzen. Wird zum Beispiel zusätzlicher Speicherplatz benötigt, kann der Bright Cluster Manager automatisch Daten in die Cloud übertragen (Cloud Bursting). Werden die Daten zur weiteren Bearbeitung wieder benötigt, stellt der Bright Cluster Manager sie automatisch fristgerecht zur Verfügung. Dazu lassen sich bestimmte Verarbeitungsregeln hinterlegen.
4. Option: Cloud-Manager für Smartphones
Gerade für Smartphone-Nutzer mit relativ beschränkten lokalen Speichermöglichkeiten ist es interessant, möglichst viel Cloud-Speicher zur Verfügung zu haben. Ein Cloud Storage Manager wie der von Smartone gibt Smartphone-Nutzern eine einheitliche Übersicht und Bedienung für mehrere (kostenlose) Cloud-Speicher. Der zentrale Zugriff auf die Cloud-Speicher ist auch über einen Computer möglich. Reicht die vorhandene Cloud-Speicherkapazität nicht mehr aus, meldet sich der Cloud Storage Manager mit einer Warnung.
Auch Primadesk ermöglicht einen mobilen Cloud-Zugriff über spezielle Cloud-Manager-Apps, die die Cloud-Dateien verschiedener Cloud-Speicher in einer gemeinsamen Datei-Manager-Übersicht darstellen.
5. Option: Cloud-Broker als Vermittler
Laut Gartner werden bis 2015 die meisten Unternehmen einen sogenannten Cloud-Broker verwenden, um zum Beispiel Cloud-Storage effizienter nutzen zu können. Dabei versteht man unter einem Cloud-Broker einen Dienst oder Dienstleister, der zwischen Cloud-Anbietern und Anwendern vermittelt und passende Cloud-Dienste aussucht und anbietet.
Ein Cloud-Broker kann Cloud-Dienste eines oder mehrerer Anbieter zu einem Angebot bündeln, hilft bei dem Datentransfer in und zwischen Clouds und passt Cloud-Dienste an den Bedarf des Anwenders an. Zu den Tools, die sich als Cloud-Broker anbieten, zählen die CloudBroker Platform von CloudBroker GmbH und das Open-Source-Projekt CompatibleOne.
CompatibleOne zum Beispiel soll mehr als die Verwaltung der verfügbaren Cloud-Speicherdienste bieten. Als Cloud-Broker nimmt die Lösung die Anforderungen des Anwenders entgegen und sucht die passenden Cloud-Dienste, unter anderem für Cloud-Storage. Die Cloud-Leistungen werden überwacht und mit der zugesagten Performance verglichen.
Eine solche Lösung hilft bei der Planung der benötigten Cloud-Kapazität, bei der Suche nach passenden Angeboten und bei der Überwachung der Cloud-Nutzung. Ein Überangebot an Cloud-Speicherkapazität kann so vermieden werden.
Zentrale Cloud-Übersicht muss sicher sein
Werden Cloud-Manager eingesetzt, um Cloud-Speicher zentral zu verwalten, führt dies in der Regel dazu, dass die verschiedenen Cloud-Zugangsdaten in dem Cloud-Manager hinterlegt werden. Dadurch lassen sich die Sichten auf die Cloud-Speicher vereinheitlichen und die Daten zwischen den Clouds übertragen, ohne dass sich der Nutzer für jede Transaktion anmelden muss.
Damit aber kein Unbefugter einen zentralen Zugriff auf die Cloud-Speicher bekommen kann, muss der Zugang zum Cloud-Manager besonders abgesichert sein. Wie umfangreich die Sicherheitsfunktionen bei dem Cloud-Speichermanagement sein müssen, hängt vom Schutzbedarf der Cloud-Daten ab. Otixo zum Beispiel prüft die Komplexität der gewählten Passwörter, um den Zugang zum zentralen Cloud-Dashboard zu schützen. Primadesk hingegen ließ im Test Registrierungen mit Trivialpasswörtern zu.
Der Point Storage Manager beispielsweise verschlüsselt die Cloud-Daten und prüft über den Hash-Wert ihre Integrität, um mögliche Manipulationen an den Dateien festzustellen. Der Smartone Cloud Storage Manager sieht eine Verschlüsselung der Cloud-Daten vor, für die allerdings ein zusätzliches Service-Entgelt berechnet wird. Der Bright Cluster Manager setzt unter anderem digitale Zertifikate für die Identitätsprüfung der Nutzer voraus und unterstützt automatische Sicherheitsupdates.
Ganz gleich, welche Option genutzt wird: Die Optimierung der Cloud-Auslastung und die zentrale Cloud-Verwaltung dürfen nicht dazu führen, dass die Cloud-Inhalte in Gefahr geraten.
(Dieser Artikel basiert auf einem
Beitrag der CP-Schwesterpublikation TecChannel / rb)