5 Schritte für die Preisgestaltung

Managed Services gewinnbringend kalkulieren

24.01.2017 von Regina Böckle
Wie gelingt Managed Service Providern die Transformation vom Break-/Fix-Servicemodell zu wiederkehrenden Einnahmen? Das zeigt Autotask-Partner Maximilian Pfister, Geschäftsführer von niteflite networxx, auf dem Workshop bei Channel meets Cloud. Im Interview gibt Fanni Szabo, Geschäftsführerin von Autotask, einen ersten Einblick in das Thema.

Von welchen Vorteilen können Partner profitieren, die ihr auf Stundenhonorar basiertes Break-/Fix-Servicemodell auf ein Managed-Services-Vertragsmodell umgestellt haben?

Fanni Szabo, Geschäftsführerin der Autotask GmbH
Foto: Autotask

Fanni Szabo: Der wichtigste Vorteil sind die prognostizierbaren, wiederkehrenden Einnahmen im Gegensatz zu den teilweise schwer planbaren Einsätzen auf Abruf im klassischen IT-Geschäft.
Zudem sind Managed Services sehr viel besser skalierbar, da die Leistungen nicht mehr unmittelbar an die Arbeitszeit der Techniker gekoppelt sind. Entsprechend ist eine optimierte Auslastung der Techniker möglich, was in einer besseren Umsatzquote pro Techniker resultiert.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass IT-Dienstleister mit dem Angebot von Managed Services wettbewerbs- und zukunftsfähig bleiben, indem sie Cloud- und Automatisierungstechnologien zum Vorteil ihrer Kunden und zu ihrem eigenen einsetzen.
Und ganz generell: Von Managed Services profitieren nicht nur IT-Dienstleister, sondern auch Kunden, weil sie garantierte Leistungen und Fixkosten erhalten.

Den richtigen Preispunkt zu treffen ist gerade im Managed-Services-Geschäft überlebenswichtig. Warum ist es aber für Partner so schwierig, den richtigen Preis für die Managed Services zu ermitteln?

Fanni Szabo: Es gibt zahlreiche Faktoren, die bei der Festlegung von Preisen für Managed Services eine Rolle spielen. Das sind zum einen die betrieblichen Komponenten, das heißt Kosten für Mitarbeiter, Betriebskosten, Aufwand, Verhältnis von selbst erbrachten zu eingekauften Leistungen, Grad der Automatisierung etc. Dann gibt es aber auch externe Faktoren, die die Preise beeinflussen, beispielsweise die lokale und regionale Markt- und Wettbewerbssituation.
Kurz: Für eine optimale Preisgestaltung ist es erforderlich, das eigene Unternehmen und den Markt genau zu kennen. Da die Themen "Kostenkalkulation" und "Preisfestlegung" eigentlich jeden Managed Services Provider umtreiben, bieten wir dazu zahlreiche Workshops, Webinare und Informationsmaterialien mit Kalkulationsmustern.

Zum Video: Managed Services gewinnbringend kalkulieren

Welche Aspekte übersehen Partner häufig bei der Festlegung eines Services-Preises?

Fanni Szabo: Es passiert häufig, dass Preise nach Bauchgefühl, Internetrecherche oder allein aufgrund der Preisgestaltung des Wettbewerbs festgelegt werden. Dabei geraten die essentiell wichtigen und immer individuellen Faktoren des eigenen Unternehmens außer Acht, was negative Folgen für die Rentabilität und Umsetzbarkeit haben kann. Die Kunden sind ein weiterer wichtiger Aspekt.
Bei der Zusammenstellung der Managed Services-Pakete und der Preisfestsetzung sollten sich die Service Provider zuallererst die Frage stellen, ob das Angebot auch zu den Bestands- und Zielkunden passt und sich entsprechend verkaufen lässt. Klingt trivial, wird in der Tat aber häufig übersehen.

Systemhäuser, die auf Managed Services setzen
Systemhäuser, die auf Managed Services setzen
Marcel Sternkopf, SecureHead: "Erst Jahre später habe ich gelernt, dass mein Vorgehen ‚Managed Services‘ heißt."
Systemhäuser, die auf Managed Services setzen
Martin Reil, Geschäftsührer Microstaxx: "Auch all unsere Mitarbeiter sind von den Vorteilen des Managed Services-Konzept überzeugt."
Systemhäuser, die auf Managed Services setzen
Mike Bergmann, Geschäftsührer Exabyters: "Beim Schlüsseldienst freut man sich, ins Haus zu kommen, aber es wird teuer."
Systemhäuser, die auf Managed Services setzen
Jens Hagel, Geschäftsführer Hagel IT: "Bei der Firmengründung 2004 direkt mit ersten Managed-Angeboten gestartet."
Systemhäuser, die auf Managed Services setzen
Holger Müller, Leitung Division IT Infrastructure & Operations bei Axians IT Solutions: "Spannungsfeld aus Innovations- und Kostendruckdruck: Kunden müssen ihre Geschäftsprozesse digitalisieren, finden hierfür aber keine IT-Spezialisten."
Systemhäuser, die auf Managed Services setzen
Gunter Horn, Geschäftsführer Horn & Cosifan: "Wir sind schon seit fast 20 Jahren im Thema 'Managed Services' unterwegs."

Um das Managed-Services-Geschäft erfolgreich auszubauen, müssen in der Regel auch die internen Prozesse im Systemhaus grundlegend verändert werden. Weshalb?

Fanni Szabo: Die entscheidenden Faktoren für erfolgreiche Managed Services sind Automatisierung, Standardisierung, Effizienz, Skalierbarkeit und Volumen. An diesen Stellschrauben können die IT-Dienstleister drehen, um ihren Ertrag zu steigern und die bestmögliche Servicequalität für ihre Kunden zu bieten. Um das zu erreichen, müssen die internen Prozesse transparent und nachvollziehbar sein, damit sie im Hinblick auf Effizienz und Automatisierungsmöglichkeiten optimiert werden können.

Managed Services können ohne klar definierte Prozesse nicht funktionieren. Daher empfehlen wir jedem IT-Dienstleister, sich intensiv mit ITIL auseinanderzusetzen. Denn: Ein IT-Dienstleister leistet nur dann einen Beitrag zur Prozessoptimierung seiner Kunden, wenn er seine eigenen Abläufe optimal steuern kann.

Auf welche Prozesse kommt es besonders an?

Fanni Szabo: Im Mittelpunkt steht vor allem das Incident Management, also der Umgang mit Störungen der IT beim Kunden. Bei diesem Teil des Managed Services Leistungspakets wird die Servicequalität für den Kunden direkt sichtbar. Ein definierter und reibungsloser Prozess sorgt für zufriedene Kunden, Effizienz und Kostenoptimierung. Aber auch alle anderen Prozesse von Managed Services wie Patch Management, Software Rollouts, Change Requests usw. müssen sorgfältig definiert und regelmäßig auf den Prüfstand gestellt werden.

Autotask-Umfrage: Managed Services und aktuelle Trends
Ian van Reenan, General Manager Autotask Endpoint Management
"Die Ausbreitung der Cloud-Technologie ist ein Faktor für das Wachstum von Managed Services. Die Dienstleister sollten diese Gelegenheit nutzen, um die Nachfrage für ihre Managed Services zu steigern und ihr Angebotsportfolio im Bereich Backup, Sicherheit und andere Services rund um die Cloud auszubauen."



Auf dem Channel meets Cloud Kongress am 16. Februar 2017 in München werden Sie darstellen, wie die erfolgreiche Preisgestaltung im MSP-Geschäft gelingt. Können Sie uns einen Ausblick geben, was die Teilnehmer erwartet?

Fanni Szabo: In unserem Workshop zeigt unser Partner Max Pfister, welche Schritte aus unserer Sicht für eine fundierte Preisgestaltung notwendig sind. Dabei gibt er konkrete Beispiele für Managed Services-Pakete und stellt anschaulich dar, wie man den optimalen Preis ermittelt.

Mit welchen weiteren Maßnahmen unterstützen Sie die Partner bei dieser strategischen Aufgabe der Preisfindung?

Fanni Szabo: Autotask bietet seinen Kunden und interessierten IT-Dienstleistern ein umfangreiches Spektrum an kostenlosen und praxisorientierten Informationsmaterialien, Webinaren, Workshops und Events rund um Managed Services, Cloud und Automatisierung. Darüber hinaus ist uns der Know-how-Transfer zwischen unseren Kunden und Partnern sehr wichtig. Daher veranstalten wir mehrmals im Jahr nationale und internationale Konferenzen, bei denen der Erfahrungsaustausch und Best Practices im Vordergrund stehen. Die nächste internationale "Autotask Community Live! (ACL)" findet vom 9. - 11. April in Amsterdam statt.

Umfrage: Hat der Begriff "Systemhaus" ausgedient?
Henning Meyer, Geschäftsführer von Acmeo
"Viele Systemhäuser beziehen aus dem Begriff 'Systemhaus' ihre Identität, wenngleich er noch recht stark mit dem Thema Handelsware verknüpft ist."
Reiner Louis, Sprecher der Geschäftsführung von Computacenter
"Aus meiner Sicht wird es den Begriff Systemhaus auch weiterhin geben, aber für mich wirkt er etwas verstaubt und nicht mehr ganz zeitgemäß."
Benjamin Mund Geschäftsführer Entwicklung von ITscope
"Hat der Begriff 'Systemhaus' jemals richtig gepasst? Denn es ging doch von Anfang an nicht nur um Hardware, sondern auch darum, die passende Software, quasi als Gesamtpaket für den gewerblichen Anwender, zur Verfügung zu stellen."
Daniel Dinter, Geschäftsführer von Netzorange
"Der Begriff 'Systemhaus' ist in unserer Zielgruppe nicht mehr geläufig. Suchbegriffe wie 'IT', 'IT-Dienstleister' und 'IT-Consulting' werden sehr viel häufiger recherchiert als der Begriff 'Systemhaus'."
Nils Kathagen, Geschäftsführer des IT-Systemhaus Ruhrgebiet
"Für uns ist der Begriff 'Systemhaus' nach wie vor das Schlagwort und hat aus unserer Sicht noch lange nicht ausgedient."
Jan Schmidt, Channel Development Manager von Busymouse
"Der Begriff 'Systemhaus' hat aus meiner Sicht noch lange nicht ausgedient, wenngleich sich die Anforderungen an ein Systemhaus in den Bereichen der Lösungs- und Prozessberatung verstärken werden."
Wolfgang Räth, Geschäftsleitung Vertrieb von All for One Steeb
"Manche Innovationen mittelstandsgerecht umzusetzen, erfordert weit mehr, als ein klassisches Systemhaus zu leisten vermag. Ein überaus fragmentierter Markt gerät daher mächtig in Bewegung."
Helge Scherff, Geschäftsführer Deutschland von Wick Hill
"In dem Maße, wie IT-Herausforderungen in Unternehmen komplexer werden, müssen sich Systemhäuser immer mehr vom Handels- hin zum Lösungsgeschäft entwickeln. "
Ralf Schadowski, Geschäftsführender von ADDAG
"Ein notwendiger Umbau des Geschäftsmodells ist leichter gesagt als getan, denn das Team muss im Kopf bereit sein, mitzugehen und von den geliebten Gepflogenheiten loszulassen."