Nur die wenigsten deutschen Unternehmen vertrauen in Sachen Cloud Computing nur auf eigene Kompetenzen. Immer wichtiger werden deshalb Managed Public Cloud Provider (MPCP), die sich auf den Betrieb und das Management von Public-Cloud-Infrastrukturen ihrer Kunden spezialisiert haben. Crisp Research hat alle Anbieter für Managed Public Cloud Services in Deutschland im Rahmen einer umfangreichen Analyse untersucht. Das Crisp Vendor Universe liefert mit einer transparenten Methodik eine Entscheidungshilfe für CxOs bei der Dienstleisterauswahl im Rahmen einer Public Cloud-Strategie.
Die Adaption der Public Cloud schreitet branchen- und größenklassenübergreifend voran. Viele Unternehmen entwickeln derzeit eine umfangreiche Strategie, um die Vorteile hinsichtlich Leistung, Flexibilität und Skalierbarkeit auch für das eigene Unternehmen zu nutzen. Einige Firmen sind bereits ein gutes Stück weiter und setzen diese Strategien in die Praxis um. Dabei bilden sich verschiedene Anwendungsszenarien heraus, die sich etwa auf den Aufbau "neuer" Web- und Digital Workloads wie zum Beispiel Web- und eCommerce-Portale, mobile Applikationen und mobile Apps konzentrieren. In anderen Fällen geht es um die Migration und Erweiterung klassischer Enterprise Workloads wie ERP, CRM und Collaboration auf hybride Cloud-Architekturen.
Auch die Public-Cloud-Anbieter, die überwiegend aus dem US-amerikanischen Markt ihre Innovationen treiben, haben Deutschland als strategischen Standort identifiziert und in der jüngeren Vergangenheit lokale Rechenzentren und Niederlassungen auf- und ausgebaut. Somit bieten auch die globalen Thought & Innovation Leader der Public Cloud den Unternehmen vor Ort die Expertise ihrer Ansprechpartner sowie leistungsfähige Infrastruktur-Dienstleistungen im deutschen Rechtsraum.
Lesen Sie dazu auch unsere Serie "Public Cloud Provider im Profil":
Die große Aufholjagd von Google
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Microsoft Azure - mit der deutschen Cloud zu neuen Geldquellen
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T-Systems - mit vier IaaS-Plattformen gegen AWS und Co.
IBM Softlayer und Bluemix auf dem Prüfstand
Für den Aufbau und Betrieb einer Public-Cloud-Infrastruktur bedarf es eines umfangreichen Skill-Sets und eines tiefen Verständnisses der IT- und Cloud-Architekturen. Denn die Public-Cloud-Anbieter stellen meist nur die reinen skalierbaren Infrastruktur-Ressourcen im ausfallsicheren Betrieb bereit. Nur wenige Unternehmen verfügen allerdings über die nötigen die Fachkräfte und das Expertenwissen, sodass die erfolgreiche eigenständige Umsetzung einer Cloud-Infrastruktur meist an diesem "Skill-Gap" scheitert.
Die gute Nachricht für diese Unternehmen ist aber, dass sich eine Gruppe von Dienstleistern etabliert hat, die in der Lage ist, diese Lücken zu schließen. Denn Managed Public Cloud Provider übernehmen den Aufbau, Betrieb und die fortlaufende Optimierung der Cloud-Infrastrukturen der Unternehmen.
Diese Dienstleister bilden einen interessanten und heterogenen Markt. Denn insbesondere auf der Skill-Seite sind es gerade die kleinen und relativ unbekannten Firmen, die diesen Markt dominieren. Auch ehemalige Infrastruktur-Provider, die einst im Wettbewerb zu den Public-Cloud-Anbietern standen, werden jetzt immer häufiger zu Partnern, die als Schnittstelle zwischen Anbieter und Unternehmen den Betrieb der Public-Cloud-Infrastrukturen übernehmen. Als Partner für die Enterprise Workloads positionieren sich zusätzlich auch die Integratoren und großen IT-Dienstleister, um mit ihrer Erfahrung aus dem IT-Service- und Outsourcing-Geschäft auch Managed Public Cloud Services zu bieten.
Da die Auswahl der Anbieter in diesem Markt gerade in der jetzigen Frühphase vielen Anwendern noch schwer fällt, unterstützt das Crisp Vendor Universe bei der Identifikation und Auswahl der geeigneten Dienstleister.
Hand in Hand in die Public Cloud
Die meisten Unternehmen sehen in den Dienstleistern für Managed Public Cloud Services einen wichtigen Sparringspartner in ihrer Cloud-Transformation. So planen 30 Prozent der deutschen Unternehmen, Teile ihres Cloud-Betriebs und der Administration im Self-Service und andere Teile mit einem Managed Service-Partner umzusetzen. Gar 55 Prozent der Unternehmen wollen die Managed Cloud als hauptsächliches Modell nutzen. Damit buchen sie gewissermaßen ein Rundum-sorglos-Paket, in dem der Dienstleister nicht nur den Betrieb sicherstellt, sondern darüber hinaus auch Aufbau, Integration, Sicherheit, Applikationsverwaltung etc. übernimmt. Nur eine Minderheit von 15 Prozent verlässt sich bei der Nutzung von Public Cloud-Infrastrukturen auf den reinen Self-Service.
Die Entscheidung für einen starken Partner, der sich um Aufbau und Betrieb der Public Cloud-Infrastruktur kümmert, bietet die notwendige Unterstützung für Unternehmen und zudem den Vorteil, dass sie mit Cloud-erfahreneren Experten zusammenarbeiten, die in der Lage sind, das Innovationspotential, welches von den Public Cloud-Anbietern ausgeht, zu heben.
Managed Public Cloud Provider: Definition und Hintergrund
Ein Managed Public Cloud Provider (MPCP) übernimmt das Design, die Entwicklung, den Aufbau, den Betrieb und die Administration von Systemen, Applikationen, Services und virtuellen Umgebungen seiner Kunden. Dies geschieht auf den Public Cloud-Infrastrukturen in einem Managed Service Modell. In diesem Zusammenhang ist der MPCP, je nach Dienstleistungstiefe, für die folgenden Aufgaben zuständig:
Planung und Design der Cloud-Architektur
Migration der Applikationen und Systeme
Entwicklung und Implementierung neuer Applikationen und Systeme
Fortlaufender Betrieb und Monitoring der Infrastrukturumgebung
Fortlaufende Optimierung der Infrastrukturumgebung, Applikationen und Systeme
Weiterhin besitzt ein MPCP tiefgreifendes Spezialwissen über mindestens einen Public Cloud-Infrastrukturanbieter und ist damit in der Lage, das hiervon ausgehende Innovationspotential für seine Kunden zu nutzen. Er besitzt hohe Methodenkompetenzen in den Bereichen "Infrastructure as Code", "DevOps", "Agile Entwicklung" sowie "Automation" und "Skalierbarkeit", um anhand dessen moderne Cloud-Infrastrukturen und -Applikationen zu entwickeln.
Mit einer ausgereiften Wissensbasis im Umfeld von Integrationen kann er bestehende Enterprise-IT-Umgebungen mit modernen Public- und Multi-Cloud-Umgebungen nahtlos miteinander verbinden und verfügt hierfür über ein breites Technologiespektrum.
Ein Managed Public Cloud Provider (MPCP) unterscheidet sich im Wesentlichen von den typischen Eigenschaften eines herkömmlichen Managed Service Provider (MSP). Er kümmert sich etwa nicht mehr nur ausschließlich um den Betrieb bestehender On-Premise-Umgebungen, sondern versteht sich als Dienstleister der gesamten Wertschöpfungskette, um seine Kunden im Rahmen ihrer digitalen Transformation zu unterstützen. Hierzu übernimmt er das Design, die Entwicklung, den Aufbau, den Betrieb und die Administration von Systemen, Applikationen, Services und virtuellen Umgebungen seiner Kunden auf den Public Cloud-Infrastrukturen von zum Beispiel Amazon Web Services, Microsoft Azure, IBM Softlayer/Bluemix, Google Cloud Platform oder ProfitBricks in einem Managed Service-Modell.
Crisp Vendor Universe: Managed Public Cloud Provider
Für CIOs, Infrastrukturentscheider sowie CxOs und Digitalisierungsentscheider stellt sich die Frage, wer die relevanten und kompetenten Dienstleister für die Architektur, Integration und den Betrieb ihrer Workloads auf Public Cloud-Infrastrukturen sind und wer ihnen dabei helfen kann, von der Innovationskraft und Skalierungsfähigkeit der Public Cloud-Infrastrukturen zu profitieren.
Aus Sicht von Crisp Research zählen die folgenden Anbieter zu den relevanten Dienstleistern in Deutschland, die über die notwendige Kompetenz und Dienstleistungsbreite verfügen, um Cloud Infrastrukturen im Auftrag der Unternehmen aufzubauen, zu betreiben und zu optimieren:
Reply Group
Nordcloud
TecRacer
Cloudreach
Acentrix
Claranet
Direkt Gruppe
Nexinto
Accenture
IBM
T-Systems
Fritz & Macziol
HPE
Atos
Capgemini
CSC
All for one Steeb
Materna
7P Group
Process Innovation
Adlon IT
Kreuzwerker
Netlution
ITM
root360
Beck et al.
Rackspace
Diese Dienstleister sind je nach Hintergrund und Wissensstand fähig, unterschiedliche Workload-Typen zu bedienen. Eine Differenzierung an diesem Punkt ist wichtig, weil Public Cloud-Infrastrukturen anfangs vorwiegend für Web-Applikationen eingesetzt wurden. Neben der Entwicklung und dem fortlaufenden Betrieb von Web-Applikationen auf Public Cloud-Infrastrukturen sind Enterprise-Workloads in den letzten 24 Monaten allerdings zunehmend wichtiger geworden, um in einem hybriden oder Multi-Cloud-Modell betrieben zu werden. Crisp Research hat in seinem Vendor Universe daher nach zwei Arten von Workload-Typen klassifiziert, die von MPCPs erbracht werden können: "Web/Digital Workloads" und "Enterprise Workloads". Und eines darf man vorwegnehmen: Nur die wenigsten MPCPs für den deutschen Markt sind derzeit in der Lage, beide Arten von Workload-Typen für ihre Kunden zu bedienen.
Entscheider müssen sich deshalb genau überlegen, welche Workload-Typen sie maßgeblich auf ihrer Cloud-Infrastruktur betreiben wollen. Denn die Entscheidung für einen bestimmten Workload sowie dessen Integration in die bestehende IT-Landschaft bestimmt maßgeblich die Wahl der geeigneten Dienstleistergruppe. Insbesondere in Sachen Agilität und Innovationsfähigkeit, aber auch bezüglich der notwendigen Mannstärke und Erfahrung in der Enterprise IT unterscheiden sich die jungen Thought Leader unter den MPCPs deutlich von den klassischen Dienstleistern, die mit einem tiefen Zugang zur Enterprise IT punkten können. (wh)
Weitere Informationen zu diesem Crisp Vendor Universe finden Sie unter folgendem Link: "Crisp Vendor Universe: Managed Public Cloud Provider im Vergleich".