Als Spitzenreiter bei der Verbreitung von Malware und Heimat von Online-Kriminellen werden allgemein China, Russland und die USA angesehen. Deutschland hat eine vergleichsweise gut ausgebaute Internet-Infrastruktur, viele Haushalte sind bereits über DSL oder andere Breitbandzugänge ans Internet angeschlossen. Das macht deutsche Rechner interessant für Online-Kriminelle. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Deutschland hinter der Spitzengruppe einen prominenten Rang einnimmt.
Der Antivirushersteller Avira aus Tettnang hat einige Zahlen veröffentlicht, die beleuchten, welche Rolle Deutschland als Tummelplatz für Online-Kriminelle spielt. Wie Sorin Mustaca im Avira TechBlog berichtet, haben mehr als 60 Prozent der Deutschen einen Internet-Zugang (laut Internet World Stats, Stand 2007). Von diesen sind mehr als die Hälfte (56 Prozent) täglich oder fast täglich online.
Nach Aviras eigenen Statistiken liegt Deutschland als Herkunftsland von Phishing-Angriffen mit 14,4 Prozent auf Rang 2 hinter den USA (31,9 Prozent). Auf den weiteren Plätzen folgen Brasilien und Frankreich mit jeweils etwas mehr als sieben Prozent sowie Spanien mit 4,6 Prozent. Das übrige Drittel verteilt sich auf andere Länder oder lässt sich nicht eindeutig zuordnen.
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Das bedeutet, dass etwa jede siebte Phishing-Website auf deutschen Web-Servern liegt. Bei Malware-Site sieht es ganz ähnlich aus, hier sind es laut Avira 15 Prozent. Zielscheibe von Phishing-Angriffe sind vorwiegend Bankkunden. Hauptziel ist laut Avira die Chase Bank, gefolgt von Paypal und eBay, dahinter liegt American Express. Deutsche Banken kommen hingegen in der Statistik praktisch nicht vor, obwohl es auch Phishing-Angriffen auf deren Kunden gibt.
Bei den Domain-Registraren, denen betrügerische Websites gemeldet werden, sind deutsche Unternehmen wie Schlund, Cronon und Hetzner unter den Top 20 vertreten, Schlund sogar auf Platz 2 hinter ThePlanet (USA). (PC-Welt/rw)