Apple vs. Microsoft

Mac oder PC? Ein Test über zehn Runden

11.02.2016 von Stephan Wiesend und Florian Maier
Dank iPhone und Apple Watch ist Apple so beliebt wie noch nie, aber auch das neue Windows 10 sorgt bei Microsoft für Aufwind. Ein guter Zeitpunkt für einen Realitätscheck: Eignen sich Apples iMacs und Macbooks als echte PC-Alternative?

Macs haben den Ruf des Hipster-Accessoires, wer "in" sein möchte, trägt seinen Rechner mit Apfel-Logo offen mit sich. Das erstaunliche ist, dass der Effekt schon seit Jahren zuverlässig funktioniert. Apple schafft es offenbar immer wieder, sich neu zu erfinden und im Gespräch zu halten.

Auf den Gesamtmarkt gerechnet bleibt die Zahl der Mac-Rechner aber überschaubar. Der Anteil bewegt sich im niedrigen einstelligen Prozentbereich, in deutschen Firmen sind sie häufig nur in Grafik-Abteilungen oder bei hippen Startups zu finden.

Vor allem in den Firmen-Netzen dominiert die Windows-Plattform seit vielen Jahren: Nicht nur bei Einzelrechnern, sondern auch Servern. Kritik musste Microsoft zwar für misslungene Updates wie Windows Vista und Windows 8 einstecken. Mit Windows 10 hat Microsoft aber wieder einen Treffer gelandet, wie die steigenden Nutzerzahlen zeigen. Grund genug, die beiden Betriebssysteme einem Vergleich zu unterziehen. Wir prüfen in einem Wettkampf über zehn Runden, wo die Stärken und wo die Schwächen von Mac und PC liegen. Auf den folgenden Seiten stellen wir die Ergebnisse vor.

1. Runde: Design

Stärke aller Apple-Geräte ist ihr gutes Design. Seit Jahrzehnten setzt Apple dabei auf den Chef-Designer Jonathan Ive, der nicht nur das Design der Hardware, sondern auch des Betriebssystems verantwortet. Das bedeutet natürlich nicht, dass PC-Hersteller keine eleganten Notebooks bauen könnten. Modelle wie Lenovos elegantes Thinkpad X1 und Microsofts Surface Book (2) bieten ebenfalls beeindruckendes Produktdesign.

Ein Nachteil des eleganten Apple-Designs: Man benötigt viele Adapter.
Foto: Apple

Kompromissloses Produktdesign hat aber auch Nachteile. So muss man beim Macbook schon seit einiger Zeit auf eine herkömmliche USB-Typ-A-Schnittstelle verzichten. Das Design ist aber nicht nur Selbstzweck – ist doch ein flaches und leichtes Notebook einfacher zu transportieren und ein spiegelndes Display robuster und kontrastreicher. Ist man auf Außenwirkung bedacht, ist gutes Aussehen ebenfalls wertvoll. So setzten wohl manche Startup-Firmen und Entwickler bewusst auf innovativ und cool wirkende Macs – statt auf Dell und Acer. PC-Hersteller haben dagegen oft den Nachteil, sich an Vorgaben von Microsoft und Intel halten zu müssen: Etwa eine Vorgabe von Intel, dass Ultrabooks zwingend einen Touchscreen haben sollten. Um eigenständige Designs zu entwickeln, ist das nicht gerade hilfreich...

1:0 für den Mac. Insgesamt kann der Mac hier in Führung gehen. Ist das Aussehen eines Rechners wichtig, ist ein Macbook oder iMac einfach die bessere Wahl.

2. Runde: Kosten

Bei Apple gibt es keine billigen Geräte: Das günstigste Modell, ein Mac Mini, kostet 569 Euro - das preiswertestse Macbook 1099 Euro. Diverse Windows-Laptops und -Notebooks sind hingegen schon ab rund 200 Euro zu haben. Allerdings hinkt der Vergleich ein wenig. Macbooks sind Luxus-Notebooks, bieten erstklassige Verarbeitung und Leistung. In der Windows-Welt sind Business-Notebooks oder Top-Modelle wie das Microsoft Surface Book 2 oft ähnlich teuer - oder noch teurer.

Macs sind teuer, gleichwertige Geräte wie das Surface Book von Microsoft allerdings ebenfalls.
Foto: Microsoft

Nicht gerade für Fairness steht allerdings die Preispolitik bei Apple, die uns ein wenig an die Aufpreislisten mancher Mercedes- und BMW-Modelle erinnert. So kostet ein aktuelles 12-Zoll-Macbook mit 256 GB großer SSD 1499 Euro - das identische Modell mit 512 GB SSD gleich 300 Euro mehr. Spätere Upgrades des proprietären Speichers oder des verlöteten RAMs sind so gut wie unmöglich, Reparaturen teuer. Wie Apples gute Verkaufszahlen zeigen, kann sich der Tech-Riese diese Aufpreisstrategie aber scheinbar einfach erlauben.

1:1 Der Sieg geht hier an den PC. Apple lässt sich seine Produkte zu teuer bezahlen.

3. Runde: Support und Garantie

Ebenfalls teuer ist bei Apple Service und Support: Beim Kauf eines Macbook kostet ein über drei Jahre laufender Apple Care-Vertrag 249 Euro - bei Dell bekäme man dafür drei Jahre Vor-Ort-Service. Fährt man zum nächsten Apple Store, bekommt man zwar gute Beratung und Sofortreparaturen, allerdings sind die Stores unter Umständen (und je nach Wohnort) nicht immer gut zu erreichen.

Apple Stores bieten guten Support, sind aber noch relativ selten.
Foto: Apple

Beim Kauf im Fachhandel ist man aber nicht auf Apple Care beschränkt, diverse Händler bieten günstigere Versicherungen und Garantieverlängerungen. Problematischer ist die Verfügbarkeit von Mac-Support für Firmen und Selbstständige: Ein Vor-Ort-Reparatur- oder Leihgeräte-Service ist für Firmen von Apple selbst nicht zu bekommen, nur von Spezialisten wie Cancom und Computacenter. In Deutschland ist es vor allem in Randgebieten aufwendig, einen Mac-Supporter zu finden. Für einen sofortigen PC-Notdienst genügt dagegen ein Blick in die Gelben Seiten. Apple-Fans argumentieren zwar gerne mit der TCO: Mac hätten weniger Probleme und würden weniger Supportkosten verursachen, was auch ein Bericht von IBM bestätigt. Das lässt sich aber nur begrenzt belegen und hängt stark vom jeweiligen Unternehmen ab.

2:1 Service ist bei PCs preiswerter und noch dazu einfacher zu bekommen - Vorteil für den PC.

4. Runde: Datensicherheit und Datenschutz

Microsoft und Apple sind amerikanische Firmen und die Server der immer tiefer ins System integrierten Cloud-Dienste iCloud und OneDrive stehen auf amerikanischem Boden. Nicht erst seit dem NSA-Skandal ist das eine schlechte Ausgangsposition für das Vertrauen in den Schutz der Daten, die in Apple- und Microsoft-Data-Center gespeichert werden. Zumindest sind die Daten auf iOS-Geräten offenbar sehr sicher, wie Attacken von US-Behörden auf Apples iOS-Verschlüsselung zeigen.

Im Design können viele Ultrabooks mit Apples Macbooks mithalten. Schwächen hat Windows in puncto Sicherheit. Die Plattform wird häufiger von Schadsoftware attackiert.
Foto: Toshiba

Beim Schutz gegen Malware und Spyware hat Apple immer noch die Nase vorn. Nur sehr wenige Computerschädlinge für den Mac sind bekannt, dabei handelt es sich außerdem meist um wenig gefährliche Adware. Die aktuelle Betriebssystem-Version macOS High Sierra bietet weiter verbesserten Schutz gegen Hackerangriffe, ohne Fehler ist allerdings auch macOS nicht. Immer wieder werden Sicherheitslücken bekannt. Im Unterschied zur Windows-Plattform werden sie aber nur selten von Hackern ausgenutzt. Nicht ohne Grund ist unter Windows seit Version 8 ein Antivirenscanner standardäßig vorinstalliert - trotzdem bleibt Windows in der Praxis aufgrund seiner Verbreitung das weniger sichere Betriebssystem.

2:2 Der Mac ist die sicherere Plattform, daher geht der Punkt in die Apple-Welt. Frei von Sicherheitslücken ist jedoch kein Betriebssystem.

MacOS: Malware-Entwicklung und Virenscanner
Erkennungsraten
Die Security-Lösungen von Bitdefender, Intego, Kaspersky Lab und Symantec haben jeweils eine Erkennungsrate von 100 Prozent der getesteten MacOS-Viren erreicht.
Systembelastung
Der Großteil der getesteten Produkte hatte nur einen geringen Einfluss auf die Systemleistung.
Malware-Entwicklung 2016 MacOS
Vor allem Ende 2016 und Anfang 2017 wurden besonders viele neue MacOS-Schädlinge entdeckt.
Malware-Verteilung 2016 MacOS.png
MacOS-Nutzer müssen sich vor allem vor Trojanern in acht nehmen. Ransomware ist dagegen bislang noch kein großes Problem.

5. Runde: Softwareangebot

Das Software-Angebot auf der PC-Plattform ist eindeutig größer. Das ist bei weltweit 7,29 Prozent Mac-Marktanteil auch kein Wunder. Viel Auswahl an Software gibt es in den Bereichen Audiobearbeitung, Videoschnitt, Bildbearbeitung und DTP-Software. In der Mac-, wie in der Windows-Welt sind Adobe und Microsoft die wichtigsten Anbieter. Weil die Zahl der Web-Anwendungen stetig steigt, spielt das zugrundeliegende Betriebssystem in einigen Bereichen aber eine immer unbedeutendere Rolle.

Negativ: Mit seiner manchmal unberechenbaren Produktpolitik bei Software hat Apple schon viele treue Anwender verärgert. So wurden einst Video-Profis vom jähen Ende der Schnittsoftware Final Cut Pro unangenehm überrascht und auch neue Versionen von OS X Server und iWork verärgerten bereits viele Altkunden. Der Mac-Welt fehlen aber vor allem viele spezialisierte Unternehmensprogramme und kaufmännische Anwendungen für Unternehmen. Bei gelegentlicher Nutzung können Anwender immerhin auf eine Virtualisierungslösung wie Parallels oder Vmware ausweichen.

3:2 Der PC hat das größere Softwareangebot, vor allem im Bereich Branchensoftware.

Kostenlose Must-Have-Tools für Windows 10
Kostenlose Must-Have-Tools für Windows 10
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Drawboard PDF
Dieser PDF Viewer wartet mit einer Notizfunktion und einer sehr intuitiven Oberfläche auf. Er kann drei Tage gratis getestet werden, danach werden einmalig zehn Dollar fällig.
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Chocolatey
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Dieser Editor ist so schlank wie der Standard-Editor, bietet dafür aber Formatierungen, Tabs und die Unterstützung diverser (Programmier-)Sprachen. Nicht nur für Webentwickler und Redakteure eine absolute Top-Empfehlung, zumal er nichts kostet.
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6. Runde: Betriebssystem

macOS High Sierra und Windows 10 sind ausgereifte Betriebssysteme ohne echte Mängel. Setzt man einen Neuling vor einen Mac oder PC, kommt er schnell damit klar. Die Vorteile von Windows liegen vor allem in den Bereichen, die wir in den vorigen Kategorien bereits besprochen haben: Softwareangebot und Verbreitung in Unternehmen. Grundsätzlich könnte man bei High Sierra Aussehen, Sicherheit und Bedienkomfort als etwas besser, den Funktionsumfang bei Windows dafür als überlegen bewerten.

Die Bedienkonzepte von Mac-OS X und Windows 10 zeigen einige Parallelen.
Foto: Apple

Es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen den beiden Systemen: Programme soll der Nutzer über einen integrierten Softwareshop beziehen, ein Webspeicherdienst ist in das System integriert. Wie bei einem Mobilgerät kann man seine Programme in einer bunten Icon- oder Tasten-Übersicht verwalten, viele Funktionen sind per Gesten oder Touchscreen steuerbar. Apple setzt unter iOS auf den Sprach-Assistenten Siri, Microsoft beim Desktop auf Cortana. Größter Unterschied ist, dass Apple Mobilsystem und Mac-Betriebssystem weiterhin trennt, Microsoft dagegen mit Windows 10 ein einheitliches System für alle Plattformen bieten will.

Beide Systeme setzen auf eigene App-Stores.
Foto: IDG

Bei Windows 8 hatte Microsoft einige radikale Neuerungen eingeführt, mit Windows 10 musste Redmond viel davon wieder zurücknehmen. So erhielt Microsoft allein schon deshalb viel Beifall, weil wieder ein gewohntes Startmenü nutzbar ist.

4:3 Kein Sieger. Windows und OS X sind erstklassige Betriebssysteme mit jeweiligen Stärken und Schwächen.

Geschichte der Betriebssysteme -
Geschichte der Betriebssysteme
Betriebssysteme und Anwender haben oft eine wechselhafte Beziehung zueinander. Mal ist das OS zu jung und noch nicht ausgereift. Mal ist das System schon älter und zeigt sich neuer Technologie gegenüber verstockt. Erst im Rückblick zeigt sich die wahre Bedeutung von Windows 95, BeOS und AmigaOS.
CPM
CP/M bildete den Anfang des Personal Computings. es war das erste Betriebssystem mit Kommonadozeile und sollte das Vorbild für DOS sein. Dargestellt ist CP/M-86 Version 1.0 auf einem IBM PC 5150. (Quelle: Personal Computer Museum)
DOS
DOS beherrschte mit seiner Kommandozeileneingabe über 15 Jahre den Markt. Seine Entwicklung war vielschichtig und nicht nur auf eine Version beschränkt, sondern wurde von verschiedenen Herstellern entwickelt. Zu ihnen gehörte beispielsweise DR DOS von Digital Research. Dargestellt ist ein IBM PC 5150 mit PC-DOS Version 1.10. (Quelle: Personal Computer Museum)
MacOS
Das klassische Mac OS kam 1984 auf den Markt. Bekannt als "Das System" sollte 16 Jahre lang den Macintosh antreiben und auf vielen Rechner-Klonen laufen. Dargestellt sind die Oberflächen von System 1.1 und System 4.2. (Quelle: GUIdbook)
GEOS
GEOS kam ursprünglich als ein dem Mac nachempfundenes Acht-Bit-Betriebssystem für Commodore Computer zum Einsatz. Später wurde es als GeoWors auf die PC-Plattform portiert und lief dort auf DOS. Dargestellt ist GEOS 1.2 für den Commodore 64C (oben) und GEOS 2.0 für den Commodore 128. (Quelle: GUIdbook)
AmigaOS
AmigaOS war dank seine Multithreading- und Multitasking-Fähigkeit gut geeignet für anspruchsvolle Grafikanwendungen seiner Zeit und gewann mit der Zeit eine treue Nutzergemeinde. Dargestellt ist die Amiga Workbench 1.2 und 2.0. (Quelle: Amiga Future)
OS2
Geboren aus der Zusammenarbeit zwischen IBM und Microsoft sollte OS/2 in den 90er Jahren die PCs der Banken und Versicherungen besiedeln. Nur bei Anwendungsentwicklern fand es keinen Anklang. Dargestellt sind OS/2 2.1 (oben) und OS 2 Warp 4. (Quelle: GUIdbook und Personal Computer Museum)
Nextstep
NeXTStep war ein flottes Betriebssystem, das Steve Jobs und sein Firma NeXT entwickelt hatten. Als OpenStep sollte es später die Entwicklung von Mac OS X beeinflussen. Dargestellt ist der NeXTStep 3.3 Desktop. (Quelle: Personal Computer Museum)
BeOS
BeOS, ein multi-threaded. medienfreundliches Betriebssystem, konnte problemos mehrere Videoszugleich unterstützen. Dargestellt ist der Desktop der BeOS 5 Personal Edition. (Quelle: Personal Computer Museum)
Windows95
Windows 95 war ein Wendepunkt bei der Windows-Entwicklung und sollte die Stabilität des Betriebssystems wesentlich verbessern. Mit Windows 95 kamen auch das Startmenü und die Taskleiste hinzu.Dargestellt ist der Windows Desktop. (Quelle: Personal Computer Museum)
Windowsx
Das X Window System ist kein Betriebssystem, sondern ein Netzwerkprotokoll und eine Software, die Fenster auf Bitmap-Displays auf den meisten Unix-Betriebssystemen und OpenVMS ermöglicht. Dargestellt ist der X Window Desktop mit dem Fensterprgramm Toms Window Manager (twm) und weitere Client-Anwendungen. (Quelle: Wikipedia)

7. Runde: Tauglichkeit für Firmen

Macs sind in deutschen Unternehmensfluren eine Seltenheit, selbst wenn Büros von Berliner Startups voller schicker iMacs einen anderen Eindruck erwecken. Für Heimanwender und Kleinfirmen spricht eigentlich wenig gegen einen Mac als Bürorechner, kaum ein Büroangestellter hätte wohl etwas gegen einen 27-Zoll-iMac einzuwenden. Anders sieht es allerdings aus Sicht der Firmen-IT aus. So ist die Integration einzelner Mac-Arbeitsplätze in ein bestehendes Windows-Netz bei Admins wenig willkommen – bestehende Firmennetze sind fast immer auf Windows-Rechner ausgerichtet. Als Alternative zu Windows ist in Deutschland sogar eher Linux als OS X im Gespräch.

Der Springer-Verlag ist eines der wenigen deutschen Unternehmen mit Macs als Standardrechner.
Foto: Springer

Die große Ausnahme: Axel Springer ist vor einigen Jahren komplett auf Apple-Rechner umgestiegen - und dies sogar erfolgreich. Nur als Sonderfall kommt hier noch Windows zum Einsatz, wie man uns auf unsere Nachfrage hin bestätigte. In den USA und England sind Macs in Firmen dagegen weiter verbreitet, so ist Google ein Apple-Großkunde und IBM nutzt ebenfalls bereits über 130 000 Macs.

Apples innovative Produkte sorgen für Medienaufmerksamkeit, können aber für kleine und flexible Firmen zum Problem werden. Aktuelle Macs unterstützen nur die neuesten macOS-Versionen problemlos, was in einigen komplexen Arbeitsumgebungen zum Problem werden kann – falls Anwender zu schnell ihr System aktualisieren. Mehr Entgegenkommen zu Unternehmen zeigt aber Apple bei iPhone und iPad und bietet beispielsweise eine MDM-Lösung an. So kann Apple auf eine Vielzahl erfolgreicher iPhone- und iPad-Integrationen vorweisen – Lidl setzt beispielsweise fünftausend iPads im Vertrieb ein.

Die Stärke von Microsoft lag dagegen bislang in der langen Unterstützung von alten Systemen. So hat Microsoft das Betriebssystem Windows XP immerhin dreizehn Jahre offiziell unterstützt. Unschlagbar ist Microsoft im Bereich Server. Um beispielsweise mehrere tausend PCs zu kontrollieren, bietet Windows einfach die besseren Tools. Für Unternehmen mit Mac-Infrastruktur gibt es nur ein begrenztes Angebot für das IT-Management: So nutzen die Unix-erfahrenen Google-Admins für die Verwaltung ihrer vielen tausenden Mac-Rechner Open Source-Tools wie Puppet und crankd, IBM setzt auf die Casper Suite.

5:3 Firmenkunden haben es mit Apple nicht immer leicht. Windows bietet außerdem die besseren Verwaltungstools.

8. Runde: Mobilgeräte

Macs in Unternehmen sind selten, iPhone und iPad dagegen weit verbreitet. Bei Lidl sieht man Verkaufsleiter mit einem iPad durch die Filiale laufen, bei P&G sind Apple-Mobilgeräte ebenfalls Standard. iPhone und iPad sind oft ein Grund, warum der Kauf eines Macs erwogen wird oder ein Firmenangehöriger privat einen Mac benutzt.

Mit seinen Mobilgeräten hat sich Apple auch in Unternehmen durchgesetzt. Windows Mobile ist dagegen tot.
Foto: Apple

Mittlerweile sind iPhone und iPad gut in die Unternehmens-IT integriert. Hilfreich dabei ist die große Auswahl an Lösungen für das Mobile Device Management. Selbst Apple hat sich um unternehmenstaugliche Verwaltungsmöglichkeiten gekümmert und stellt eine MDM-Software für die Verwaltung von iOS-Geräten bereit. Eine Kooperation mit IBM soll ebenfalls für Vertrauen im Unternehmensumfeld sorgen. Microsofts Mobilplattform Windows 10 Mobile konnte sich dagegen nicht durchsetzen, obwohl sie für Firmenangehörige interessante Funktionen bot. INzwischen hat der IT-Riese die Weiterentwicklung seiner mobilen Plattform offiziell eingestellt. Die Kunden waren dabei insbesondere vom mageren App-Angebot enttäuscht. Auch eigene Hardware (Lumia 950) und die Universal Apps konnten den Tod des Windows Phones nicht verhindern. Dabei hätte das Konzept zumindest im Unternehmensbereich die Wende bringen können: Mit „echtem“ Windows statt Windows RT wurden schließlich auch Microsofts Surface-Geräte zur iPad- und Macbook-Konkurrenz.

5:4 Hier gewinnt Apple überzeugend, Windows 10 Mobile ist Geschichte.

9. Runde: Spiele

Computer werden nicht nur für die Arbeit verwendet. Die meisten neuen Spiele erscheinen nach wie vor für den Windows-PC. In den letzten Jahren hat sich das Verhältnis zwar etwas geändert, weil es auch für Mac-Plattform mehr Spiele gibt. Doch die Mac-Version erscheint manchmal erst Jahre nach der Windows-Version. Viele Spiele-Fans mit Mac installieren deshalb für Games mittels Bootcamp Windows auf ihrem Apple Rechner.

Will man Games wie "Dirt Rally" zocken, ist man als PC-Anwender im Vorteil.
Foto: Codemasters

Aber auch bei der Hardware hat Apple Schwächen: Klassische Windows-Desktops können (wenn auch nur begrenzt) mit einer schnelleren Grafikkarte ausgerüstet werden, bei iMac und Macbook ist die Grafikkarte nicht aufrüstbar. Die Mac-Rechner und Macbooks, die gute Spiele-Rechner wären, sind in der Regel einfach zu teuer. Es ist daher kein Zufall, dass viele Mac-Fans zusätzlich eine Playstation besitzen. Allgemein scheinen die Spielehersteller ihre Entwicklungsanstrengungen aber immer stärker auf Konsolen und Mobilgeräte zu konzentrieren. Das Spieleangebot für iOS ist nämlich erstklassig.

6:4 Der Punkt geht an den Windows-Rechner. PC-Spiele erscheinen für Windows schneller und in höherer Anzahl.

10. Runde: Fairness und Umweltschutz

Beim Thema faire Arbeitsbedingungen bekam Apple in den letzten Jahren viel schlechte Presse. Arbeiter in den chinesischen Firmen würden ungerecht behandelt, Apple sei ein Ausbeuter. Die Kritik durch Greenpeace und Co. liegt aber nach unserem Eindruck vor allem am hohen Anspruch, den man an den US-Hersteller stellt - schließlich lässt sogar der Smartphone-Hersteller Fairphone in chinesischen Fabriken fertigen. Allenfalls von Fujitsu gibt, beziehungsweise gab es einige in Deutschland produzierte Geräte. Im Vergleich zu Konkurrenten wie HP, Dell, Acer und Samsung schlägt sich Apple aber recht gut.

So lobte Greenpeace Apple, Samsung solle sich an dem Konkurrenten ein Beispiel an Transparenz über seine Lieferketten nehmen. Beim Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit treibt Apple einen hohen Aufwand, hier ist aber vor allem die USA die Zielrichtung. Die für Unternehmen in den USA wichtigen Richtlinien der EPEAT erfüllt Apple, der Mac Pro wird in den USA produziert und achtet auf Diversität in der Belegschaft. Alle Produkte sind frei von PVC und BFR, was bisher kein anderer der großen Hersteller bietet.

Apples Geräte sind nur schwer zerlegbar, trotzdem ist die Recycling-Rate mit 85 Prozent sehr hoch. Bemüht um Nachhaltigkeit sind alle großen PC-Hersteller. Oft handelt es sich aber bei umweltfreundlichen Modellen um Sondermodelle. So ist eine erst vor kurzem vorgestellte Produktlinie wie Fujitsus Pro Green schon nicht mehr verfügbar. Unter Ausschluss von Kleinstfirmen wie Fairphone macht deshalb Apple noch den besten Eindruck.

6:5 Green IT wird von allen großen Herstellern berücksichtigt – bei dem Großhersteller Apple gilt dies aber für alle Produkte: Sieg für Apple.

Fazit: Windows gewinnt den Vergleich

Das Endergebnis lautet 6:5 - Sieg für die Windows-Plattform mit einem Punkt Vorsprung. Apple hat vor allem in den Bereichen Unternehmenseinsatz und Software-Angebot Schwachstellen. Größter Nachteil gegenüber der PC-Plattform ist hier weniger der hohe Preis, als die immer noch geringe Verbreitung.

Völlig anders ist es bei iPad und iPhone: Hier hat die hohe Verbreitung automatisch für die notwendige Infrastruktur an Software und Services gesorgt. Für Privatanwender sind Macs dagegen keine schlechte Wahl, hier ist außerdem ein wenig Exklusivität sogar ein echter Verkaufsvorteil. (jha)

Lesetipp: Windows-PC oder Mac?

Die Mac-Plattform

Pro:

Contra:

Überzeugendes Design

Hohe Kosten

Sichere Plattform

Teurer Support

Zuverlässiges Betriebssystem

Schmaleres Softwareangebot

Starkes Mobility-Angebot

Teils unberechenbare Update-Politik

Dürftiges IT-Management

weniger Spiele

Die Windows-Plattform

Pro:

Contra:

Geringere Kosten

Anfälliger für Schädlinge

Besserer Support

Schwaches Mobility-Angebot

Umfangreiches Softwareangebot

Zuverlässiges Betriebssystem

Bessere Verwaltung in der Business-IT

Viele PC-Spiele