Ifo-Präsident Fuest

Lohnerhöhungen helfen gegen Fachkräftemangel

14.03.2023
Mit höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen könnten Unternehmen nach Ansicht von Ifo-Präsident Clemens Fuest dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Mehr Wettbewerb um Arbeitskräfte und damit verbundene Verbesserungen von Löhnen und Arbeitsbedingungen können signifikant zur Lösung des Fachkräftemangels beitragen, so die Analyse von Wirtschaftsforschern.
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Höhere Löhne führten dazu, dass Arbeitskräfte vermehrt dort eingesetzt werden, wo sie produktiver sind, erklärte der Wirtschaftsforscher. Löhne und Arbeitsbedingungen verbesserten sich insbesondere dort, wo sie aus marktwirtschaftlicher Sicht zu niedrig waren. Sofern Beschäftigte mit niedrigen Einkommen überproportional profitieren, sinke zusätzlich die Ungleichheit.

"Gerade weil sich eine demographisch bedingte Verknappung des Arbeitskräfteangebots abzeichnet, ist eine wettbewerbliche Anpassung an die Verknappung wichtig", schrieben Fuest und Simon Jäger, Leiter des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) in einem Aufsatz. Der Gesetzgeber könnte Wettbewerbshemmnisse abbauen und die Kurzarbeit überprüfen, die einem Arbeitsplatzwechsel möglicherweise entgegenwirke. Reformen des Einwanderungssystems, der Kinderbetreuung oder des Ehegattensplittings sollten nicht auf die lange Bank geschoben werden. "Vor allem haben es aber die Tarifparteien selbst in der Hand, dort, wo Arbeitskräfte fehlen, der Knappheit durch Lohnerhöhungen entgegenzuwirken", schrieben die Wirtschaftsforscher.

Laut Ifo-Unternehmensumfragen sieht sich jeder zweite Betrieb durch den Fachkräftemangel eingeschränkt. "Aus ökonomischer Sicht gibt es auf Knappheit eine einfache Antwort: die Preiserhöhung", beziehungsweise auf dem Arbeitsmarkt die Lohnerhöhung. Beschäftigte wechselten dann in Jobs mit höheren Löhnen und höherer Produktivität. Einige Unternehmen müssten sich aus dem Markt zurückziehen, manche Tätigkeiten würden wegfallen oder automatisiert. "Gesamtwirtschaftlich ergibt sich daraus aber ein Gewinn. Hinzu kommt, dass Menschen bei höheren Löhnen eher bereit sind, eine Stelle anzunehmen", erklärten die Forscher. (dpa/rw)