Nur wenige Wochen vor der IFA in Berlin ist Aushängeschild der deutschen Fernsehproduktion, Loewe, in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten: Um einer Insolvenz vorzubeugen, hat sich das Unternehmen nun für ein Schutzschirmverfahren entschlossen.
Das Schutzschirmverfahren wurde erst vergangenes Jahr eingeführt und regelt die Eigenverwaltung im Insolvenzverfahren. Es soll dazu dienen, dass Unternehmen möglichst frühzeitig den Insolvenzantrag stellen, um dann die in Schieflage geratene Firma besser sanieren zu können. "Die Loewe AG und die Loewe Opta GmbH sind nicht zahlungsunfähig, so dass damit die wichtigsten Voraussetzungen für ein Schutzschirmverfahren, so wie es die Gesetzgebung vorsieht, gegeben sind. Die unternehmerische Verantwortung bleibt dabei weiterhin in den Händen des Unternehmens selbst", heißt es in einer Mitteilung des Kronacher TV-Produzenten.
Kein Engagement durch Apple
Die Probleme der TV-Schmiede sind allerdings nicht neu: Schon seit einigen Jahren steht Loewe am Rande des finanziellen Abgrunds. 2004 stieg bereits Sharp mit 10 Prozent bei Loewe ein, mittlerweile hält das japanische Unternehmen knapp 30 Prozent der Anteile. Auch der französische Festplattenspezialist LaCie hält etwa 11 Prozent an Loewe. Vergangenes Jahr machte dann das Gerücht die runde, Apple wolle bei den Kronachern einsteigen. Dies verhalf zwar den Aktien zu einem kurzfristigen Höhenflug, doch ein Engagement des Elektronikriesen blieb aus.
Der Vorstandsvorsitzende von Loewe, Matthias Harsch, führt die Schwierigkeiten jedoch auf die derzeitige Marktlage zurück: "Wie die gesamte Branche belastet die aktuelle Marktschwäche bei TV-Geräten auch unser Geschäft schwer", erklärt Harsch. Deshalb wolle man die weitere Sanierung im Rahmen eines Schutzschirmverfahrens konsequent vorantreiben.
Um wieder auf die Beine zu kommen, will Loewe sein Produktsegment in den "Einstiegsbereich der Premiummarke" ausweiten. Zudem soll das Vertriebskonzept breiter aufgestellt werden. "Wir müssen unseren Zielgruppen die Loewe-Premiumprodukte dort präsentieren, wo sie sie suchen", meint Harsch. Früher rümpften die Kronacher über den Vertrieb über Retailer und Etailer eher die Nase, nun denkt man doch über diese Absatzkanäle nach. (awe)