Der große Wurf sollte es werden. Vor 100 Jahren fand die erste Internationale Funkausstellung statt und im Jubiläumsjahr erhofften sich nicht nur die Verantwortlichen große Zugkraft für die CE-Messe. Funkausstellung klingt den Initiatoren allerdings mittlerweile zu altbacken. Das Kürzel IFA soll nun für den Slogan "Innovation for All" stehen.
Mit 215.000 Besuchern, darunter 133.000 Fachbesuchern verzeichnen die GfU, die die Marke IFA besitzt, sowie die IFA Berlin Management GmbH einen Zuwachs von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit rund 1.800 Ausstellern sei die IFA "ausgebucht" gewesen, vermeldet die GfU. Das teilweise doch sehr luftige Hallendesign hätte sicher noch dem einen oder anderen Aussteller Platz geboten.
Die IFA kam nach der Pandemie etwas schwer aus den Startlöchern und die Querelen zwischen der Markeninhaberin und der Messe Berlin gingen auch nicht spurlos an der Schau vorbei (ChannelPartner berichtete). Zum Vergleich: 2019 konnte die IFA noch 245.000 Besucher und 2.000 Aussteller zählen. Man liegt also noch rund zehn Prozent unter dem Niveau vor der Pandemie.
Trend zeigt nach oben
Trotzdem zeigt der Trend klar nach oben. "Wir sind der gesamten Branche, allen Fachbesucherinnen und Fachbesuchern, dem Publikum und den Medien sehr dankbar, dass sie nach Berlin gekommen sind und die IFA 100 zu einem unvergesslichen Event gemacht haben. Wir sind sehr zufrieden mit der großen Anzahl an bereits jetzt erfolgten Buchungen unserer Aussteller für die IFA 2025", äußert sich Leif Lindner, CEO der IFA Berlin Management GmbH.
Auch bei der GfU ist man zufrieden: "Die IFA 100 hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Dass das veränderte Konzept der IFA aufgeht, sehen wir nicht zuletzt daran, dass vor allem junge Medienschaffende und Content Creator ihre Generation für die IFA begeistern haben", erklärt Sara Warneke, Geschäftsführerin der GfU Consumer & Home Electronics GmbH. Sie sieht in der Jubiläumsausgabe die Basis, um "die IFA in die nächsten 100 erfolgreichen Jahre zu führen".
Ob die IFA dann noch eine Messe der IT- und TK-Industrie sein wird, ist fraglich. Große Hersteller aus dem IT- und Telekommunikationssegment waren rar. Die Mobile-Branche ist längst nach Barcelona zum MWC abgewandert und auch die zeitliche Nähe zur Gamescom in Köln zieht viele IT-Aussteller ab. Nun holt sich die Messegesellschaft mit der Europaausgabe der erfolgreichen Dubaier Tech-Messe Gitex im Mai 2025 auch noch eine weiteres Technologie-Event aufs Gelände. Die Messehallen rund um den Funkturm, in denen traditionell die Aussteller der Consumer-IT ihre IFA-Heimat hatten, waren jedenfalls eher dünn belegt. Dass sowohl Intel als auch Qualcomm die IFA als Bühne für ihre Announcements genutzt haben, ist jedoch ein gutes Zeichen.
Plattform für den Handel
Ein regeres Engagement der ITK-Player würde der Messe auf jeden Fall guttun. Denn eines ist unbestritten, für den Handel der CE-Branche ist die IFA nach wie vor eine wichtige Order- und Kommunikationsplattform: "Die Jubiläumsausgabe der IFA hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Messe unverzichtbar für Handel, Industrie und auch Endverbraucher ist. Sie bietet nicht nur die Bühne für bedeutende Innovationen, sondern schafft auch den Rahmen für erfolgreiche Geschäfte und intensive Dialoge", betont Benedict Kober, Sprecher des Vorstands bei Euronics Deutschland.
Auch Stefan Müller, Vorstandsvorsitzender bei Expert unterstreicht die Bedeutung der IFA als Leitmesse der Branche: "Die Jubiläums-IFA 2024 war für uns ein voller Erfolg, geprägt von guten Gesprächen mit unseren Gesellschaftern und Industriepartnern sowie einer begeisterten Stimmung unserer Hallenbesucher", berichtet der Expert-Chef.
Nicht zuletzt der Erfolg des Fachbesucherbereichs "Reseller Park" unterstreicht das Bedürfnis der Branche, sich persönlich zu vernetzten und Geschäfte anzubahnen. Mit 220 Ausstellern konnte Initiator Jan Nintemann, Inhaber der Tech-Messeagentur Global Fairs TT-Messe, die Ausstelleranzahl verdoppeln.
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