Exklusivinterview

"LG war Vorreiter bei Monitoren mit LED-Backlight"

23.03.2010
LG-Produktmanager Dieter Speidel äußert sich im folgenden Exklusivinterview mit ChannelPartner.de über die Vorzüge von LED-Backlight, über entsprechende Pläne bezüglich Digital Signage und über 3D-Displays.

Während LED-Backlight bei Notebooks und LCD-TVs Fernsehern schon sehr weit verbreitet ist, hinkt die Entwicklung im Bereich Monitore und Public Displays noch etwas hinterher. Dieter Speidel, langjähriger Technical Product Manager Monitors bei LG Deutschland, nennt in dem folgenden Exklusivinterview die Vorzüge der neuen Technologie, wie weit sein Unternehmen damit schon ist und wo es hin will.

Weitere Themen sind Outdoor-Lösungen und 3D-Displays für kommerzielle Anwendungen, wobei LG einer der ersten Anbieter eines 3D-Bildschirms ist, der für die stereoskopische Sicht keine Brille erfordert.

Frage: Bei neuen Notebooks und LCD-TVs ist LED-Backlight schon recht verbreitet. Bei Monitoren lag der Anteil im Juli 2009 nur gerade mal bei 1-3 %. Wo liegt der Monitoranteil jetzt und wo bei LG? Wo hinsichtlich Public Displays?

LG-Manager Speidel ist nicht nur technisch versiert, sondern er kennt auch den Markt wie kaum ein Zweiter.

Dieter Speidel: Wenn man die Verkaufszahlen von TVs betrachtet, ist es sinnvoll, LEDs insbesondere auch bei Fernseh-Geräten einzusetzen, da der Energieverbrauch hier am höchsten war. Durch den Einsatz von LED konnte dieser um bis zu 40% gesenkt werden. Bei den Monitoren waren wir Vorreiter und hatten diese Technologie als eine der ersten in großen Stückzahlen verfügbar.

Hatten wir im Jahr 2009 nur eine Serie mit zwei Produkten im Portfolio, so werden es dieses Jahr vier Serien mit neun Produkten sein. Durch die begrenzte Verfügbarkeit von LED’s können wir erst in 2011 auch im Public-Display-Bereich das Thema verstärkt aufgreifen und erwarten dann auch erste Produkte.

Frage: Welche Vorteile bietet LED-Backlight?

Dieter Speidel: Für mich steht die Energieeinsparung von bis zu 40 Prozent und die geringeren Giftstoffe, sprich kein Halogen und Quecksilber, in den Geräten und bei der Produktion an erster Stelle. LED-Backlights sind somit äußerst umweltschonend Zusätzlich ist hier auch die Reduzierung des Gewichts hervorzuheben.

Durch niedrigere Transportkosten wird hierbei auch die daraus resultierende Umweltbelastung gesenkt. Die Verbesserung der dimmbaren Hintergrundbeleuchtung bietet zusätzlich ein sehr natürliches, klares und scharfes Bild mit deutlich gesteigerten Kontrasten.

Frage: Wie ist die Stromersparnis zu 4CCFL und 2CCFL-Backlight?

Dieter Speidel: Mit der LED-Technologie lassen sich bis zu 50 Prozent Energie gegenüber der CCFL-Technologie einsparen. Zwischen 4- und 2-CCFL gibt es bei gleicher Helligkeit jedoch keinen Unterschied.

Frage: Was haben Sie in punkto RGB-LED heute zu bieten und welche Ziele setzt sich LG?

Dieter Speidel: RGB-LEDs sind aus Kostengründen (Stichwort Selektion) nur unseren Profigeräten vorbehalten. Hier haben wir mit dem W2420R klar unsere Kompetenz aufgezeigt. In naher Zukunft wird hier die Ausrichtung von LG in Richtung White LED gehen. Dabei werden wir drei unterschiedliche Technologien einsetzen: von Edge- über Edge- mit großflächigem Local Dimming und Direct-LED mit Local Dimming.

Frage: Vor der Krise schien rund um das Thema Digital Signage beziehungsweise Public Displays fast so etwas wie Goldgräberstimmung zu herrschen. Hat sich das in der Krise gelegt? Und welche Erwartungen hat LG bezüglich der Marktentwicklung und eigenen Absatzzahlen im neuen Jahr 2010?

Dieter Speidel: LG konnte auch im Jahr 2009 seine Marktposition festigen und im Bereich Digital Signage mit Public Displays deutlich steigern. Unser Partnerkonzept trägt erste Früchte und wir erwarten für 2010 in diesem Segment eine nochmalige Steigerung.

Frage: Welches Marktsegment (Retail Signage, Indoor/Outdoor Venue) ist aktuell das größte nach Absatzzahlen und Umsätzen?

Dieter Speidel: "Retail Signage" stellt aktuell das Marktsegment mit den höchsten Absatzzahlen dar. Hier haben sich unterschiedliche, große Projekte entwickelt, die dieses Jahr noch zum Tragen kommen.

Frage: Wie entwickeln sich die Preise in dem Bereich? Gibt es überhaupt konkrete Preisangaben? Schließlich sind bei vielen Lösungen mehrere Anbieter (Hardware/Software), Systemintegratoren, Händler und andere Lieferanten involviert?

Dieter Speidel: Durch die starke Nachfrage und durch die Angebote unterschiedlicher Hersteller haben sich die Preise der Displays stark nach unten entwickelt. Aber der Display-Preis ist bei einem Projekt nicht entscheidend, hier ist Qualität und Zuverlässigkeit gefragt: je zuverlässiger, desto geringer der Serviceaufwand.

Frage: Sieht LG sich in dem Bereich als Volllösungsanbieter oder überlassen Sie Teile oder gar große Teile des Geschäfts Partnerunternehmen?

Dieter Speidel: Bei der Weiterentwicklung des Produktbereichs von Monitoren und Displays bauen wir voll auf unsere ausgezeichneten Lösungen in Verbindung mit smarten Technologien, sowie die starken Synergien mit unseren Partnern, um für diese ein nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen.

Frage: Haben oder planen Sie auch LED-Bildwände für den Outdoor-Bereich?

Dieter Speidel: Wir planen für dieses Jahr noch zwei Outdoor-Varianten mit unserem transreflektivem Display. LED Bildwände sind jedoch vorerst noch nicht in Planung.

Frage: Sie haben unlängst ja transreflexive Displays vorgestellt. Ist das die Zukunft im Digital-Signage-Outdoor-Bereich?

Dieter Speidel: Diese Technologie wird der Outdoor-Werbung einen weiteren Schub geben. In Verbindung mit den kalten LED-Backlight-Units kann die Klimatisierung ganz anders designt werden. Unserem transreflektiven 42-Zoll-Monitor M4224F, einem Digital Signage-Produkt für das Schaufenster, räume ich große Chancen ein. Er zeigt, was in Zukunft in Außenwerbung möglich sein wird.

Frage: DisplaySearch rechnet damit, dass sich der Weltmarkt für 3D-Displays zwischen 2008 und 2018 von 920 Millionen Dollar auf ein Volumen von über 22 Milliarden Dollar anwächst. 17 Milliarden Dollar sollen dann allein vom TV-Markt kommen. Wie entwickelt sich Ihrer Meinung nach die Nachfrage im Profi-Bereich mit Monitoren und Public Displays für CAD, Automobilkonfiguration, Design et cetera?

Dieter Speidel: Der von Ihnen definierte Profibereich ist sehr konstant und definiert sich aktuell über 3D-Projektion und/oder 3D-Speziallösungen. Hier sehen wir Ansätze, mit unseren neuen Produkten wie zum Beispiel dem CF3D-Projektor oder unserem 3D-Monitor M4210D Fuß zu fassen.

Frage: Sie waren einer der ersten Hersteller von 3D-Displays, die keine Brille erfordern. Wie funktioniert das und welche Technologie sehen Sie als die beste an?

Mehr zu diesem Thema:

Dieter Speidel: Hier verwenden wir ein Full HD Panel in 42 Zoll. Davor kommt ein lentikulares Linsensystem, welches exakt auf die Pixelstruktur abgestimmt ist. Dieses reduziert zum Einen die sichtbare Auflösung auf XGA, gleichzeitig ermöglicht es bis zu 25 Betrachtungspunkte zu produzieren. So erreichen wir eine 3D Tiefe von bis zu 50 cm. Zusätzlich wird hier ein Konverter von 2D auf 3D angeboten, was vor allem für die Zielgruppe der Werbe-Branche interessant sein wird. (kh)