Kompaktes Notebook für Multimedia-Profis

Lenovo Yoga Pro 7 im Test

13.08.2024 von Thomas Rau
Kein OLED, keine GPU – und trotzdem fast uneingeschränkt multimediatauglich: Das Lenovo Yoga Pro 7 zeigt, dass das funktioniert und nicht teuer sein muss.
Foto: Thomas Rau

Auf einen Blick

Pro

  • gute Multimedia-Leistung auch ohne GPU

  • helles Display mit hoher Auflösung und sehr guter Farbdarstellung

  • Touchscreen

Kontra

  • mäßige Akkulaufzeit

  • Lüfter etwas laut

  • kein Kartenleser

Fazit

Das Lenovo Yoga Pro 7 ist ein empfehlenswerter Business-Allrounder mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Es lohnt sich vor allem, wenn Sie bei der Arbeit mehr Fokus auf Multimedia-Aufgaben als auf Texte und Tabellen legen: Denn dafür bietet das Notebook außer dem hochauflösenden Display mit guter Bildqualität eine höhere Leistung als vergleichbare Laptops, hat aber Schwächen beim Betriebsgeräusch und der Akkulaufzeit. Weitere Profi-Notebooks für unterwegs, Home-Office oder Büro finden Sie in unserem großen Vergleichs-Test der besten Business-Laptops.

Alle reden über KI. Alle? Vor allem die Notebook-Hersteller, die damit ihre neuen Modelle verkaufen wollen. Doch weil sich der praktische Nutzen derzeit noch sehr in Grenzen hält - ein Beispiel ist der Rückruf von Recall - sollten Sie bei der Laptop-Auswahl besser andere Kriterien anlegen.

Das Lenovo Yoga Pro 7i bringt natürlich auch KI-Funktionen mit, weil es mit einem Intel Core Ultra 7 155H arbeitet: Als Teil der aktuellen Meteor-Lake-Generation verfügt der Prozessor über eine NPU (Neural Processing Unit), die KI-Aufgaben effizient berechnen soll.

Doch für den 14-Zoll-Laptop spricht vor allem, dass er sich als Allrounder zum günstigen Preis präsentiert und Leistung, geringes Gewicht sowie ein Touchscreen-Display mit hoher Auflösung zusammenbringt - was ihn für viele Zielgruppen attraktiv macht: Mobile Business-Anwender, kreative Multimedia-Arbeiter oder preisbewusste Nutzer, die trotz knappem Budgets ordentliche Qualität wünschen.

In der getesteten Farbvariante Luna Grey bietet das solide verarbeitete silbergraue Gehäuse das klassische Design eines Mittelklasse-Business-Notebooks: Dezenter Schick, ohne optische Auffälligkeiten. Der Displaydeckel lässt sich bequem mit einer Hand und um 180 Grad öffnen. Mit einem Schalter rechts am Gehäuse können Sie die Full-HD-Kamera abdecken - sie dient auch zur biometrischen Anmeldung über Windows Hello.

Das Testmodell kommt in der Farbvariante Lunar Grey.
Foto: Thomas Rau

System-Leistung: Meteor Lake auf der Überholspur

Intels neuer 16-Kerner Core Ultra 7 155H liefert in allen Anwendungen sehr gute Leistung: Damit deckt das Yoga Pro 7i viele Business-Einsatzbereiche von Office bis zu Multimedia-Bearbeitung ab. Wer bei Foto- und Videobearbeitung noch mehr Performance braucht, benötigt ein Notebook mit zusätzlicher GPU, muss dafür aber Nachteile bei Gewicht, Akkulaufzeit und Betriebsgeräusch in Kauf nehmen. Die Modellvarianten des Yoga Pro 7 mit RTX 4050 und RTX 4060 kosten rund 300 bis 700 Euro mehr als die Testausstattung mit der integrierten Prozessor-GPU Intel Arc Graphics.

Im Leistungsvergleich steht das Yoga Pro 7 vor allem deshalb so gut dar, weil Lenovo den Prozessor etwas mehr von der Leine lässt als bei ultramobilen 14-Zoll-Geräten üblich: Er darf sich im Standardmodus "Ausgeglichen" bei Last bis zu 68 Watt und im Durchschnitt 55 Watt genehmigen - selbst bei vielen größeren Business-Notebooks mit Meteor Lake liegt die mittlere Leistungsaufnahme rund zehn Watt niedriger, bei 14-Zoll-Modellen ist aufgrund des kleineren Kühlsystems meist nicht mehr als 60 Watt und im Durchschnitt zwischen 22 und 28 Watt drin.

Im besten Fall wie in den CPU-Benchmarks Cinebench R23 und R24 bringt das ein Tempoplus von 15 bis 20 Prozent gegenüber der Meteor-Lake-Konkurrenz. Im Arbeitsalltag werden Sie dies vor allem beim Multimediaeinsatz bemerken - etwa dem Bearbeiten von hochauflösenden Fotos und Videos. In System-Tests wie PC Mark 10 und Crossmark liegt das Yoga Pro 7i dann rund 20 bis 25 Prozent vor ultramobilen 14-Zoll-Notebooks mit Meteor Lake und gleichauf mit größeren 16-Zoll-Modellen.

Erheblich fällt der Vorsprung auf die Vorgängergeneration aus: Gegenüber einem 14-Zoll-Business-Notebook mit einem Core i7-1355U - diese sparsamere CPU-Variante war 2023 der bevorzugte Prozessor für ultramobile Laptops - ist das Yoga Pro 7i bei Multimedia-Programmen je nach Benchmark 50 bis 90 Prozent schneller, gegenüber einem Core i9-13900H immerhin noch 30 Prozent. Das liegt zum Teil an der leistungsfähigeren CPU, aber auch an der deutlich verbesserten internen Grafiklösung von Meteor Lake.

Auf die KI-Leistung wirkt sich das verbesserte Tempo aufgrund der höheren Leistungsaufnahme nur teilweise aus: Die NPU arbeitet beim KI-Benchmark Procyon nicht schneller, die integrierte GPU gewinnt im besten Fall (Messung mit OpenVino bei Integer-Bberechnung) rund 30 Prozent.

Links sitzen neben dem HDMI-Ausgang zwei Typ-C-Ports – einmal mit, einmal ohne Thunderbolt 4: Laden lässt sich das Notebook an beiden.
Foto: Thomas Rau

Betriebsgeräusch: Höhere Leistung verursacht höhere Lautstärke

Für die bessere Leistung müssen Sie beim Yoga Pro 7i aber ein höheres Betriebsgeräusch in Kauf nehmen: Das Lenovo-Notebook läuft unter Last mit 44 dB(A), während andere 14-Zöller mit Meteor Lake weniger als 40 dB(A) hören lassen. Daher sollten Sie auch auf den Leistungsmodus "Turbo" verzichten: Der bringt im Cinebench R23 lediglich ein Tempoplus von fünf Prozent, erhöht die Lüfterlautstärke aber auf 49 dB(A) - fast Gaming-Notebook-Niveau.

Positiv: Obwohl der Prozessor unter Last dauerhaft nahe der Maximal-Temperatur von 100 Grad läuft, erwärmt sich das Notebookgehäuse kaum, weil das Kühlsystem effizient arbeitet.

Bildschirm: So gut wie OLED - außer beim Kontrast

Das Display im Testmodell ist ein nicht entspiegelter Touchscreen mit einer Auflösung von 3072 x 1920 (16:10-Format) und einer maximalen Bildwiederholrate von 120 Hz. Lenovo bietet das Yoga Pro 7i auch mit einem OLED-Panel an, das eine etwas niedrigere Auflösung und keine Touch-Funktion hat: Diese Ausstattung kostet rund 300 Euro mehr, weil es das OLED nur in Kombination mit einer RTX 4050 gibt.

Selbst Business-Anwender mit Multimedia-Ambitionen müssen diese Mehrkosten nicht unbedingt schultern, weil der IPS-Touchscreen für diese Preisklasse eine überdurchschnittliche Bildqualität bietet:

Die Helligkeit liegt bei knapp 450 cd/qm2 und damit höher als bei vergleichbaren OLED-Notebooks, die Ausleuchtung liegt mit 95 Prozent auf OLED-Niveau, auch bei Farbraumabdeckung und Farbechtheit kann es dank 10-Bit-Panel mit den Selbstleuchtern mithalten.

Die Punktedichte von 250 ppi fällt höher aus als bei einem 16-Zoll-Laptop mit 3K-Auflösung und garantiert eine sehr detaillierte Darstellung, wenn Sie auf Skalierung verzichten. Lediglich beim Kontrast ist die IPS-Technik deutlich unterlegen, obwohl der Messwert des Yoga Pro 7 mit 900:1 keinesfalls schlecht ausfällt.

Links neben dem Einschaltknopf sitzt der Schieberegler für die Kamera-Abdeckung.
Foto: Thomas Rau

Ausstattung: Alle USB-Varianten an Bord

Lenovo stattet das Yoga 7 Pro mit 32 GB RAM aus - das ist zukunftstauglich, da sich der gelötete LPDDR5X-Speicher nicht tauschen lässt, im Gegensatz zur 1-TB-SSD und zum WLAN-Modul mit Wi-Fi 6E.

Für Peripherie bietet das Lenovo-Notebook Anschlüsse mit unterschiedlichem USB-Tempo: Der Typ-A-Port rechts liefert 5 Gbit/s (USB 3.2 Gen 1), die beiden Typ-C-Anschlüsse links 10 Gbit/s (USB 3.2 Gen 2) und 40 Gbit/s (USB 4) mit Thunderbolt 4. Externe Monitore können Sie über diese Typ-C-Ports oder über einen HDMI-Ausgang anschließen. Ein Speicherkartenleser fehlt dem Lenovo-Notebook.

Leicht erreichbar bei geöffnetem Gehäuse ist die M.2-SSD rechts über dem Akku.
Foto: Thomas Rau

Akkulaufzeit: Akkulaufzeit könnte besser sein

Das Yoga 7 Pro ist mit knapp 1,6 Kilogramm rund 100 Gramm schwerer als die meisten Business-Notebooks der 14-Zoll-Kategorie - vor allem, weil sein Display eine Diagonale von 14,5 Zoll besitzt und das Gehäuse dadurch minimal größer ist. In die Notebooktasche für 14-Zoll-Geräte passt es aber trotzdem und trägt dort wegen seiner geringen Bauhöhe von 18 Millimetern nicht auf.

Die Akkulaufzeit fällt im WLAN-Test mit knapp zehn Stunden nur mittelmäßig aus, obwohl der Akku mit 73 Wattstunden Kapazität recht üppig bemessen ist. Sehr schnell ist dagegen die Ladezeit - nach etwas mehr als einer Stunde ist das Yoga 7 Pro wieder komplett geladen.

Bedienung: Tippen und Klicken angenehm mit Einschränkungen

Lenovo ist aufgrund der Thinkpad-Modelle bekannt für großartige Tastaturen: Bei der Yoga-Linie schwankt die Qualität allerdings - auch das Pro 7 erreicht für uns kein Thinkpad-Niveau.

rotzdem lässt sich sehr angenehm tippen, denn die Tasten bieten einen klaren Druckpunkt und eine deutlichen Hub, die Tastatur ist überall stabil eingebaut. Das Tippgefühl ist aber nicht über die ganz Tastaturfläche gleichmäßig gut, beim schnellen Tippen sind die Tasten nicht besonders leise. Das Tastatur-Layout bietet die bei kompakten Notebooks üblichen Einschränkungen - zum Beispiel sind die Pfeiltasten nicht abgesetzt.

Nicht ganz leise quittiert auch das Touchpad einen Klick - der auslösende Druckpunkt ist aber deutlich bemerkbar. Zudem unterstützt Sie die griffige Oberfläche sowohl bei schnellen wie präzisen Mausbewegungen.

Testergebnisse und technische Daten

Lenovo Yoga Pro 7 14IMH9 (83E2000MGE): Testergebnisse

Geschwindigkeit bei Büro-Programmen

92 Punkte (von 100)

Geschwindigkeit bei Multimedia-Programmen

97 Punkte (von 100)

Leistung 3D Mark

98 Punkte (von 100)

Cinebench R23

16175 Punkte

Cinebench R24

937

KI-Leistung NPU (Procyon, OpenVino): INT / FP16

507 / 269 Punkte

Display: Helligkeit / Helligkeitsverteilung / Kontrast

440 / 95% / 900:1

Display entspiegelt

nein

Display: Abdeckung Farbraum (in Prozent)

sRGB: 100 / Adobe-RGB: 90 / DCI-P3: 96

Display: Farbtreue (Abweichung Delta-E)

0,47

Akkulaufzeit (Stunden:Minuten): WLAN-Test

09:43

Akkukapazität nach 1 Stunde Laden

97Prozent

Betriebsgeräusch unter Last

44 dB(A)

Temperatur Oberseite / Unterseite

34 / 35° Celsius

Lenovo Yoga Pro 7 14IMH9 (83E2000MGE): Ausstattung

Prozessor

Intel Core Ultra 7 155H

Taktrate

Standard-Takt: 3,0 GHz (P-Cores); 1,7 GHz (E-Cores); 700 MHz (Low-Power-E-Cores); Turbo-Takt bis zu 4,8 GHz (P-Cores); 3,8 GHz (E-Cores); 2,1 (Low-Power-E-Cores)

Kerne / Threads

16 / 22 (6 P-Cores + 8 E-Cores + 2 Low-Power E-Cores)

RAM

32 GB LPDDR5X-5600 (gelötet/nicht austauschbar)

Grafikkarte

Intel Arc Graphics (integrierte Prozessor-Grafik)

Laufwerk

NVMe-SSD SK Hynix HFS001TEJ9X115N (PCIe 4.0 x 4)

nutzbare Kapazität

951,65 GB

Format

M.2 2280

Netzwerk: LAN / WLAN / Bluetooth / Mobil

- / WiFi-6E (Intel AX211) / 5.3

Betriebssystem

Windows 11 Home

Display: Diagonale / Auflösung / Format

14,5 Zoll / 3072 x 1920 / 16:10

Punktdichte / Wiederholrate

250 ppi / 120 Hz

Gewicht: Notebook (mit Akku) / Netzteil

1590 / 396 Gramm

Akku: Kapazität

73 Wh

Anschlüsse rechts

1x Typ-A (USB 3.2 Gen 1), 1x Audio (Mini-Klinke), 1x Schalter für Kamera-Abdeckung

Anschlüsse links

1x Typ-C Thunderbolt 4, 1x Typ-C (USB 3.2 Gen 2), 1x HDMI 2.1

Anschlüsse hinten

-

Weitere Ausstattung

Front-Kamera (1080p) mit Gesichtserkennung

(PC-Welt)