Lenovo gibt Gas im Mittelstand

15.11.2007
Mit der neuen Abteilung "Mid Market" unter der Leitung von Sascha Lekic will Lenovo vor allem die Premium Partner im Mittelstandsgeschäft stärker unterstützen. Der nächste Schritt, um die Marktanteile zu erhöhen, ist im kommenden Jahr mit dem Einstieg in den Retail-Kanal geplant.

Mit Lenovo will sich ein weiterer Hersteller verstärkt auf den Mittelstand konzentrieren. Auf den deutschen Mittelstand? Nein – weltweit. Der chinesische Hersteller hat neben dem Large Enterprise-Geschäft, in dem die ehemalige IBM PSG schon seit jeher erfolgreich war und in deren Fußstapfen Lenovo in Deutschland getreten ist, mit "Mid Market" eine zweite Ebene eingezogen. Lenovo Large Enterprise adressiert Kunden mit 2.500 Mitarbeitern aufwärts. Mid Market wird mit den Think-Produkten Unternehmen mit 500 bis 2.500 Mitarbeitern adressieren. "Im kommenden Jahr", so freut sich Lekic, Mid Market Manager Germany/Austria, "wird Lenovo in Deutschland auch mit Servern aufwarten können". Mehr wollte er dazu aber noch nicht sagen.

Unter der Leitung von Lekic, dessen Lebenslauf auch die Position des Vertriebsdirektors bei Dell beinhaltet, arbeitet derzeit ein zwölfköpfiges Team am Ausbau des neuen Segments. Dass der Ausbau des Mittelstandsgeschäftes für Lenovo hohe Priorität hat, zeigt die Planung, dass die Mid Market-Abteilung im Jahr 2008 bis auf rund 50 Mitarbeiter wachsen soll. Die Vorbereitungen hat Lekic seit seinem Einstieg bei Lenovo im April getroffen. "Jetzt machen wir das Licht an", deutet der Manager den Start der wahrnehmbaren Aktivitäten an. Wahrnehmbar sollen die Aktivitäten zum einen durch Marketingmaßnahmen und Telefonakquise in Richtung Mittelstandskunden sein. Lekic sieht ein Potenzial in Höhe von 800 Millionen Euro, das Lenovo in Deutschland aktiv bearbeiten will.

"In diesem Spiel ist uns der Channel sehr wichtig", ergänzt er zum Thema Lead-Generierung. Die derzeit 280 Premium-Partner sollen von der Telefonakquise des Herstellers profitieren. Viele von ihnen haben laut Robert Pasquier, Direktor Vertrieb Channel Central Region bei Lenovo, bereits ein eigenes gutes Mittelstandskonzept. Bei der Weitergabe der von Lenovo generierten Leads ist dem Manager eines wichtig: "Wir geben die Leads nicht nur weiter, sondern begleiten die Partner auch während der Bearbeitung."

Im Mid Market-Geschäft will der Hersteller nichts dem Zufall überlassen. "Unsere Konzentration auf den Mittelstand ist kein Versuch sondern ein fundiertes Konzept", sagt Lekic. Pasquier setzt nach: "Es wird ein Erfolg, das weiß ich schon jetzt".

Eigene Retail-Linie ab 2008

Neben dem Ausbau des Mittelstandsgeschäfts plant Lenovo Deutschland im ersten Halbjahr 2008 Einstieg in den Retail. Seit April dieses Jahres läuft bereits ein Pilotprojekt in Frankreich mit speziell für Consumer-Kunden konzipierten Notebooks und Desktop-PCs. Dabei handle es sich laut Pasquier um Modelle, die bereits in China erfolgreich verkauft würden. Die Produkte sind sehr stark an Endkundenbedürfnissen ausgerichtet. So gibt es laut Pasquier Geräte mit umfangreichen Multimedia-Features und auch mit Face Recognition statt Finterpring-Erkennung.

Es ist nicht geplant, die für den Retail geplanten Geräte auch dem Fachhandel zur Verfügung zu stellen – auch nicht in veränderten Konfigurationen. Der Hersteller sieht von Seiten seiner Partner kein Interesse, consumer-lastige Produkte an Endkunden zu verkaufen. (bw)