E-Payment

Lassen Sie Ihren E-Commerce Samba tanzen

02.03.2016 von Tobias Schreyer
Brasilien gehört nicht nur aus gesamtwirtschaftlichen Gründen wie der Bevölkerungszahl oder volkswirtschaftlichen Faktoren zu den größten Absatzmärkten in Lateinamerika, sondern auch, weil es über einen der ausgereiftesten E-Commerce-Märkte der Region verfügt. Das ist eine Chance für deutsche Händler.

Aktuell tätigen rund 51,5 Millionen der 202,7 Millionen Brasilianer Online-Käufe. Gemessen an europäischen Verhältnissen ist dies zwar eine immer noch geringe Prozentzahl - in Deutschland etwa sind es rund 63,9 Millionen Online-Käufer bei einer Bevölkerungszahl von 82,6 Millionen -, aber nichts desto trotz bedeutet dies immer noch mehr Online-Käufer als in den Benelux- und Nordics-Staaten zusammen.

Die Einwohner Brasiliens tanzen nicht nur gerne Samba sondern sie sind auch dem Online Shopping gegenüber aufgeschlossen.
Foto: Stanislaw Tokarski - shutterstock.com

Neben seinen Weltklasse-Fußballern, den anstehenden Olympischen Sommerspielen und seinen 1,80m-Topmodells kann sich Brasilien mit Gesamtumsätzen von rund 19,8 Milliarden Dollar im Jahr 2015 auch als größter E-Commerce-Markt in Lateinamerika brüsten.
Zudem zählt das Land zu den größten E-Commerce-Märkten weltweit und rangiert laut eMarketer international immerhin auf Platz 10. Die drei führenden E-Commerce-Märkte sind USA, UK und Deutschland. Prognosen gehen von einem kontinuierlichen Wachstum in den nächsten Jahren aus.
Für dieses Jahr wird bereits für Brasilien ein E-Commerce-Umsatz von 22,5 Milliarden Dollar angenommen, bis 2019 soll er die 30 Milliarden Dollar-Grenze überschreiten.

Die Zielgruppe kennen und bedienen

Mit einem Durchschnitt von mehr als einem Handy pro Kopf ist die Verbreitung von Mobilgeräten hoch. Mehr als die Hälfte aller Brasilianer (53,7 Prozent) - von der Copacabana bis zum Amazonasbecken - verfügen mittlerweile über einen Internet-Zugang. Damit liegt Brasilien zwar immer noch weit hinter europäischen Standards - die Internet-Durchdringung in Deutschland liegt bei 86,8 Prozent -, doch die zunehmende Internet-Verfügbarkeit ist nicht zu unterschätzen. Laut Prognosen werden bis 2017 beinahe alle Nutzer via Mobilgerät auf das Internet zugreifen können. Deshalb ist es für deutsche Händler, die eine Ausweitung ihres Geschäfts auf den brasilianischen Markt planen, wichtig, mobile Zahlarten im Hinterkopf zu behalten, um aus dem künftigen Marktpotential Kapital zu schlagen.

43,7 Prozent der brasilianischen Bevölkerung sind zwischen 25 und 54 Jahre alt, und annähernd die Hälfte aller Online-Käufer zwischen 18 und 34 Jahre. Die Mehrheit davon lebt in den urbanen Gebieten im Südosten (einschließlich Sao Pãulo und Rio de Janeiro), im Nordosten (Salvador und Recife) und im Süden (Porto Alegre, Curitiba, Florianópolis). In den vergangenen Jahren haben Modeartikel und Accessoires die Haushaltsgeräte als populärste Artikel in den brasilianischen Online-Warenkörben überholt.

Best in eCommerce 2015 - die Vergabe der Awards
Best in eCommerce 2015 - alle Sieger
Alle Gewinner der Awards - inklusive der Jury und der Organisatoren des Events von IDG.
Best in eCommerce 2015 -die Awards
Die Awards vor der Übergabe an die Preisträger
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Peer Hohn, Geschäftsführer der Phizzard GmbH mit dem 1. Preis in der Kategorie "Innovation"
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Michael Joos, Geschäftsführer der bitbakers GmbH mit dem 2. Preis in der Kategorie "Innovation"
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Helmut Dietz, Vertriebsleiter der gotomaxx GmbH, mit dem Finalisten-Award in der Kategorie "Beste ePayment"-Integration.
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Malte Gosau, Managing Director bei BorderGuru, mit dem ersten Preis in der Kategorie Beste Logistik-Optimierung entgegen.
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Philipp Kannenberg, member of board gax international, gaxsys, freut sich über den 1. Preis in der Kategorie "Händlerintegration im Markenshop"
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Marcus Krehan, Geschäftsführer bei Arendicom, kann zurecht stolz sein auf den 2. Platz in der Kategorie "Händlerintegration im Markenshop".
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Jenny Chen vom Softengine-Vertrieb mit dem ersten Preis in der Kategorie "Beste ERP-Integration."
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Boris Krstic, Director Marketing & Sales Actindo, durfte auch den dem ersten Preis in der Kategorie "Beste ERP-Integration" entgegen nehmen.
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Oliver Matthiessen, Senior Service Manager bei Nexinto, mit dem ersten Preis in der Kategorie "Performance-Verbesserung".
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Rainer Schmelzle, Vertriebsleiter bei ElectronicSales (Mitte) durfte gleich zwei Preise in Empfang nehmen; den 1. Preis in der Kategorie "Bester B2B-Shop" für das Projekt bei der Wiedenmann GmbH (links, Peter Maier, Leiter Organisation bei Wiedenmann) und den Preis für den zweitbesten B2B-Reluunch bei Layer Grosshandel (rechts, Norbert Weiss, Leiter Marketing bei Layer Grosshandel).
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Stefan Bernauer, Country-Manager D-A-CH bei Lengow SAS, ist hoch zufrieden mit seinem Award in der Kategorie "Performance-Verbesserung".
Best in eCommerce 2015 - alle Sieger
Claranet hat die zweitbeste Performance-Verbesserung hingekriegt - für die Migration des Online Shops der OutletCity Metzingen, in der Mitte: Nils Kaufmann, Business Development Director bei Claranet.
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Einen tollen zweiten Platz in der Kategorie "Bester B2B-Shop" konnte Christoph Schmidt (2ter von links, Dixeno) für das Projekt bei Unilever Food Solutions (Marie-Theres Zeplichal, 2te von rechts) erringen.
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Für den Relaunch des B2B-Shops bei der Heidelberger Druckmaschinen AG (Claus-Jürgen Kromm, 2ter von links) konnte Thomas Weilhart, Projektleiter bei der Kienbaum Management Consultants GmbH (2ter von rechts), den ersten Preis in Empfang nehmen.
Best in eCommerce 2015 - die Award-Träger
Für den Relaunch des B2B-Shops bei dem IT-Distributor imcopex office supples (Lars, Epp, 2ter von links) konnte Denis Rathig, Leiter Entwicklung bei der atlantis media GmbH (2ter von rechts) den dritten Preis in Empfang nehmen.

Mit lokalen Bezahlarten punkten

In Brasilien sind es nicht nur Klassiker wie Visa und MasterCard, die E-Commerce-Händler anbieten müssen, sondern auch nationale Karten wie beispielsweise die lokale Hipercard und ELO Kreditkarten. Diese sind auf einkommensschwächere Zielgruppen ausgerichtet und erfreuen sich zunehmend größerer Beliebtheit.
Zudem haben nur 20 Prozent aller brasilianischen Käufer Zugriff auf internationale Kreditkarten, und ihre nationalen Karten können nur Transaktionen brasilianischer Reais abwickeln, weshalb sie für grenzübergreifende Zahlungen ungeeignet sind. Deshalb empfiehlt es sich für internationale Händler, Zahlungen möglichst lokal abzuwickeln. Dazu ist ein inländischer Geschäftsauftritt und ein brasilianisches Bankkonto vonnöten. Alternativ kann der Dienst eines Payment Service Providers in Anspruch genommen werden.

Boleto Bancário (Portugiesisch für "Bankticket") ist eine Bezahlart, die von der Federação Brasileira de Bancos (FEBRABAN, Zusammenschluss brasilianischer Banken) reguliert wird und über die rund 15 Prozent aller Zahlungen abgewickelt werden. Ein Boleto kann bis zum Ablauf seiner Gültigkeit an Bankautomaten, in Filialen und im Online-Banking jeglicher Bank, in Postfilialen, Lotto-Annahmestellen und in manchen Supermärkten bezahlt werden. Nach Ablauf seiner Gültigkeit kann er nur in Filialen der herausgebenden Bank bezahlt werden. Er stellt nach wie vor eine beliebte Bezahlmethode dar, insbesondere für die Hälfte aller Brasilianer, die gegenwärtig keinen Zugriff auf ein Bankkonto haben. Online Händler, die den brasilianischen Markt erobern wollen, müssen deshalb unbedingt den Boleto Bancário berücksichtigen.

Rate für Rate

Eine weitere Besonderheit stellen Ratenzahlungen dar. Sie sind in Brasilien allgegenwärtig und machen derzeit rund 80 Prozent aller E-Commerce-Zahlungen aus. Verteilt auf drei bis zwölf Raten - abhängig von den gekauften Waren -, sind Ratenzahlungen in der Regel für den Käufer zinsfrei und werden monatlich vom Verkäufer einkassiert.

Verkäufer haben die Möglichkeit, sich die Zahlung des vollen Betrags vorab absichern zu lassen. Hierfür werden jedoch Versicherungskosten fällig, die vom Acquirer erhoben werden. Diese können bis zu 18 Prozent betragen, abhängig von der Höhe der Raten, die im Voraus bezahlt werden müssen. Händler müssen also sorgfältig das Risiko abwägen: Entweder versichern sie sich dahingehend, die volle Kaufsumme zu erhalten, schmälern aber hierdurch ihre Gewinne beträchtlich. Oder sie riskieren im schlimmsten Fall den Verlust des kompletten Warenwerts, verfügen aber im Falle der kompletten Zahlung auch über die gesamte Gewinnspanne.

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Große Bereitschaft für digitale Währungen

Während bei Online-Zahlungen gegenwärtig Kreditkarten und Boleto Bancário dominieren - mehr als 93 Prozent aller Online-Käufe insgesamt werden hierüber abgerechnet -, ist Brasilien fortschrittlich, wenn es sich um E-Commerce dreht. Eine PwC-Recherche zeigt, dass etwa zwei Drittel (66 Prozent) aller Käufer offen wären, mit einer neuen Art digitaler Währungen einzukaufen - mehr als in China (58 Prozent) und weit mehr als in den USA (28 Prozent) oder Deutschland (26 Prozent).

Die virtuelle Grenze überschreiten

Die USA sind aktuell das primäre Ziel für grenzübergreifenden E-Commerce brasilianischer Käufer. Allerdings ist diese Spitzenposition nicht unantastbar: die Zahl fiel bereits von 79 Prozent im Jahr 2013 auf 71,1 Prozent im Jahr 2014. Zur selben Zeit hat eine Verschiebung in den Osten nach China als Ziel grenzübergreifender Einkäufe stattgefunden - ein Anstieg von 48 Prozent auf mittlerweile 55,1 Prozent. Es gibt also keinen Grund, warum deutsche Händler, die sich eine tragfähige Export-Strategie erarbeiten, keine Chance haben sollten, in dem sich verändernden grenzübergreifenden E-Commerce erfolgreich Fuß zu fassen. Weitere populäre Ziele für brasilianische Käufer sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt Hong Kong (18 Prozent), Japan (15 Prozent) und Kanada (9,5 Prozent).

Fazit

Als der technologisch versierteste und ökonomisch wohlhabendste Staat südlich des Panamakanals bietet Brasilien Online-Händlern, die bereit sind, die kulturelle Eigenheiten und abweichenden Bezahlmethoden zu bedienen, schon gegenwärtig, aber vor allem zukünftig, interessante Geschäftsperspektiven. Kaum noch ein halbes Jahr davon entfernt, Gastgeber der diesjährigen olympischen Sommerspiele zu sein, bietet Brasilien ein beachtliches Potenzial für den deutschen E-Commerce, auch auf lateinamerikanischem Parkett Erfolge zu verzeichnen. (bw)