Apple und IBM patentieren virtuelle Keyboards

Laptop-Tastatur vor dem Aus

16.08.2011 von Armin Weiler
Die herkömmliche physische Tastatur, die der Computer einst von der Schreibmaschine übernommen hat, könnte bald auch auf Notebooks ausgedient haben. Touchscreen- Keyboards werden bald konventionelle Vorgänger ersetzen, glaubt Christopher Mims im Branchenblog "Technology Review". Anzeichen dafür sind jüngste Patent-Vorstöße wie etwa von Apple oder IBM.
Das Acer "Iconia Dual Screen" ist mit zwei Touchscreens ausgestattet.

Die herkömmliche physische Tastatur, die der Computer einst von der Schreibmaschine übernommen hat, könnte bald auch auf Notebooks ausgedient haben. Touchscreen- Keyboards werden bald konventionelle Vorgänger ersetzen, glaubt Christopher Mims im Branchenblog "Technology Review". Anzeichen dafür sind jüngste Patent-Vorstöße wie etwa von Apple oder IBM.

Suche nach dem Tipp-Gefühl

Seit 2010 die Tablet-Einführung den virtuellen Keyboards enormen Aufwind gegeben hat, scheint das Monopol der Tastatur mit Druckknöpfen gebrochen. Die Grenzen zwischen Tablet und Notebook verschwimmen zusehends, wobei Acer mit seinem Iconia Dual-Screen-Tablet zu den Vorreitern zählt. Das Gerät besteht aus zwei mit einem Drehgelenk verbundene Tablets, von denen eines als komplett virtuelles Eingabegerät operieren kann.

Warum dieser Ansatz bisher noch wenig Widerhall fand, liegt wohl an der haptischen Schwäche der Touchscreen-Eingabe. Erste Verbesserungsvorschläge waren bisher aus funktionsfähigen Prototypen im Smartphone-Revier zu sehen, wie etwa die fühlbaren Icons bei Nokia. Ende Juli hat Apple seine Version eines haptischen Feedback-Systems patentiert. Kleine vibrierende Motoren unter dem Display machen dabei den Fingern vor, dass sie ein physisches Keyboard berühren.

Freiheit der Steuerung

Laut Macworld-Blogger Andy Ihnatko gibt es somit alles, was ein "Folio-Computer" braucht, der vor Tipp-intensiven Apps nicht kapitulieren muss und seine Eingabeform auf jede erdenkliche Aufgabe abstimmen kann. "Videobearbeitung und Daten organisieren wird somit leichter, und endlich kann ein elektronisches Buch genauso wie ein Buch halten", so der Experte. Auch landestypische Tastatur-Unterschiede sind damit kein Problem mehr.

Zu den größten Vorteilen virtueller Keyboards gehört die Freiheit, mit der App-Entwickler ihre Eingabeform definieren können und dabei etwa Gesten, Zeichenwerkzeuge und Knöpfe miteinander kombinieren, so Mims. Die Ironie dabei: Man kehrt somit wieder genau zu den Eingabeformen zurück, die man bei der Entwicklung des Computers hinter sich ließ. "Statt der guten alten Tastatur nachzutrauern, sollte man hinterfragen, ob die Idee gut war, sie einst zur wichtigsten Schnittstelle der Kommunikation mit der Welt zu machen", rät der Blogger. (pte) (bw)